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MELDUNG/571: Ausgewählte Höhepunkte im Terminkalender (SB)


Vorschau auf Profikämpfe der kommenden Wochen


3. September: Jan Zaveck gegen Andre Berto

Der Slowene Jan Zaveck, Weltmeister der IBF im Weltergewicht, wagt die Reise über den Großen Teich, um seinen Titel in den USA zu verteidigen. Er trifft in Biloxi im US-Bundesstaat Mississippi auf den früheren Champion Andre Berto, der sich auf diesem Wege nach seiner Niederlage gegen Victor Ortiz umgehend einen anderen Gürtel sichern möchte. Der 35 Jahre alte Titelverteidiger aus dem Magdeburger Boxstall SES hat bislang 31 Kämpfe gewonnen und nur einen verloren. Er ist seit 2009 Weltmeister und hat seinen Gürtel seither dreimal erfolgreich verteidigt, zuletzt vor 11.000 Zuschauern in Ljubljana gegen Paul Delgado aus den USA, der sich in der fünften Runde geschlagen geben mußte.

Andre Bertos Bilanz sieht mit 27 Siegen und einer Niederlage ähnlich aus, wobei der US-Amerikaner Anfang des Jahres noch hinter den Superstars Manny Pacquiao von den Philippinen und Floyd Mayweather jun. aus den USA als drittbester Boxer der Gewichtsklasse galt. Er hatte den WBC-Titel zwischen 2008 und 2010 fünfmal erfolgreich verteidigt, doch fand er Mitte April in Victor Ortiz seinen Meister, der ihn in einem ebenso hochklassigen wie turbulenten Kampf besiegte. Jan Zaveck steigt zwar als Titelverteidiger in den Ring, doch gilt er als Außenseiter im Kampf mit Berto, der überdies vom Heimvorteil begünstigt wird.


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10. September: Vitali Klitschko gegen Tomasz Adamek

Vitali Klitschko verteidigt den WBC-Titel im Schwergewicht im Fußballstadion von Breslau gegen den Polen Tomasz Adamek. Mit diesem Kampf wird die Arena eröffnet, die zu den Austragungsstätten der von den Heimatländern der Kontrahenten gemeinsam ausgerichteten Fußball-Europameisterschaft 2012 gehört. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 40.000 Zuschauern bei dem prestigeträchtigen Schwergewichtsduell.

Für den älteren der Klitschko-Brüder steht eine Bilanz von 42 Siegen und zwei Niederlagen zu Buche, wobei er in seiner Profilaufbahn noch nie zu Boden gegangen ist und 39 Gegner vorzeitig in die Kabine geschickt hat. Bei seiner letzten Titelverteidigung besiegte der 39jährige Weltmeister am 19. März in Köln den Kubaner Odlanier Solis, der sich frühzeitig eine schwere Knieverletzung zuzog, durch technischen K.o. in der ersten Runde.

Der 35 Jahre alte Tomasz Adamek war Weltmeister im Halbschwer- und Cruisergewicht, bevor er 2009 ins Schwergewicht wechselte. Dort hat er seither sechs Auftritte gewonnen, zwei von ihnen sogar vorzeitig. Von 45 Profikämpfen hat der Herausforderer nur einen verloren. Derzeit ist er die Nummer eins der Weltverbände WBC und WBO in der Königsklasse.


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10. September: Yuriorkis Gamboa gegen Daniel Ponce De Leon

Der als weltbester Federgewichtler gehandelte Yuriorkis Gamboa trifft in Atlantic City auf den schlagstarken Mexikaner Daniel Ponce De Leon. Golden-Boy-Geschäftsführer Richard Schaefer lobt den aufstrebenden Kubaner als außergewöhnliches Talent, während sein Kontrahent über eine weithin gefürchtete Schlagwirkung verfüge. Daher sei eine Ringschlacht garantiert.

In diesem hochkarätigen Duell zwischen dem in 20 Kämpfen siegreichen Gamboa und dem Mexikaner, dessen 41 Siege und drei Niederlagen sich ebenfalls sehen lassen können, steht erstaunlicherweise kein Titel auf dem Spiel. Dem Kubaner war vor seinem Kampf gegen Jorge Solis der IBF-Gürtel aberkannt worden, da er nicht zum zweiten Wiegen erschien. Des weiteren fiel Gamboa dem Wirrwarr der WBA zum Opfer, die zeitweise drei Weltmeister gleichzeitig führte und ihm den Titel abnahm.


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17. September: Julio Cesar Chavez jun. gegen Ronald Hearns

Weltmeister Julio Cesar Chavez jun., Sohn der gleichnamigen mexikanischen Boxlegende, verteidigt in Culiacan den WBC-Titel im Mittelgewicht. Herausforderer ist der US-Amerikaner Ronald Hearns, dessen Vater Thomas "Hitman" Hearns Champion in fünf verschiedenen Gewichtsklassen war. Während der Titelverteidiger mit einer beeindruckenden Bilanz von 43 Siegen und einem Unentschieden aufwarten kann, stehen für den Herausforderer 26 gewonnene und zwei verlorene Auftritte zu Buche. Angesichts dieser Bilanz, vor allem aber des Eindrucks, den die beiden in ihren letzten Kämpfen hinterlassen haben, gilt der 25jährige Mexikaner als klarer Favorit.

