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MELDUNG/062: Felix Sturm lehnt Titelverteidigung gegen Golowkin ab (SB)



Eidesstattliche Erklärung vor dem Landgericht Hamburg

Felix Sturm lehnt eine vom Weltverband geforderte Titelverteidigung gegen den Kasachen Gennadi Golowkin ab. Die Universum Box-Promotion teilte mit, der Mittelgewichtsweltmeister der WBA habe vor dem Landgericht Hamburg an Eides statt versichert, er werde den Kampf auf keinen Fall bestreiten. Gegebenenfalls würde er seinen WM-Titel freiwillig niederlegen.

Hintergrund der Erklärung ist ein Rechtsstreit der Boxer mit dem Universum-Stall. Sowohl Sturm als auch Golowkin haben ihren Vertrag mit Universum gekündigt und wollen Kämpfe künftig unter eigener Regie veranstalten. Vor Gericht muß grundsätzlich geklärt werden, ob die Kündigung der Verträge rechtens ist. Sturm hatte seinen Kontrakt am 4. August 2009 zu Ende vergangenen Jahres gekündigt. Hingegen pocht Universum auf eine einseitige Vertragsoption, die eine Verlängerung des Vertrages um drei Jahre bis November 2012 vorsieht.

Der Kampf zwischen Sturm und der Nummer zwei der Rangliste, Golowkin, war vom Weltverband WBA angesetzt worden. Sollte Sturm nicht bis spätestens Juli zu einer Titelverteidigung in den Ring steigen, wird ihm der WM-Gürtel aberkannt. Der 31jährige, der in Köln ein eigenes Box-Gym aufbaut, hatte eine Rückkehr zu Promoter Klaus-Peter Kohl und Universum kategorisch ausgeschlossen. "Eher höre ich auf", sagte der Weltmeister.

Universum ist nur bereit, Sturm und Golowkin kämpfen zu lassen, wenn der Boxstall an der Veranstaltung beteiligt ist. Beide Profis lehnen das jedoch ab. Daraufhin hatte Universum vor Gericht beantragt, Sturm mit einer einstweiligen Verfügung zu untersagen, den Kampf gegen Golowkin ohne Mitwirkung von Universum zu vereinbaren und durchzuführen.

Sturms Management und Rechtsvertreter sprachen von einem Erfolg im Streit mit dem Universum-Boxstall, weil dieser seinen Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen einen Kampf Sturm gegen Golowkin zurückgezogen hat und nicht - wie juristisch möglich - für erledigt erklären ließ. Wer zurückzieht, habe vor Gericht verloren, erklärte Sturms Anwalt Sebastian Cording. Zudem muß Universum die Kosten des Verfahrens tragen, was Cording in der Auffassung bestärkt, daß dies ein erster Etappensieg für seinen Mandanten sei.

Unterdessen kündigte Felix Sturm eine baldige Rückkehr in den Ring an. Jetzt könne er beruhigt mit der Vorbereitung seines nächsten Kampfes beginnen. Er freue sich auf seine Titelverteidigung, sagte der Leverkusener. Wer sein Gegner sein soll und wann der Kampf stattfinden wird, ließ der Weltmeister allerdings offen.

Vor dem Landgericht Hamburg ist noch ein Hauptsacheverfahren anhängig, mit dem Felix Sturm feststellen lassen will, daß sein Vertrag mit Universum aufgrund seiner fristlosen Kündigung vom 4. August 2009 beendet worden ist. Universum hat hiergegen am 28. Januar 2010 Widerklage erhoben, auf deren Grundlage Sturm dazu verurteilt werden soll, an der Vereinbarung und Durchführung der von Universum zu beschaffenden Boxkämpfe mitzuwirken und eigenmächtige Verhandlungs- und Wettkampfaktivitäten zu unterlassen. Mit einer Entscheidung ist erst in einigen Monaten zu rechnen.


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Nikolai Walujew will gegen Vitali Klitschko antreten

Nachdem Promoter Kalle Sauerland öffentlich den Kampf mit Vitali Klitschko gefordert hat, ist Nikolai Walujew offenbar zum Duell mit dem Ukrainer bereit. "Ich will gegen Vitali boxen. Ein interessanter Kampf, auf den die Boxwelt schon seit einigen Jahren wartet", erklärte der 36jährige in der "Bild"-Zeitung. "Gestern Nacht habe ich mit meinem Manager Don King telefoniert. 2,5 Millionen Dollar Börse hat die Klitschko-Seite uns geboten. Die nehmen wir an", sagte Walujew.

Als Kampftermin ist der 29. Mai im Gespräch. Ungeklärt sind offenbar noch die Einnahmen aus den Fernsehrechten in den USA und Rußland. Nach Walujews Worten haben die Klitschkos stets argumentiert, die US-Sender hätten kein Interesse an diesem Kampf, weshalb die Fernseheinnahmen nicht sehr hoch seien. "Wir gehen aber davon aus, daß der Kampf ein weltweites Echo finden wird", so der Russe.

Chris Meyer, Geschäftsführer des Berliner Sauerland-Boxstalls, bei dem Walujew unter Vertrag steht, gibt sich optimistisch: Er spricht von einem großen Schritt nach vorn und einer völlig neuen Perspektive für den Kampf. Die Fernsehrechte sollten kein Hindernis sein. Jetzt sei die Seite Klitschkos am Zuge.

Der 36 Jahre alte Walujew war bis November vergangenen Jahres WBA-Weltmeister im Schwergewicht. Den Titel verlor er durch eine Punktniederlage gegen den Briten David Haye. Sollte das Duell mit dem älteren der Klitschko-Brüder zustande kommen, soll es nach Möglichkeit in der Veltins-Arena des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 ausgetragen werden.

Nikolai Walujew befindet sich eigenen Angaben zufolge bereits in der Vorbereitung. Wie der Russe mitteilte, trainiere er zweimal am Tag und arbeite weiterhin mit Trainer Alexander Zimin zusammen. Mit ungeheurer Motivation und unbändigem Willen könne man Vitali Klitschko besiegen.

5. März 2010