SCHACH-SPHINX/07359: Dummerjungenstreich? (SB)

"Knaurs Schachbuch" gehört zu den meist gelesensten Werken im deutschsprachigen Raum. Martin Beheim-Schwarzbach hatte es 1953 verfaßt. Darin werden unter anderem 120 Glanzpartien aus den wichtigsten Epochen der Turniergeschichte in knappen Analysen dargestellt. Dem Autor waren uferlose Kommentierungen bis ins letzte Knopfloch geradezu verhaßt. Bei all seiner gelungenen Arbeit hatte er sich doch einen kleinen Fauxpas erlaubt, der seinerzeit eigentlich nicht mehr entschuldbar war. So bittet er dem Leser im Vorwort dafür um Verzeihung, dass er bei der Auswahl der Partien eine weibliche Urheberschaft ausschloß. Seine Erklärung wirkt hanebüchen: "Teilnehmerinnen auf Meisterturnieren sind so dünn gesät und tangieren regelmäßig so tief unten, daß sie so gut wie verschwinden, und irgendeine Partie von hohem Rang und großem Stil, von zarter Hand gespielt, ist nicht bekannt." Nun, Judit Polgar und vor allem Nona Gaprindaschwili, die 1978 als erste Frau den Großmeistertitel errang, kannte Martin Beheim-Schwarzbach zu Lebzeiten nicht, aber von Vera Menchik und Sonja Graf hatte er sicherlich schon einmal gehört, denn diese Streiterinnen der Emanzipation im Schachspiel hatten in 1920er und 1930er Jahren viel Staub aufgewirbelt. Im heutigen Rätsel der Sphinx stand Perez in seiner Partie gegen Ivkov, der mit seinem letzten Zug 1...Tg3-g1 ein unrettbares Matt androhte, vor einer kniffligen Aufgabe. Wie der Drohung entgehen und einen halben Punkt aus der Stellung retten? Perez sann nach: Wenn sein eigener Läufer und Turm weg wären, ließe sich über den Umweg eines angedrohten Patts ein unentschiedenes Bauernendspiel erreichen. Errätst du die einzelnen Schritte, Wanderer?

Perez - Ivkov
Havanna 1962

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:

Warum, Iwanow, sich mit einem Remis durch 1.Td8-d6 Tf8-f6 2.Td6-d8+ Tf6-f8 3.Td8-d6 zufrieden geben, wenn man simpelst mit 1.Dh4-h8+!! Kg8xh8 2.Td8xf8# den Sieg einfahren konnte?

30. Oktober 2023

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