In Wiesbaden 1928 kam es in der Partie zwischen Steiner und Fajarowicz nach 1.d2-d4 Sg8-f6 2.c2-c4 e7-e5 3.d4xe5 zu dem sonderbaren Springerausfall 3...Sf6-e4!? Bis dahin hatte man im Budapester Gambit stets 3...Sf6-g4 gespielt. Fajarowiczs neuer Zug sah von einem raschen Rückgewinn des geopferten Bauern ab und setzte vielmehr auf die Behinderung einer harmonischen Entwicklung der weißen Figuren. Die Stellungsbilder im ohnehin riskanten Budapester Gambit nahmen an Kompliziertheit zu. Als "Fajarowicz-Gambit" ging dieses spezielle Bauernopfer in der Annalen der Schachtheorie ein, die - wie gewöhnlich - keine hohe Meinung von der Gambit-Eröffnung hatte. In den Blitzpartien fand es dessen ungeachtet eine breite Anwendung, da sich überfallartige Angriffe aus ihr entwickeln ließen. In den "ernsten" Partien der Großmeister hatte das Fajarowicz-Gambit hingegen so gut wie nichts zu verloren. Allzu dubiös schien ihnen das Bauernopfer zu sein, das sich am effektvollsten mit 4.Dd1-c2 bekämpfen ließ. Im heutigen Rätsel der Sphinx ließ sich Schachfreund Meewes nichtsdestotrotz sogar in einer Fernpartie auf das Fajarowicz-Gambit ein. Bereits nach dreizehn Zügen mußte der Anziehende die Partie aufgeben, nicht daß er einen groben Fehlzug verschuldet hatte, nur unterschätzt hatte er die schwarzen Angriffschancen, und das ist - unentschuldbar - Öl auf das Feuer eines jeden Gambitspielers. Also, Wanderer, wie kam der zündende Funke ins Spiel?
Bascau - Meewes
Fernpartie 1971
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Portisch ließ sich vom falschen Spiegelglanz der Stellung nicht
betören, und die weiße Dame mußte doch ihr Leben lassen mit 1...Td8-
d1+!! Nun hätte sich Suba sowohl nach 2.Ta1xd1 Sa2xb4 als auch nach
2.Ke1xd1 Sa2xc3+ von seiner holden Königin verabschieden müssen. Also
spielte er 2.Ke1-e2 Da5xb4 3.c3xb4 Td1xa1 und hatte "nur" einen Turm
weniger, aber genug, um die Partie aufzugeben.
Erstveröffentlichung am 18. Januar 2005
13. Januar 2018
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