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SCHACH-SPHINX/06965: Kummer im damenindischen Lager (SB)


Garry Kasparow hatte seit Beginn der 1980er Jahre dank einer Reihe glänzender Siege das Vertrauen in die Damenindische Verteidigung schwer erschüttert. Bis dahin griff man auf Großmeisterebene gerne auf sie zurück, da sie eine verhältnismäßig sichere Remisbreite besaß und dennoch Chancen auf einen Sieg bot. Von dieser Einschätzung ist man mittlerweile abgewichen. Ihr Wert steht zwar nicht mehr in Frage, doch scheinen andere indische Systeme geeigneter zu sein, um dem Nachziehenden ein passables Gegenspiel zu verschaffen. Allzu zurückhaltend und defensiv, wie die meisten Abspiele in der Damenindischen Verteidigung sind, bekommt der Anziehende von der frühen Eröffnungsphase an erhebliche Raumvorteile, die nur schwer eingeschränkt werden können. Im heutigen Rätsel der Sphinx nutzte der holländische Großmeister Jan Timman die vertrackte Lage seines damenindischen Kontrahenten Lajos Portisch, um die Partie mit einer schönheitspreisgewürdigten Kombination zu beenden, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06965: Kummer im damenindischen Lager (SB)

Timman - Portisch
London 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Moderne Meister vertrauen auf keine fremde Macht, die von außen die Geschicke lenkt, sie selbst sind die Wagenlenker ihres Sieges: 1...Tc8- c2! 2.Tb3-c3 Tc2xa2 3.Da3-c1 Dd5-a5! 4.Ke1-f2 Da5-h5! 5.Tc3-c2 - nötig, weil 5.Le3-d2 Dh5-h4+ 6.g2-g3 Dh4-h3 7.Le2-f3 Le4xf3 8.Tc3xf3 Te8-d8 kaum ansprechend war - 5...Ta2xc2+ 6.Dc1xc2 Dh5-h4+ 7.g2-g3 Dh4- e7! und Weiß gab auf, da hohe Materialverluste nicht zu vermeiden waren.


Erstveröffentlichung am 23. Juni 2006

22. Juni 2019


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