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SCHACH-SPHINX/07253: Süßer schmeichlerischer Honig (SB)


Seltsam, nicht wahr, da wird in aller Welt gelobt, das Schach sei der Friedensbringer an die Menschen, sein Wesen sei mild, seine Absichten integer und ohne Blutvergießen schreitet es durch die Finsternisse der Seele. Doch leider muß man auch einräumen, so gern man auch ansonsten den süßen schmeichlerischen Honig schleckt, daß das Schach andererseits hinterhältig im Konzept, Böses ersinnend, voller Fallen und Tücken, Listen und Pointen, kurzum: ein Spiel für des Menschen dunkelster Seite ist. Da wird geopfert, Jagd gemacht, betrogen, getäuscht und geschwindelt, um den anderen zu seinem Unheil hin zu locken. Selbst Gut und Böse gelten in diesem Spiel nicht, denn zwei Halunken mit exakt derselben Gesinnung sitzen am Brett und keiner läßt ein gutes Haar am anderen. Wie geht es nun an, daß ausgerechnet dieses verteufelte Spiel mit seinen hintergründigen Gedanken so hoch im Kurs steht? Das heutige Rätsel der Sphinx weiß Antwort darauf. Wo zwei sich begegnen auf offenem Feld, ohne Tarnkleid und doppelten Boden, wie sollte da etwas anderes zustande kommen als reinste, unverfälscheste Ehrlichkeit! Daß man hin und wieder überrascht wird, liegt an der Holprigkeit des Systems, man stolpert eben gelegentlich auch über ein Schachmatt. Nun, Wanderer, Schwarz fiel, weil Weiß ihn stieß - aber wie?



SCHACH-SPHINX/07253: Süßer schmeichlerischer Honig (SB)

Bramaier - Broistadt
Deutschland 1972

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Weg lag zurück, hatte seine Bedeutung verloren, und im Angesicht Caissas fand Schwarz trotz seiner 'schwächeren Position' die Siegeskombination: 1...Lh5xf3+! 2.Le2xf3 Lg7-e5 und Weiß gab auf. Das Opfer war f3 war nötig, weil ansonsten nach dem sofortigen 1...Lg7-e5 2.f3-f4 möglich gewesen wäre.


Erstveröffentlichung am 6. April 2007

26. April 2020


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