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SCHACH-SPHINX/06718: Spuren tiefer Ermattung (SB)


Der Weltmeisterschaftskampf zwischen Anatoli Karpow und seinem Herausforderer Viktor Kortschnoj 1981 in Meran war für beide Spieler nervenaufreibend. Für Kortschnoj war die Belastung jedoch in mehrfacher Hinsicht größer. Nicht nur, daß er wesentlich älter war als der Titelverteidiger, Kortschnoj brannte während des Wettkampfes auch viel schneller aus. Zuletzt bot sein Spiel ein bejammernwertes Bild. Seine Niederlage in Meran schien bereits vor der letzten Partie geradezu prophetisch vorprogrammiert zu sein. Auch hinterher benötigte Kortschnoj lange, um sich in geistiger Hinsicht zu kurieren. Viele Niederlagen folgten in Turnieren, Partien darunter, die ein kampfwütiger Kortschnoj zuvor wohl nicht verloren hätte. Zwei Jahre nach dem Match saß er in Chicago in einem zweirundigen Sechserturnier dem deutschen Großmeister Robert Hübner gegenüber. Hübner gewann das Turnier zuletzt sensationell hoch mit zweieinhalb Punkten Vorsprung vor dem Amerikaner Browne. In seiner Partie gegen Kortschnoj hatte er es beinah mit einem gebrochenen Großmeister zu tun. Kortschnoj spielte inhaltlich wenig überzeugend und gab bereits beim 16. Zug die Initiative völlig aus den Händen. Materialverluste hatte er vermeiden können, aber seine weiße Stellung glich einer Ruine, und als Hübner im heutigen Rätsel der Sphinx seinen nächsten Zug ausführte, fiel sie ganz und gar in sich zusammen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06718: Spuren tiefer Ermattung (SB)

Kortschnoj - Hübner
Chicago 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schade drum, denn nach 1...Le7xg5! 2.Tc1-c2 Da2-b1 3.Le5xg7 Sd7-f6! wäre die Schlacht zwischen Bent Larsen und Anatoli Karpow noch völlig offen gewesen.


Erstveröffentlichung am 18. Oktober 2005

17. Oktober 2018


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