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SCHACH-SPHINX/07022: Zänkische Dame (SB)


Der schriftstellerische Zeitgeschmack des Mittelalters konnte nicht mit der Vorstellung leben, daß keine "weibliche" Figur auf dem Schachbrette stand. Abhilfe war leicht zu schaffen. Die arabische Figur neben dem König hieß Fers und stellte die Würde und das Amt des Wesirs, also des königlichen Beraters, dar. Als man nun daranging, dieser Figur eine größere Beweglichkeit zuzusprechen, lag auch eine neue Bezeichnung nahe, und da man das Schachspiel seinerzeit als Allegorie zum Leben auffaßte, verwandelte sich eben dieser Fers in eine Dame, eine sehr zänkische übrigens, denn wo immer Ärger im Entstehen war, eilte diese hin und sorgte für heftige Turbulenzen. Im heutigen Rätsel der Sphinx bezogen beide Damen Position in der Nähe eines Konfliktes. Schwarz war indes am Zuge, und er wandte einen raffinierten Trick an, um die weiße Dame aus dem Verkehr zu ziehen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07022: Zänkische Dame (SB)

van der Linde - Mestel
Holland-England 1973

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Man versäume nie, seine Träume, Ahnungen und Wünsche mit dem Verstand zu besprechen, denn meist hat sein letztes Wort mehr Gewicht als alle Gefühlsaufwallungen. Nach 1.Sd5-c7 Te8xe4!! durfte Weiß auch schon aufgeben. Offenbar hatte er zu spät erkannt, daß er nach 2.Te1xe4 Db5- f1# mattgegangen wäre.


Erstveröffentlichung am 19. August 2006

8. September 2019


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