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PORTRAIT/067: Laila Ali nennt ihren Sohn nach dem berühmten Vater (SB)



Boxkarriere der 30jährigen Ali-Tochter dürfte nun Geschichte sein

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Laila Ali schon im August Mutter geworden. Die Tochter der Boxlegende Muhammad Ali und ihr Mann, der ehemalige Football-Star Curtis Conway, freuen sich über ihren ersten gemeinsamen Sohn. Der Kleine wurde nach seinem Vater und seinem Großvater benannt und trägt den Namen Curtis Muhammad Conway. Wie die 30jährige Ex-Weltmeisterin im Halbschwergewicht auf ihrer Website bekanntgab, kam ihr Sohn bereits am 26. August zur Welt. Den früheren Football-Spieler Curtis Conway heiratete Laila Ali im Juli 2007. Der 37jährige hat bereits eine Tochter und zwei Söhne aus einer früheren Beziehung.

Die Tochter Muhammad Alis überraschte Anfang 1999 die Boxwelt mit der Ankündigung, sie wolle in die Fußstapfen ihres Vaters treten und als professionelle Boxerin ihr Geld verdienen. Am 8. Oktober 1999 gewann sie ihr Profidebüt gegen April Fowler durch K.o in der ersten Runde und ließ danach weitere leichte Siege gegen schwache Gegnerinnen folgen. Getragen von ihrem prominenten Namen baute sie eine von den Medien aufmerksam verfolgte Karriere auf, die zunächst wenig mit dem seriösen Boxgeschäft zu tun zu haben schien.

Wenngleich sie auch später von der Vielzahl der Verbände im professionellen Frauenboxen profitierte und es sich angesichts ihrer weit überdurchschnittlichen Einkünfte erlauben konnte, gefährlichen Rivalinnen aus dem Weg zu gehen, verbesserte sie doch im Laufe der Zeit ihre boxerischen Fertigkeiten erheblich.

Das meiste Geld brachte jedoch die Inszenierung ihres Duells mit Jackie Frazier-Lyde, der Tochter von Joe Frazier. Als die beiden unter dem Motto "Ali gegen Frazier IV" am 8. Juni 2001 in den Ring stiegen, war das Publikum seit Wochen darauf eingestimmt, einer Fortsetzung der drei legendären Duelle der berühmten Väter durch die Töchter beizuwohnen. Dabei wurde erstmals in der Geschichte des amerikanischen Bezahlfernsehens ein Frauenboxkampf zur Hauptsendezeit ausgestrahlt. Wenngleich die bereits 40jährige Anwältin Jackie Frazier-Lyde nie geboxt und sich eigens auf diesen Kampf vorbereitet hatte, hielt sie sich gut und rang Laila Ali einen Gang über die vollen acht angesetzten Runden ab, ehe sie sich nach Punkten geschlagen geben mußte.

Da dieses Spektakel nicht zu überbieten war, kehrte die Siegerin erst ein Jahr später zu einem Kampf gegen Shirvelle Williams in den Ring zurück und setzte die Serie ihrer Erfolge fort. Nun verlegte sie sich darauf, Gürtel zu sammeln, und gewann am 17. August 2002 den Titel der IBA im Supermittelgewicht nach nur zwei Runden gegen Suzzette Schneiders. Dann folgten am 9. November 2002 die Titel der WIBA und IWBF durch einen Punktsieg nach acht Runden gegen Valerie Mahfood, die sie bei einer Revanche am 21. Juni 2003 durch K.o. erneut in die Schranken wies. Eine Reihe weiterer erfolgreicher Titelverteidigungen gestaltete sich ebenfalls größtenteils zur Kurzarbeit für sie.

Als Mike Tyson am 30. Juli 2004 in der Heimatstadt Muhammad Alis, Louisville, gegen den Briten Danny Williams verlor, stieg auch Laila Ali in den Ring, und verteidigte dabei ihre Titel erfolgreich gegen Monica Nuñez.

Danach machte sie sich daran, Gürtel im Halbschwergewicht zu vereinen, und sicherte sich am 24. September 2004 den Titel nach Version der IWBF. Am 11. Juni 2005 besiegte sie wiederum in einem Vorkampf Mike Tysons, der diesmal gegen Kevin McBride antrat, Erin Toughill und gewann als zweite Frau nach Jackie Nava den Titel des WBC. Der Ringrichter brach den Kampf kurz vor Ende der dritten Runde ab, nachdem Toughill eine Serie schwerer Treffer eingesteckt hatte.

Bei ihrem ersten und einzigen Auftritt in Deutschland trat Laila Ali am 17. Dezember 2005 im Rahmen des Weltmeisterschaftskampfs zwischen Nikolai Walujew und John Ruiz gegen die Schwedin Aasa Sandell an. Sie gewann auch diesen Kampf in Anwesenheit ihres Vaters, der den Saal danach verließ und sich so ersparte, Augenzeuge dessen zu werden, was aus dem Schwergewichtsboxen geworden war.

Am 11. November 2006 folgte im New Yorker Madison Square Garden ein Sieg gegen Shelley Burton. Im Februar 2007 machte Laila Ali schließlich in ihrem bislang letzten Kampf kurzen Prozeß mit Gwendolyn O'Neil, die durch K.o. in der ersten Runde unterlag. Damit verbesserte Laila Ali ihre Bilanz auf 24 Siege in 24 Profikämpfen, von denen sie 21 vorzeitig gewann. Wenngleich nicht völlig auszuschließen ist, daß sie zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal in den Ring zurückkehrt, deutet doch derzeit alles darauf hin, daß ihre schillernde Boxkarriere endgültig Geschichte ist.

16. September 2008