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SCHACH-SPHINX/06737: Einfälle wie ein Wasserfall (SB)


Auf jeder Weltmeisterschaft zeichnen sich bestimmte Partien vor anderen aus, weil in ihren taktische oder strategische Elemente mit besonderem Reinheitsgehalt zum Vorschein kommen, wie bei einem geschliffenen Diamanten etwa. Es müssen nicht die opferreichsten Partien sein, auch können sie durchaus Fehler besitzen, nicht selten werden Ideen gerade dadurch am schärfsten herausgearbeitet. Was ihre Schönheit ausmacht, ist das strenge Befolgen einer Linie, die sich früh abzeichnet und dann im wesentlichen das Geschehen auf dem Brett lenkt. Das heutige Rätsel der Sphinx möchte in diesem Sinne an eine Glanzpartie aus dem Zweikampf von 1935 zwischen Alexander Aljechin und seinem holländischen Herausforderer Max Euwe erinnern, die der Russe mit den schwarzen Steinen gewann. Aljechin, der seinerzeit in Amsterdam seine erste und einzige WM-Niederlage erlitt - zwei Jahre später holte er sich den Titel dann wieder -, hatte im Wettkampf etliche Höhen und Tiefen. Hier jedoch schwang er sich zu seiner alten Gedankenkraft auf und ließ seine Einfälle von oben herabregnen wie ein Wasserfall. Euwe hatte zuletzt 1.Le5-c3? gespielt, statt dessen wäre mit 1.Le5-b2! Da4-e4 2.Kc1-d1 Lh6xd2 3.Tc2xd2 g6-g5 zäher Widerstand möglich gewesen. Nun, Wanderer, wie konnte Aljechin den Fehler nutzen, um nach seinem nächsten Zug bei jeder beliebigen Antwort des Anziehenden Materialgewinn zu forcieren?



SCHACH-SPHINX/06737: Einfälle wie ein Wasserfall (SB)

Euwe - Aljechin
WM 1935

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Es ist wahr, daß Alexander Aljechin mit 1...Dd7-d5+! 2.Kg2-h3 g7xf6 3.g5xf6 Dd5-e6+ 4.Kh3-g2 - 4.Df4-g4+ De6xg4 5.Kh3xg4 Tf8xf6 6.Lc1xd2 Tf6xf1 7.Ld2xb4 Kg8-f7 - 4...Tf8xf6 5.Df4-b8+ Kg8-g7 ungleich bequemer gewinnen konnte, es ist aber ebenso wahr, daß er mit dieser Partie einen hellfunkelnden Stern am Schachhimmel aufhängte.


Erstveröffentlichung am 6. November 2005

5. November 2018


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