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SCHACH-SPHINX/07251: Meineidiger Charakter (SB)


An den Felsen gekettet wie einstmals Prometheus hoffte der weiße König auf das rettende Schicksal in Gestalt eines zweiten Herkules. Doch Prometheus, dessen Name "vorbedacht" bedeutet, bewies im heutigen Rätsel der Sphinx keine Ähnlichkeit mit seiner Namenstaufe. "Nachgedacht" hatte er auch nicht, als er sich in dieses Dilemma treiben ließ. Nun wartete er geduldig-bangend, denn Schwarz war am Zuge, darauf, daß der Kelch an ihm vorbeiging. Über Prometheus ist viel philosophiert worden und über den Kamm geschoren lautet die Quintessenz dieser Interpretationen, daß er als Vater der Menschen diesen das Feuer vom Himmel gebracht hatte und schwer für den Raub bestraft wurde. Nun, die Geschichte von Prometheus, dem Vorbedachten, repräsentiert noch etwas anderes, einen im Grunde scheußlichen Charakter, denn er, der Titan, war es gewesen, der seine Brüder und Verwandten im Streit gegen die Götter hinterrücks an die stärkere Seite verriet, die er in Gottvater Zeus zu sehen glaubte. Vorbedacht handeln, das ist im Falle des Prometheus also nichts anderes als das treulos wetterwendische Jonglieren zwischen zwei Mächten im Streit, ein Akrobat und Seiltänzer und käuflicher Geselle. Daß die Götter ihm später nicht trauten, nun, wer verdenkt es ihnen? Also, Wanderer, wie bestrafte Schwarz den meineidigen Wortbrecher?



SCHACH-SPHINX/07251: Meineidiger Charakter (SB)

N. Smyslow - Sprostinsh
Fernpartie 1984

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schillers starke Wurzeln spreizten sich über zwei Wege. Auch mit 1...Db2-g2! 2.Th2xg2 Tb1xh1+ 3.Kh4-g5 Sf6xe4+ 4.Kg5xg4 Le8-h5# war das Matt möglich.


Erstveröffentlichung am 4. April 2007

24. April 2020


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