Alexander Aljechin mußte während seiner Karriere einige harte Wettkämpfe durchstehen. In den 1920er Jahren, nachdem er seiner Heimat Rußland den Rücken gekehrt hatte, war es vornehmlich der Kubaner José Capablanca, gegen den sich sein kombinatorisches Talent zu behaupten hatte. Nach einem langen Weg konnte er diesen 1927 endlich vom Thron stoßen. Doch noch im selben Jahr, von der Fachpresse seinerzeit in einem falschen Licht gesehen, wuchs ein weiterer Kontrahent heran. Gegen den holländischen Großmeister Max Euwe hatte sich Aljechin immer schwer getan. Euwe war der Schatten, den Aljechin ein ganzes Jahrzehnt lang nicht loswurde. 1927 konnte er nur mit knapper Not einen Wettkampf mit den Holländer für sich entscheiden. Dreimal siegte Aljechin, verlor jedoch auch in zwei Partien recht kläglich und machte fünfmal Remis. 1935 holte ihn der Schatten dann ein. Aljechin verlor seinen Titel, eine empfindliche Schlappe für den egozentrischen Russen. Zwei Jahre lang arbeitete er konzentriert auf das Revanchematch hin. Was Euwe zu einem quälenden Geist für Aljechin machte, war dessen Hartnäckigkeit. 1935 in Amsterdam lag Euwe nach sieben Partien bereits mit drei Punkten zurück, als er zum Gegenangriff überging, Boden wiedergutmachte und schließlich den höchsten Lorbeer errang. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Aljechin, bekannt für seine taktischen Schliche, eine raffinierte Falle gestellt, in die Euwe mit 1.Td1xd7? hineingetappt wäre, was er jedoch nicht tat. Also, Wanderer, wie hätte Aljechin nach 1...Td8xd7 2.Sc4xe5 f6xe5 3.Lf4xe5 den weißen Versuch widerlegt?
Euwe - Aljechin
WM 1935
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
José Capablanca hatte durchaus das kleinere Übel gewählt, als er sich
nach 1.Te1-e6! zu 1...Te8xe6 entschloß, denn nach 1...Kg8-g7 wäre er
von der rollenden Wucht des weißen Angriffs regelrecht zerschmettert
worden: 2.Te6xf6! Kg7xf6 3.f5xg6+ Kf6xg6 - 3...Kf6-e7 4.Df2-f7+ Ke7-d8
5.g6-g7 - 4.Df2-f5+ Kg6-g7 5.Sg3-h5+ Kg7-h6 6.h2-h4! Te8-g8 7.g2-g4
Da4-c6 8.Lb2-a3! und der schwarze König kann nicht mehr entrinnen.
Erstveröffentlichung am 11. November 2005
10. November 2018
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