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SCHACH-SPHINX/05828: Bürde eines Weltmeisters (SB)


Es ist nicht unbedingt so, daß sich jeder Schachgroßmeister darum reißen würden, den Titel des Weltmeisters zu erringen. Die Pflichten, die zu tragen wären, schrecken viele ab. PR-Touren, Galareden, Reisen durch die Welt, um für den Schachsport neue Freunde zu gewinnen, und so weiter und so fort. Die Schattenseiten überwiegen das geringe Maß an Anerkennung. Kasparow als Chef und höchster Würdenträger der Profi- Organisation PCA könnte ein Liedchen davon singen. In einem Leser- Interview antwortete der FIDE-Weltmeister Anatoli Karpow auf die Frage, was die schwerste Bürde bei einem WM-Zweikampf ist, folgendes: "Ein derartiger Kampf erfordert nicht nur sehr viel physische Kraft, er ist auch eine Prüfung der Schachkenntnisse und der Tiefe des Schachverständnisses. Nicht zuletzt erfordert er auch eine immense Nervenbelastbarkeit. Eine WM zu spielen, ist nicht mit dem Bestreiten eines Turniers zu vergleichen. Eine Weltmeisterschaft erfordert den Einsatz aller menschlichen Kräfte. Viele werden sich sicher erinnern, wie seinerzeit Robert Fischer versprach: Wenn er einmal Weltmeister werden sollte, so werde er seinen Titel nicht nur einmal in drei Jahren verteidigen, sondern auch zwischendurch um die WM-Krone kämpfen. Fischer wurde dann in der Tat Weltmeister, aber sein Nervensystem hielt danach nicht stand. Ich persönlich begann mit den Vorbereitungen zur WM in Meran bereits acht Monate vorher." Keine Frage also, daß die Revision des WM-Reglements durch die FIDE bei vielen Meistern auf wärmstes Entgegenkommen stößt. Was wohl der Altmeister Miguel Najdorf gesagt hätte, wenn er den Thron gewonnen hätte? In Mar del Plata 1982 mischte der 72jährige jedenfalls noch recht ordentlich mit und kam auf den achten Platz unter 14 Teilnehmern. Im heutigen Rätsel der Sphinx schlug er Meister Franco aus Paraguay in einer hübschen Angriffspartie. Kannst du den Weg rekonstruieren, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/05828: Bürde eines Weltmeisters (SB)

Najdorf - Franco
Mar del Plata 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Larsen übersah völlig, daß seine schwarze Königsstellung nach 1...Sb6- d5 gegen das Läuferopfer 2.Lc1xh6! nicht ausreichend gefeit war: 2...g7xh6 3.Dh5xh6 Lf6-g7 4.Td3-g3 Dd6xg3 5.Dh6-h7+ Kg8-f8 6.h2xg3 Sd5- f6 7.Dh7-h4 Td8xd4 8.Ta1-d1 Td4xd1+ 9.Sc3xd1 Lc8-d7 10.Le4xb7 Ta8-d8 11.Dh4-b4+ Kf8-g8 12.Db4-a5! und Schwarz gab endlich auf.


Erstveröffentlichung am 21. Mai 2003

06. Mai 2016


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