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MELDUNG/218: Nachhaltigkeit weltweit stärken - UNESCO-Lehrstuhl an der Uni Jena (idw)


Friedrich-Schiller-Universität Jena - 20.03.2018

Nachhaltigkeit weltweit stärken

Friedrich-Schiller-Universität Jena erhält UNESCO-Lehrstuhl zur Förderung globalen Verständnisses


Die UNESCO ehrt die Friedrich-Schiller-Universität Jena mit einem Lehrstuhl für Weltumfassendes Verständnis für Nachhaltigkeit (UNESCO-Chair "Global Understanding for Sustainability"). Insgesamt sind damit in Deutschland zwölf und weltweit über 700 UNESCO-Professuren bestimmt, die Lehr- und Forschungsziele der Weltkulturorganisation zu unterstützen. Lehrstuhlinhaber in Jena wird der Sozialgeograph Prof. Dr. Benno Werlen.

Nachhaltige Entwicklung braucht Forschung

"Nachhaltige Entwicklung braucht Forschung. Der jetzt eingerichtete UNESCO-Lehrstuhl an der Universität Jena zeigt ganz hervorragend, wie wissenschaftliche Zusammenarbeit über Fach- und Ländergrenzen hinweg zur Stärkung von Nachhaltigkeit gelingen kann. Durch seine Forschung zu sozialen und kulturellen Hintergründen von nachhaltigen und nicht-nachhaltigen Lebensweisen weltweit legt er eine Grundlage für zukunftsfähiges Leben eines jeden Einzelnen. Ich gratuliere Professor Werlen herzlich zu der erfolgreichen Einrichtung dieses Lehrstuhls", sagt Prof. Dr. Gerd Michelsen, Sprecher des Netzwerks der UNESCO-Lehrstühle in Deutschland und Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission.

Das Verstehen der globalen Zusammenhänge für das eigene Leben und damit die Stärkung der Internationalität sei eine Kernaufgabe der Friedrich-Schiller-Universität Jena, betont ihr Präsident Prof. Dr. Walter Rosenthal. "Brückenbauende Gedanken in die Welt tragen, hat auch eine Friedenschaffende Dimension, für die man täglich eintreten muss. Wir sind uns dieser Aufgaben und der damit einhergehenden Verantwortung bewusst", betont Rosenthal, der sich darüber freut, dass die Aktivitäten der Jenaer Universität nun auch durch die UNESCO mit der neuen Professur gewürdigt werden.

Sozial- und Geisteswissenschaften stärker in die Nachhaltigkeitsforschung einbeziehen

Der neue Lehrstuhl soll in den kommenden vier Jahren vor allem dazu beitragen, die Sozial- und Geisteswissenschaften stärker in die Nachhaltigkeitsforschung einzubinden. Einen Anfang dafür hat Benno Werlen bereits in den vergangenen Jahren gemacht. Als Initiator und Direktor des "International Year of Global Understanding" (IYGU) warb er dafür, den Herausforderungen der Globalisierung nicht primär aus einer naturwissenschaftlichen Perspektive zu begegnen, sondern sie transdisziplinär anzugehen. "In den vergangenen Jahren sind weltweit viele Initiativen auf den Weg gebracht worden, für die Jena dank des UNESCO-Lehrstuhls auch in Zukunft eine wichtige Koordinierungsstelle bleibt", sagt Benno Werlen. "Das Programm des IYGU, die globalisierten Lebensbedingungen mit Hilfe der Wissenschaft besser verstehen zu helfen, wird somit weitergetragen und verfestigt."

Inzwischen sei ein Netzwerk von rund 40 Regionalzentren entstanden, die ganz verschieden über nachhaltige Lebensweisen informieren und diese somit fördern. "Die Globalisierung hat viele fundamentale Probleme aufgeworfen, die nicht zuletzt auch auf lokaler Ebene gelöst werden müssen. Dafür müssen wir auch die jeweiligen sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen und Hintergründe berücksichtigen. Nur so hält der Nachhaltigkeitsgedanke Einzug in die Gewohnheiten jedes Einzelnen, nur so können nachhaltige Lebensweisen etabliert werden", erklärt der Jenaer Sozialgeograph. "Der neue UNESCO-Lehrstuhl bietet eine einzigartige Möglichkeit, genau diese Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Alltag zu stärken, an denen die Regionalzentren wirken."

Nachhaltigkeit als elementares Kriterium für politische Entscheidungen

Werlen sieht durch das Zusammenwirken von Forschung und Gesellschaft eine große Chance, Nachhaltigkeit als elementares Kriterium für politische Entscheidungen zu etablieren - und das überall auf der Welt auf die jeweilige Kultur abgestimmt. Deshalb will er als Lehrstuhlinhaber sowohl Forschungsprojekte als auch Bildungsoffensiven in den jeweiligen Regionen unterstützen und umsetzen. Ziel sei es zudem, die interkulturelle Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Zentren zu intensivieren.

Einen weiteren Fokus legt Werlen darauf, das Verstehen der globalisierten Lebensbedingungen in Kooperation mit dem UNESCO Mahatma Gandhi Institut in Delhi, der École Normal Supérieur Lyon und dem Paolo Freire Institut der UCLA in Los Angeles in die Ausbildung junger Führungskräfte zu integrieren. So sollen Nachhaltigkeitskonzepte in globaler Perspektive und kultureller Differenzierung entwickelt und an die Entscheidungsträger von morgen weitergegeben werden.



Weitere Informationen unter:
http://www.uni-jena.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution23

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sebastian Hollstein, 20.03.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. März 2018

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