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SCHACH-SPHINX/07024: Weisheiten eines Dominikanermönchs (SB)


Die Entstehungsgeschichte des Schachspiels wurde im Mittelalter gerne phantasievoll ausgeschmückt, worunter der Wahrheitsgehalt jedoch arg zu leiden hatte. Dessen ungeachtet vermitteln uns diese märchenhaften Erfindungen Einblicke in das Denken jener Zeit und darin, welchen Stellenwert das Schachspiel zumindest in den gebildeten Kreisen genoß. So schrieb der Dominikanermönch Jacobus Cessoles im 13. Jahrhundert: "Zur Zeit des Königs Evilmerodach von Babylon, eines ausschweifenden, ungerechten und grausamen Menschen, der die Leiche seines Vaters, Nebucadnezar, in 300 Stücke teilte und 300 Geiern zum Verschlingen vorwarf, ward das Schachspiel erfunden. Der Erfinder dieses neuen Spieles war ein orientalischer Philosoph, Xerxes bei den Chaldäern genannt, Philometer bei den Griechen, was so viel bedeutet wie Freund des Maßes oder der Gerechtigkeit. Der Anlaß zur Erfindung dieser Unterhaltung war ein dreifacher. Zuerst die Besserung des Königs, dann das Streben, dem Nichtstun vorzubeugen, und drittens, das vielfache Erdenken hinreichender Berechnungen." All diesen drei Faktoren wurde im heutigen Rätsel der Sphinx entsprochen. Der Nachziehende lernte aus seinen Fehlern, wurde künftig achtsamer und rechnete auch genauer nach. Welchen weißen Zug hatte er übersehen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07024: Weisheiten eines Dominikanermönchs (SB)

Minev - Spiridonov
Bulgarien 1974

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Ehe die beiden weißen Läufer in Aktion treten konnten, mußte sich der König in Sicherheit bringen. Daß dabei der Springer geopfert wurde, war ohne Belang, denn nach 1.0-0! Db2xc3 - 1...Lg7xc3 2.Dd1-d6 - 2.e4- e5! Lc8-d7 3.Lf3xc6! Ta8-d8 - 3...Ld7xc6 4.Dd1-d6 oder 3...0-0-0 4.Dd1- a4 - 4.Dd1-d6 Lg7-f8 - 4...Sh6-f5 5.Lc6xd7+ Td8xd7 6.Dd6-b8+ - 5.Lc6xd7+ Td8xd7 6.Dd6-b8+ Td7-d8 7.Db8-b5+ Td8-d7 8.Ta1-d1 Lf8xc5 9.Db5xd7+ Ke8-f8 10.Dd7-d8+ ging die Rechnung voll und ganz auf. Schwarz gab auf, ohne sich das Matt nach 10...Kf8-g7 11.Dd8xg5+ Kg7-f8 12.Td1-d8# zeigen zu lassen.


Erstveröffentlichung am 21. August 2006

10. September 2019


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