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MELDUNG/919: Schonzeit Tyson Furys neigt sich ihrem Ende zu (SB)




Britischer Schwergewichtler nimmt Weltklasse ins Visier

Der in 19 Kämpfen ungeschlagene britische Schwergewichtler Tyson Fury bestreitet am 1. Dezember seinen nächsten Kampf. Gegen wen er antritt, ist noch ungewiß, doch wird es weder der Pole Tomasz Adamek, der Russe Alexander Powetkin, der Usbeke Ruslan Tschagajew noch der US-Amerikaner Eddie Chambers sein. Allen vieren hat sein Promoter Mick Hennessy ein Angebot gemacht, ohne daß es zu einer Übereinkunft gekommen wäre. Folglich werde er wieder einmal gegen einen namenlosen Kandidaten antreten, um den Abend zu retten, so Fury. Im kommenden Jahr wolle er die Schwergewichtsszene erobern, kündigte der 24jährige für 2013 einen Gipfelsturm an.

Seinen Landsmann David Price, der vor wenigen Tagen den früheren Olympiasieger Audley Harrison in nur 90 Sekunden besiegt hat, wird er im Dezember noch nicht zum Gegner haben. Der 29jährige Britische und Commonwealthchampion ist in vierzehn Kämpfen ungeschlagen, von denen er zwölf vorzeitig beendet hat. In seiner Heimatstadt Liverpool machte er kurzen Prozeß mit seinem 40 Jahre alten Kontrahenten, der seine Karriere nach diesem erneuten Debakel wohl endgültig beenden dürfte. Promoter Frank Maloney stellte Tyson Fury 500.000 Pfund für einen Kampf gegen Price in Aussicht, wogegen Fury nichts einzuwenden hat. Er hoffe, daß David Price weiterhin gewinne, damit er ihn auf die Bretter schicken könne. Die beiden waren zu Amateurzeiten schon einmal aufeinandergetroffen: Bei diesem Kampf im Jahr 2006 erzielte Fury zunächst einen Niederschlag, verlor am Ende aber recht deutlich nach Punkten. Bei ihrer nächsten Begegnung werde es anders laufen, versichert er. Da könne David Price reden, was er wolle.

Fury war bei seinen beiden letzten Auftritten in guter körperlicher Verfassung in den Ring gestiegen und will sich auch im Dezemberkampf keine Blöße geben. Er trainiere hart, ernähre sich angemessen und merze so seine Schwächen in konditioneller Hinsicht aus. Er werde 114 Kilo auf die Waage bringen und explosiver boxen als in der Vergangenheit ist sich der Brite bewußt, daß sich die Phase des Aufbaus mit nicht allzu anspruchsvollen Gegnern ihrem Ende zuneigt.

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Bob Arum schmiedet weitere große Pläne

Brandon Rios hat mit dem jüngsten Sieg in einem hochklassigen Kampf gegen Mike Alvarado im Halbweltergewicht seine Aussichten auf weitere spektakuläre Auftritte und ansehnliche Börsen deutlich verbessert. Rios, der früher Weltmeister im Leichtgewicht gewesen war, setzte sich in der siebten Runde entscheidend durch und hat nun 31 Siege sowie ein Unentschieden vorzuweisen. Hingegen mußte der zuvor ebenfalls ungeschlagene Alvarado im 34. Kampf die erste Niederlage hinnehmen.

Promoter Bob Arum will seinem Boxer nun einen Hauptkampf im Bezahlfernsehen verschaffen und ihn am liebsten gegen den Sieger des vierten Duells zwischen Manny Pacquiao und Juan Manuel Marquez, das am 8. Dezember in Las Vegas über die Bühne geht, antreten lassen. Offensichtlich würde Arum den Philippiner favorisieren, der sich seines Erachtens im Kampf gegen Brandon Rios ausgezeichnet vermarkten ließe. Natürlich müsse er zunächst mit Pacquiao und Marquez sprechen, wobei er sich gute Chancen ausrechne, daß die beiden einverstanden seien.

Sollte das aber nicht der Fall sein, fasse er möglicherweise eine Revanche gegen Mike Alvarado ins Auge. Nach ihrem aufsehenerregenden Kampf, den man zu den besten des Jahres 2012 zählen könne, sei das Interesse an einem zweiten Aufeinandertreffen natürlich riesengroß. Andererseits könnte Rios im Duell mit Pacquiao oder Marquez noch erheblich mehr verdienen und werde in diesem Fall nicht das Risiko eingehen, durch eine mögliche Niederlage gegen Alvarado diese lukrative Option preiszugeben.

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Juan Manuel Marquez legt seinen Titel nieder

Wie Promoter Bob Arum mitgeteilt hat, wird Juan Manuel Marquez den WBO-Titel im Halbweltergewicht niederlegen, um gegen Manny Pacquiao anzutreten, der ein Limit höher Weltmeister ist. Damit wird der Titel vakant, um den nach Arums Vorstellungen Mike Alvarado und Ruslan Provodnikow kämpfen könnten. Alvarado hat gerade gegen Brandon Rios die erste Niederlage in 34 Kämpfen bezogen, für den bislang beim Sender ESPN aufgetretenen Provodnikow stehen 22 Siege und ebenfalls ein verlorener Auftritt zu Buche. Er gehe davon aus, daß WBO-Präsident Paco Valcarcel diesem Kampf zustimmen würde, zeigt sich Arum zuversichtlich.

17. Oktober 2012