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MELDUNG/582: Wohlbefinden von Eltern - Mit Kindern mehr Gefühle im Alltag, positive und negative (idw)


Max-Planck-Institut für demografische Forschung - 11.06.2020

Wohlbefinden von Eltern: Mit Kindern mehr Gefühle im Alltag - positive und negative


Eltern spüren mehr Sinn im Leben und sind glücklicher als Erwachsene ohne Kinder im Haushalt. Aber nur solange sie die Zeit mit ihren Kindern verbringen. Am Arbeitsplatz etwa unterscheidet sich die Gefühlslage nämlich nicht, fand MPIDR-Forscherin Daniela Negraia heraus.

Als Elternteil für Kinder da zu sein, macht nicht nur glücklich. Es ist viel mehr so, dass eine ganze Bandbreite von Empfindungen intensiver wird. Daniela Negraia, Forscherin am Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock untersuchte dafür die Gefühlslage erwachsener US-Amerikanerinnen und US-Amerikanern über den Tagesverlauf hinweg und unterschied Eltern von Erwachsenen, die ohne Kinder leben. Für ihre Analyse verwendete sie Daten aus der American Time Use Survey.

"Alles in allem zeigt sich, dass Eltern glücklicher und seltener traurig sind und auch mehr Sinn im Leben spüren, als Erwachsene, die ohne Kinder im Haus leben", sagt Daniela Negraia. Sie fügt einschränkend hinzu: "Allerdings sind Eltern auch häufiger gestresst und müde, vor allem wenn sie kleine Kinder haben."

Es zeigte sich, dass Eltern sich vor allem dann besser fühlen, als Erwachsene ohne Kinder im Haushalt, wenn sie Zeit mit ihren Kindern verbringen; also in der Freizeit und während der Hausarbeit. Am Arbeitsplatz geht es Eltern generell nicht deutlich besser als Erwachsenen ohne Kinder.

Mit einer Ausnahme: Mütter sind an ihrem Arbeitsplatz glücklicher, als Frauen, die keine Kinder erziehen. "Das könnte daran liegen, dass Mütter während der Arbeit ihre Kinder nicht betreuen, und die Sorge um deren Wohlergehen für den Moment etwas in den Hintergrund rückt. Weitere mögliche Erklärungen für dieses Ergebnis sind, dass Mütter auf der Arbeit Kontakt zu anderen Erwachsenen haben, ein Vorbild für ihre Kinder sind oder mit ihrem Einkommen für den Lebensunterhalt der Familie sorgen", vermutet Daniela Negraia.

Ihre Ergebnisse veröffentliche die MPIDR-Forscherin im Wissenschaftsjournal Social Psychology Quarterly. "Unbedingt betonen möchte ich, dass beide Lebensentwürfe, mit und ohne Kinder das Wohlbefinden auf positive und negative Weise beeinflussen", sagt Daniela Negraia abschließend.

Diese Studie wurde mit dem IPUMS Research Award ausgezeichet. Es hat den Time Use Award gewonnen:
ipums.org/impact/ipums-research-award


Über das MPIDR
Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock untersucht die Struktur und Dynamik von Populationen. Die Wissenschaftler*innen des Instituts erforschen politikrelevante Themen wie den demografischen Wandel, Altern, Geburtendynamik und die Verteilung der Arbeitszeit über die Lebensspanne, genauso wie den digitalen Wandel und die Nutzbarmachung neuer Datenquellen für die Erforschung von Migrationsströmen. Das MPIDR ist eine der größten demografischen Forschungseinrichtungen in Europa und zählt international zu den Spitzeninstituten in dieser Disziplin. Es gehört der Max-Planck-Gesellschaft an, der weltweit renommierten deutschen Forschungsgemeinschaft.

http://www.demogr.mpg.de

Originalpublikation:
Negraia, D., Augustine, J.:
Unpacking the Parental Well-Being Gap: the Role of Dynamic Features of Daily Life across broader Social Contexts.
Social Psychology Quarterly. (2020).
DOI: https://doi.org/10.1177/0190272520902453

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution763

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Max-Planck-Institut für demografische Forschung, 11.06.2020
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juni 2020

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