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SCHACH-SPHINX/06206: Capablancas Erben (SB)


Kuba gehörte dank seines Heroen José Raoul Capablanca über ein Jahrzehnt zu den stärksten Schachnationen der Welt. Der Weltmeister von 1921 bis 1927 brachte dem Inselstaat Ansehen und Wertschätzung. Auch die Turniere auf Havanna sorgten dafür. Doch nach Capablancas Tod zeigte sich, daß Kuba im wesentlichen nur diese eine Trumpfkarte besaß. Lange Jahre der Bedeutungslosigkeit folgten. Erst 1966 konnten kubanische Schachmeister wieder von sich reden machen. Was Ländern wie England und Holland nicht gelungen war, gelang dem beinah vergessenen Kuba. Es schaffte den Sprung aufs Siegerpodest. Fürs moralische Selbstwertgefühl taugte es allemal. Und doch konnte dieser kleine Erfolg nicht darüber hinwegtäuschen, daß im Land der edlen Tabake und Zigarren Schachmeister von Ruf nicht zu den Exportartikeln zählten. Einen Aufschwung bedeutete das Auftauchen von Walter Arencibia, der im norwegischen Gausdal 1986 die Elite der Junioren hinter sich zurückließ. Doch seitdem schweigen die Schachblätter wieder. Das Erbe Capablanca hat noch kein Kubaner antreten können. Im heutigen Rätsel der Sphinx konnte Arencibia dem norwegischen Großmeister Simen Agdestein immerhin einen Vorgeschmack vom kubanischen Einfallsreichtum zu kosten geben. Die schwarze Stellung war positionell völlig überrannt worden. Was noch fehlte, war der letzte Dolchstoß im nimzoindischen Positionskrieg, Wanderer!



SCHACH-SPHINX/06206: Capablancas Erben (SB)

Arencibia - Agdestein
Gausdal 1986

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der weiße a-Bauer erwachte nach 1...Db1-a2 zum Riesen. Nach 2.a5-a6 Da2-a5 3.b2-b4! durfte sich der Holländer Piket weder auf 3...Da5xb6? 4.Df2xb6 Tb8xb8 5.a6-a7 einlassen noch auf 3...Da5xb4? 4.a6-a7. Alles andere hätte jedoch rasch zur Niederlage geführt. Khalifman konnte lächeln.


Erstveröffentlichung am 26. Mai 2004

20. Mai 2017


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