Dem deutschen Boxpublikum dürften Julio Cesar Chavez jun. und Ronald Hearns noch in Erinnerung sein. Letzterer forderte am 19. Februar in der Stuttgarter Porsche Arena den Superchampion der WBA im Mittelgewicht, Felix Sturm, heraus. Der US-Amerikaner kämpfte zwar beherzt, doch war er dem 32jährigen Leverkusener nicht gewachsen, der durch technischen K.o. in der siebten Runde gewann. Am 4. Juni verteidigte Sebastian Zbik den WBC-Titel im Mittelgewicht in Los Angeles gegen Pflichtherausforderer Julio Cesar Chavez jun. aus Mexiko. Der Champion aus dem Hamburger Universum-Boxstall unterlag umstritten nach Punkten und mußte Chavez den Gürtel überlassen.


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24. September: Alexander Dimitrenko gegen Michael Sprott

Europameister Alexander Dimitrenko, der beim Universum-Boxstall unter Vertrag steht, verteidigt in Hamburg seinen Titel im Schwergewicht. Herausforderer ist der 36 Jahre alte Michael Sprott. Mit einer durchwachsenen Bilanz von 36 Siegen und 16 Niederlagen gilt der Brite als klarer Außenseiter. Bei seinem letzten Auftritt unterlag er im Halbfinale des Prizefighter-Turniers Tye Fields knapp nach Punkten.

Der 28jährige Dimitrenko hat bislang 31 Profikämpfe gewonnen und nur einen gegen den US-Amerikaner Eddie Chambers verloren. Bei seinem letzten Auftritt besiegte der gebürtige Ukrainer mit deutschem Paß im März den Polen Albert Sosnowski durch K.o. in der zwölften Runde. Dadurch rückte er in der aktuellen WBC-Rangliste auf den dritten Platz vor, während ihn die WBO an Nummer fünf führt. Daher rechnet man im Lager des Europameisters mit einem baldigen Kampf um die Weltmeisterschaft.


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1. Oktober: Sebastian Sylvester gegen Grzegorz Proksa

Sebastian Sylvester kämpft im Neubrandenburger Jahnsportforum gegen den Polen Grzegorz Proksa um die vakante Europameisterschaft im Mittelgewicht. Der Greifswalder hat bislang 34 Profikämpfe gewonnen, vier verloren und einen unentschieden beendet, während sein polnischer Gegner in 25 Kämpfen ungeschlagen ist. Sylvester war 2005/2006 und von 2007 bis 2008 bereits zweimal Europameister. Er legte den Titel nieder, um WBA-Weltmeister Felix Sturm herauszufordern, dem er jedoch klar nach Punkten unterlag. Im Jahr 2009 sicherte er sich durch einen Sieg über Giovanni Lorenzo aus der Dominikanischen Republik den vakanten IBF-Titel im Mittelgewicht, den er in der Folge dreimal verteidigt hat. Am 7. Mai traf der 31 Jahre alte Sylvester, der beim Berliner Sauerland-Boxstall unter Vertrag steht, im Jahnsportforum auf den australischen Pflichtherausforderer Daniel Geale, dem er knapp und umstritten nach Punkten unterlag.

Der 26 Jahre alte Grzegorz Proksa lebt in England und ist amtierender EU-Champion. Manager des polnischen Rechtsauslegers, der beim Promoter Matchroom unter Vertrag steht, ist Barry Hearn. Der Sieger des Kampfs in Neubrandenburg wird den Titel aller Voraussicht nach gegen Sebastian Zbik aus dem Hamburger Universum-Boxstall verteidigen.


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15. Oktober: Bernard Hopkins gegen Chad Dawson

Am 21. Mai hatte der 46jährige US-Amerikaner Bernard Hopkins eine historische Marke gesetzt, als er durch einen Sieg gegen den Kanadier Jean Pascal ältester Weltmeister in der Geschichte des modernen Boxsports wurde. Bei seiner ersten Titelverteidigung trifft der Champion des WBC im Halbschwergewicht nun im Staples Center von Los Angeles auf den Pflichtherausforderer Chad Dawson.

Während Hopkins 52 Kämpfe gewonnen, fünf verloren und zwei unentschieden beendet hat, stehen für seinen Gegner 30 Siege und eine Niederlage zu Buche. Der Kampfabend wird vom Sender HBO als Pay per View übertragen, im Vorprogramm kämpfen Jorge Linares und Antonio DeMarco um den von Humberto Soto niedergelegten WBC-Gürtel im Leichtgewicht.


