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SCHACH-SPHINX/07047: Eigenwilligkeit als Methode (SB)


Mittelalterliche Kommentatoren hatten eine eigenwillige Sicht der Dinge, wenn sie den Verlauf einer Partie und deren Strategien erklärten. In einem Dokument von unbekannter Feder lesen wir: "Nachdem das Schachbrett beiderseits mit den Stücken ausgerüstet ist, zeigt das verschiedene Vorgehen im Spiele, auch in welcher Weise eine Schlachtordnung vorrückt. Zuweilen werden nämlich die Stücke auf beiden Seiten des Brettes vorgezogen, und es bildet sich beim Vorgehen gleichsam die Gestalt einer Schere. Zuweilen wird der mittelste Bauer vorgezogen und die anderen auf seinen Seiten folgen nach, und es entsteht eine pyramidale Figur. Mitunter werden die Bauern um den König geordnet, und es ergiebt sich gleichsam eine Kreisfigur. Wenn hierbei gegen Wenige zu kämpfen ist, so hat man, um diese zu fangen, scherenförmig vorzugehen, wenn gegen Viele, pyramidenartig, denn eine solche Schlachtreihe kann nicht leicht gebrochen werden, und diese beiden Arten sind von größerer Wirkung gegen die Feinde. Die kreisförmige ist hingegen nützlicher zur Verteidigung." Im heutigen Rätsel der Sphinx hingegen wendete Weiß eine mehr gradlinige Vorgehensweise an, um der Niederlage im Endspiel vorzubeugen. Mit seinem nächsten Zug wickelte er in ein Remis ab, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07047: Eigenwilligkeit als Methode (SB)

Brockbank - Kullamaa
Fernpartie 1989

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die dumpfe Stubeneinsamkeit scheint unserem Schachfreund Marecek aufs Gemüt geschlagen zu haben, denn 1.Sb3-d2?? glich einer Exekution, die mit 1...Dc7xc3!! sofort vollzogen wurde. Weiß gab auf, denn auf 2.b2xc3 Sb4-a2# folgt Matt und 2.Dd4xc3 Sb4-a2+ 3.Kc1-b1 Sa2xc3+ 4.Kb1- c1 Sc3xd1 verliert einen ganzen Turm.


Erstveröffentlichung am 13. September 2006

3. Oktober 2019


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