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MELDUNG/425: Mitte Mai trifft Arthur Abraham auf Andre Ward (SB)



Im Halbfinale gegen den Favoriten des Turniers

Arthur Abraham trifft im Halbfinale des Super-Six-Turniers am 14. Mai im Home Depot Center in Los Angeles auf den ungeschlagenen WBA-Weltmeister Andre Ward. Der Olympiasieger von Athen 2004 aus Oakland hat seit 1996 keinen Kampf mehr verloren und auch im Profilager seine Siegesserie fortgesetzt, wo er bislang 23 Gegnern das Nachsehen gab. Bei seinem Turnierauftakt entthronte er im November 2009 in seiner Heimatstadt den hochgehandelten Dänen Mikkel Kessler als Champion der WBA und avancierte zum Favoriten der Serie. Es folgten Siege gegen Allan Green und Sakio Bika, mit denen er seinen Anspruch unterstrich, sich gegen die hochkarätige Konkurrenz durchzusetzen und als Weltmeister der Verbände WBA und WBC aus dem Turnier im Supermittelgewicht hervorzugehen. Der Kalifornier rechnet mit einem spannender Kampf, da Abraham ein starker Gegner mit einem harten Punch sei, der dies schon oft unter Beweis gestellt habe. Ihn selbst trenne nur ein Sieg vom Finale und dem Erreichen seines großen Ziels, weltbester Boxer dieser Gewichtsklasse zu werden.

Im Juli 2009 hatte Arthur Abraham als ungeschlagener Weltmeister der IBF im Mittelgewicht seinen Titel niedergelegt, um in die höhere Gewichtsklasse aufzusteigen. Dort feierte er einen gelungenen Einstand, als er vor großer Kulisse in Berlin den namhaften US-Amerikaner Jermain Taylor durch K.o. in der zwölften Runde besiegte und sich an die Spitze des Teilnehmerfelds im Turnier setzte. Dann folgte eine jähe Ernüchterung, als er im März 2010 in Detroit durch Disqualifikation gegen Andre Dirrell verlor. Noch deprimierender waren jedoch die Umstände seiner Niederlage im letzten Kampf der Vorrunde, bei dem er im Duell um den WBC-Titel in Helsinki dem Briten Carl Froch klar nach Punkten unterlag.

Um sich auf Ward vorzubereiten, bestritt der 31 Jahre alte Berliner im Februar einen Aufbaukampf gegen Stjepan Bozic, den er durch technischen K.o. in der zweiten Runde gewann. Wie Abraham, der damit 32 Siege und zwei Niederlagen auf dem Konto hat, bilanziert, habe ihm das Turnier Höhen und Tiefen beschert. So schmerzlich die beiden Niederlagen gewesen seien, gehörten sie nun einmal zu einem Sportlerleben. Entscheidend sei, aus den Fehlern zu lernen und wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren. Wenngleich er großen Respekt vor Andre Ward habe, wisse er doch auch, daß er den US-Amerikaner besiegen könne. Daß sein Gegner als Favorit gelte, könne ihm nur recht sein, so Abraham. Er selbst wisse nur zu gut, wie schnell sich solche Dinge ändern können. Gemeinsam mit seinem Trainer Ulli Wegner werde er eine geeignete Strategie erarbeiten, um am 14. Mai den Ring als Sieger zu verlassen.

Von einer Stunde der Wahrheit spricht Promoter Kalle Sauerland. Lägen im Boxen Freud und Leid ohnehin eng beisammen, so gelte das um so mehr für das Super-Six-Turnier. Dies habe der Verlauf des Turniers auf dramatische Art und Weise belegt. Doch die Vergangenheit zähle im Halbfinale nicht mehr, da sich Arthur Abraham mit einem Sieg über Ward an die Spitze zurückkatapultieren könne.

Im zweiten Halbfinale bekommt es WBC-Weltmeister Carl Froch mit dem früheren Champion Glen Johnson zu tun. Ort und Termin dieses Kampfs sollen in Kürze bekanntgegeben werden. Der General Manager des Senders Showtime, Ken Hershman, erinnert an die hochklassigen Duelle mit ihren unvorhergesehenen Wendungen im bisherigen Turnierverlauf. Die vier Halbfinalisten hätten hohe Hürden gemeistert, doch wer am Ende als weltweit führender Boxer im Supermittelgewicht anerkannt werden wolle, müsse zwei weitere herausragende Leistungen vollbringen. Er rechne mit einem dramatischen Finale und freue sich schon auf den Kampf zwischen Arthur Abraham und Andre Ward.

24. März 2011