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SCHACH-SPHINX/06342: Karpows Erstaunen (SB)


Im American Football ist es gang und gäbe, daß die Akteure entweder Hilfsorganisationen ins Leben rufen oder diese zumindest mit millionenschweren Spenden unterstützen. Ein wenig von dem wieder zurückgeben, so heißt es bei ihnen, was sie durch den Sport verdient haben, ist ihr Motiv. Solche sozialen Tugenden können sich Schachspieler angesichts ihrer schmalen Portemonnaies selten leisten, auch wenn sie gerne wollten. Hin und wieder eine Mildtätigkeit, und dann zusehen, wie man selbst über die Runden kommt, lautet ihr Denken. Selbst die Niedrigverdiener im Football kassieren pro Spielzeit mehr als ein Schachmeister über das gesamte Jahr. Anatoli Karpow zeigte sich 1990 spendabel, als er seine Gage aus einem Düsseldorfer Simultanmatch gegen 25 Schüler der Tschernobyl-Hilfsorganisation zukommen ließ. Am 26. April 1990 jährte sich die Katastrophe von Tschernobyl, die ganz Europa in Atem hielt und fortan das Bewußtsein vieler Menschen ökologisch schärfte, zum viertenmal. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus diesem Simultanmatch soll erneut an den Segen und den Fluch der Atomindustrie erinnert werden. Es ist dies auch die einzige Partie, die Karpow seinerzeit verlor. Sein junger Kontrahent Michael Müller schwärmt noch heute von seiner Begegnung mit dem Weltmeister. Karpow, mit den weißen Steinen, hatte die Eröffnungsphase nicht sonderlich gut behandelt, im Mittelspiel sollte dem russischen Starspieler dann auch noch der Zahn gezogen werden. Also, Wanderer, mit welchem nächsten Zug von Schwarz begann die schmerzhafte Operation?



SCHACH-SPHINX/06342: Karpows Erstaunen (SB)

Karpow - Müller
Düsseldorf 1990

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Hoffnung, den weißen König unter Schachgeboten ins Matt zu treiben, zerstob, da Weiß seinen Monarchen nach 1...De7-f6+ 2.Kf1-e2 Df6-f3+ 3.Ke2-d2 Df3-g2+ 4.Kd2-c1 über b2 nach a3 in Sicherheit bringen konnte.


Erstveröffentlichung am 9. Oktober 2004

3. Oktober 2017


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