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SCHACH-SPHINX/07067: Dieselbe alte Litanei (SB)


So wie im mittelalterlichen Europa das Schach von der Kirche angefeindet wurde, so gab es auch in Arabien Bestrebungen, das Königliche Spiel zu verbieten. Die Argumente, welche von der Gegnerschaft immer wieder in die Schlacht geworfen wurden, entbehrten in der Regel der Vernunft, so daß sich schließlich die Befürworter durchsetzten. Man berief sich gern und mit Vorliebe auf den Koran, der das Spiel ausdrücklich unter Strafe stellt. Gemeint war damit jedoch nur das Würfelspiel, und als dieser Vorwurf durch die Schachfreunde entkräftet werden konnte, suchte man Zuflucht zu anderen Verleumdungen und behauptete, daß der Prophet Mohammed jegliche Form von Aberglauben und Lüge getadelt habe, und Aberglaube sei es eben, daß man zu einem Stück Holz 'Springer', 'Läufer' oder 'König' usw. sage. Die Verschrobenheit solch unhaltbarer Anklagen machte es denn auch leicht, daß sich das Schachspiel gegen die islamische Orthodoxie erfolgreich zur Wehr setzen konnte. Und daß der Verstand von Weintrinkern - unter Arabern ein schlimmes Schimpfwort - klarer sei als der Gemütszustand vieler Schachspieler, nun diese Behauptung konnte bequem am Schachbrett widerlegt werden. Man hat wahrlich im heutigen Rätsel der Sphinx nicht den Eindruck, als sei der Verstand des englischen Großmeisters John Nunn irgendwie benebelt und diffus, denn mit den weißen Steinen führte er einen von Vernunft zum Sieg geleiteten Angriff durch, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07067: Dieselbe alte Litanei (SB)

Nunn - Sunye
Wijk aan Zee 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Es half dem Skorpion das Drohen mit seinem giftdurchtränkten Stachel nichts, da ihm die Sandale das Rückgrat brach: 1.Te1-e5 Dc5xe5! 2.Lb2xe5 Sa5-c4 3.Dd2-c1 d3-d2 4.Dc1xc4 d2-d1D+ 5.Kf1-f2 Td8-d2+ 6.Kf2- g3 Td2-c2! 7.Dc4-f1 Dd1-d2 8.Le5-b8 h6-h5 9.Kg3-h2 Tc2-c1 und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 3. Oktober 2006

23. Oktober 2019


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