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SCHACH-SPHINX/06557: Das Lächeln des Usbeken (SB)


Kopfzerbrechen beim isländischen Meister Stefansson. Vor ihm auf dem Brett - er spielt mit den schwarzen Steinen - hat er eine komplizierte Stellung. Sein Kontrahent, der usbekische Meister Nadirchanow, brütet tief in sich hinein. Er ist nach vielen wilden Komplikationen mit der Partie durchaus zufrieden. 1...Dg1xa1? würde ihm nach 2.Dc5-c8+ den Sieg einbringen und damit seinem Team bei der Mannschafts- Weltmeisterschaft in Luzern 1993 zu einem vollen Punkt verhelfen. Island hatte zuvor die hochfavorisierten Russen geschlagen. Ein Sieg über die Isländer wäre ein glatter Triump für die Usbeken gewesen. Diese eine Partie zwischen Stefansson und Nadirchanow würde den Ausschlag geben. Daher auch das strenge Stirnrunzeln bei Stefansson. Mit der simplen Abfolge 1...Dg1-g4+! 2.Ke2-f1 Dg4-g1+ könnte er leicht ein Remis durch Dauerschach erzwingen. Aber er träumt von einem zweiten großen Sieg über ein Team aus der ehemaligen Sowjetunion. Warum nicht, so überlegt er, einfach 1...Dg1xg5 spielen? Mit zwei Mehrbauern wäre die Partie dann bequem zu gewinnen gewesen, zumal das Schachgebot mit der weißen Dame leicht abzuwehren wäre. Stefansson fühlt sich innerlich zerrissen zwischen Sieg oder Remis. Er gibt sich einen Ruck und schnappt sich den Bauern im heutigen Rätsel der Sphinx. Der Vorhang fällt, kein Weg führt mehr zurück. Auf dem Gesicht des Usbeken tritt ein Lächeln. Warum, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/06557: Das Lächeln des Usbeken (SB)

Nadirchanow - Stefansson
Luzern 1993

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Jubel im Publikum war groß, als Amateur Apel mit 1.Dg5-e3! Le6-d7 2.De3-f4! - wundervoll, denn nun würde auf 2...Dd6xf4 3.Sc5xd7# folgen, eine seltene Spielart des Epaulettenmatts - 2...Dd6-e7 - war gedacht als Versöhnungsopfer, aber Apel ließ sich nicht betören - 3.Df4xf7+! De7xf7 4.Sc5xd7#


Erstveröffentlichung am 10. Mai 2005

7. Mai 2018


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