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SCHACH-SPHINX/06876: Kortschnojs Denkfehler (SB)


Ein ausgesprochener Freund der Drachenvariante war Viktor Kortschnoj nie gewesen. Gewisse Sympathien hegte er für diese sehr aggressive Bekämpfungsart des Königsbauernzuges schon, doch aus einem anderen Grund wählte er 1974 im Moskauer Kandidatenmatch gegen Anatoli Karpow diesen sizilianischen Aufbau. Karpow war seinerzeit noch nicht Weltmeister. Den Titel sollte er erst im Jahr darauf erhalten, nachdem der Amerikaner Bobby Fischer nicht zum Wettkampf erschien. Doch damals in Moskau hoffte Kortschnoj noch auf einen blitzartigen Sieg über den jungen Großmeister, denn er glaubte, Karpow im Gestrüpp der hochkomplizierten Drachenvariante aufs Glatteis führen zu können. Viele hatten wie Kortschnoj so gedacht, aber mit der Zeit sollten sie erfahren, daß Karpow in überfallartiger Manier nicht zu besiegen ist. Sein ungeheueres Talent für feine Balanceakte bewahrte ihn zumeist vor taktischen Reinfällen, die sich aus der Eröffnungswahl ergeben. Erst sehr viel später sollte Garry Kasparow, sein Nachfolger auf dem FIDE- Thron, die Wege und Mittel aufdecken, mit denen Karpow zu bezwingen war. Im heutigen Rätsel der Sphinx sprengte Karpow die schwarze Stellung mit drei scharfklingigen Zügen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06876: Kortschnojs Denkfehler (SB)

Karpow - Kortschnoj
Moskau 1974

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Wer wüßte nicht, daß ein Freibauer ein hoher Garant des Sieges sein kann, und Michael Adams wußte zudem, wie ein solcher erfolgreich einzusetzen war: 1...Lb4xc3! 2.b2xc3 a7-a5! 3.Le3-c1 a5-a4 4.Lc1-a3 Sb6-c4 5.Td1-a1 Sc4-d2! 6.Tf1-e1 Sd2-b3 7.Ta1-d1 - 7.Te1xe8 Ta8xe8 8.Ta1-f1 Sb3-d2! - 7...Lg6-c2 8.Te1xe8 Ta8xe8 9.Td1-f1 Sb3-d2 10.Tf1- c1 Df7-a2 11.Dh4-f4 Sd2-b3! und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 25. März 2006

24. März 2019


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