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28. Oktober: Eddie Chambers gegen Tony Thompson

In einem Ausscheidungskampf der IBF im Schwergewicht ermitteln die beiden US-Amerikaner Eddie Chambers und Tony Thompson den nächsten Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos. Sie treten in Atlantic City im Vorprogramm einer anderen Veranstaltung gegeneinander an, was einmal mehr die schwindenden Bedeutung der Königsklasse in den USA unterstreicht.

Die Kontrahenten haben eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten und kennen einander gut, da sie sich gegenseitig bei der Vorbereitung auf Kämpfe geholfen haben. Beide haben bislang 36 Siege gefeiert und zwei Niederlagen davongetragen, beide schon einmal mit Wladimir Klitschko im Ring gestanden und verloren, was die Vorbehalte des Publikums erklären mag. Chambers hält Thompson für einen angenehmen Zeitgenossen. Das ändere freilich nichts am Geschäft, und so müsse man sich denn gegenseitig auf die Rübe hauen.


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29. Oktober: Andre Ward gegen Carl Froch

Im Finale des Super-Six-Turniers trifft der britische WBC-Weltmeister Carl Froch in Atlantic City auf den WBA-Superchampion Andre Ward aus den USA. Dabei steht nicht nur die Vereinigung der beiden Titel, sondern auch der inoffizielle Rang des derzeit weltbesten Boxers im Supermittelgewicht auf den Spiel. Während der Brite bislang 28 Profikämpfe gewonnen und nur einen gegen Mikkel Kessler verloren hat, mußte der Olympiasieger von Athen 2004 aus Oakland seit 1996 keinen Kampf mehr abgeben. Ward setzte auch im Profilager seine Siegesserie fort, wo er bislang 24 Gegnern das Nachsehen gab.

Der 34jährige Carl Froch hat zum Auftakt des Turniers den US-Amerikaner Andre Dirrell in Nordengland besiegt, dann gegen Mikkel Kessler in Dänemark verloren und schließlich Arthur Abraham auf neutralem Boden deklassiert. Im Halbfinale bekam es der Brite in Atlantic City mit dem seit Jahren in den USA lebenden Jamaikaner Glen Johnson zu tun, der ihm nach Punkten unterlag. Andre Ward nahm im November 2009 vor heimischem Publikum Mikkel Kessler Sieg und Gürtel der WBA ab, setzte sich dann gegen Allan Green und Sakio Bika durch und ließ schließlich im Halbfinale Arthur Abraham keine Chance.


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5. November: Lucian Bute gegen Glen Johnson

Weltmeister Lucian Bute verteidigt den IBF-Titel im Supermittelgewicht in Kanada gegen Glen Johnson. Der Kampf zwischen dem Rumänen und seinem Herausforderer aus Jamaika wird in den USA vom Sender Showtime übertragen. Offen ist noch, ob er in Montreal oder Quebec City stattfinden wird. Während Bute in 29 Kämpfen ungeschlagen ist, hat sein Gegner 51 Siege, 15 Niederlagen und zwei Unentschieden vorzuweisen.

Zunächst hatte der Jamaikaner ein Angebot aus dem Lager des Champions zurückgewiesen. Dem Vernehmen nach sollte er lediglich 300.000 Dollar bekommen, was ihm zu wenig war. Bute, der nach den Absagen von Kelly Pavlik und Mikkel Kessler in Zugzwang geraten ist, dürfte das Angebot nachgebessert haben. Ebenfalls am 5. November fordert Mikkel Kessler in Kopenhagen den WBO-Weltmeister Robert Stieglitz heraus.


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5. November: Robert Stieglitz gegen Mikkel Kessler

Robert Stieglitz verteidigt den WBO-Titel im Supermittelgewicht in Kopenhagen gegen den dänischen Pflichtherausforderer Mikkel Kessler. Der 32jährige Lokalmatador wird in der Parken-Fußballarena von 20.000 Zuschauern unterstützt. Der 30 Jahre alte Weltmeister aus dem Magdeburger Boxstall SES hat 40 Kämpfe gewonnen und zwei verloren.

Für Kessler stehen 44 gewonnene und zwei verlorene Ringauftritte zu Buche. Der 32jährige Herausforderer hatte im Super-Six-Turnier zunächst seinen WBA-Titel in Oakland an Andre Ward verloren, sich dann aber durch einen Sieg gegen den Briten Carl Froch im April 2010 den Gürtel des WBC gesichert. Eine Augenverletzung zwang ihn jedoch zum Rückzug aus dem Turnier und einer längeren Pause. Vor der Niederlage gegen Ward hatte Kessler nur gegen den überragenden Joe Calzaghe verloren, der ihn vor 55.000 Zuschauern in Wales besiegte.

Promoter Kalle Sauerland rechnet mit einem spektakulären Duell, das in Dänemark auf enorme Resonanz treffen werde. Mikkel Kessler sei in seiner Heimat ein Volksheld und seine Kämpfe erreichten Einschaltquoten von bis zu 72 Prozent. Robert Stieglitz habe sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt, so daß sich die Zuschauer in der ARD auf einen hochklassigen Boxabend freuen könnten.

1. September 2011