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SCHACH-SPHINX/07308: Ein letzter Kniff (SB)


Mattbilder erkennen ein geübtes Auge und ein wachsamer Geist. Doch ist das nur der letzte Abschnitt der Kombinationskunst, gewissermaßen die Bestätigung für die Summe vorangegangener Teilerfolge. Die Taktik gehört dem Ressort des Auges an. Viel wichtiger ist es jedoch, die Stellung zu einem räumlichen und positionellen Übergewicht hinzulenken. Dieser strategische Aspekt verlangt ungemeine Denkstrapazen ab, mehr jedenfalls, als sich Laienspieler für gewöhnlich vorstellen können. Der siegreiche Zug oder die Kombination mit Abschlußcharakter müssen langsam und stetig erst aufgebaut werden, damit etwas in Gang gesetzt wird, was sich nicht mehr aufhalten läßt. Auch Polugajewski hatte die weißen Steine je und je zu einer Position mit guten Siegeschancen entwickelt. Ihm fehlte jedoch noch eine kleine Gaunerei, ein Kniff, um die harte Schale aufzubrechen und zum weichen Kern vorzudringen. Also, Wanderer, mit welchem Opfertrick betrog Polugajewski im heutigen Rätsel der Sphinx den schwarzen König?



SCHACH-SPHINX/07308: Ein letzter Kniff (SB)

Polugajewski - Szilágyi
Moskau 1960

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Hebden mußte zunächst seinen Läufer auf g2 mit 28.e4-e5! aktivieren, und plötzlich drohte ein Mattangriff mit 29.Th4xh5! g6xh5 30.Lg2-e4. In seiner Not deckte Lein das Feld e4 mit 28...d6-d5 ab, doch nur, um nach 29.Lg5-e3! die Waffen zu strecken. Der Mattangriff kommt nun über die g-Linie. Derart in die Ecke gedrängt, hatte sein König keine Chance mehr, mit heiler Haut davonzukommen, zum Beispiel: 29...Db6-c7 30.Th4xh5! g6xh5 31.Ta1-g1 c2-c1D 32.Lg2-f1#


Erstveröffentlichung am 30. Mai 2007

24. August 2020


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