Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/923: Wachablösung bei der IBF im Weltergewicht (SB)




Devon Alexander nimmt Randall Bailey den Gürtel ab

Bei einer Veranstaltung der Golden Boy Promotion im New Yorker Barclay's Center hat Devon Alexander den IBF-Weltmeister im Weltergewicht, Randall Bailey, durch einen einstimmigen Punktsieg (115:111, 116:110, 117:109) entthront. Damit ist der 25jährige US-Amerikaner nun Champion in zwei Gewichtsklassen. Voll auf ihre Kosten kamen die Zuschauer bei diesem Kampf allerdings nicht, da Bailey zu passiv agierte und Alexander übervorsichtig zu Werke ging.

In der Anfangsphase gingen die Runden zumeist an den Herausforderer, der wesentlich aktiver boxte, während Bailey in keinem Durchgang mehr als 20 Schläge riskierte. Da ihn die Rechte des Titelverteidigers jedoch mehrfach nur knapp verfehlte, vermied Alexander tunlichst gefährliche Manöver und verlegte sich vor allem auf Schläge zum Körper des Gegners. Randall Bailey kam in der fünften Runde zweimal mit Kontern zum Zuge, die der Herausforderer jedoch überraschend problemlos verkraftete, worauf er im folgenden Durchgang wieder das Heft in die Hand nahm. Da sich die Kontrahenten zunehmend unsauberer Mittel bedienten, zog der Ringrichter beiden einen Punkt ab.

Dieser Schuß vor den Bug hielt einige Zeit vor, was das Geschehen im Ring freilich nicht spannender für die Zuschauer machte. Der Rechtsausleger Alexander baute unspektakulär seinen Vorsprung auf den Zetteln der Punktrichter aus, während sein Gegner nach wie vor auf den alles entscheidenden Schlag setzte, der jedoch nicht kam. So endete der Kampf mit einem eindeutigen, aber glanzlosen Punktsieg Devon Alexanders, der im anschließenden Interview selbstkritisch eingestand, daß sein Auftritt nicht gerade mitreißend gewesen war. Indessen sei Randall ein erfahrener Gegner, der über beträchtliche Schlagwirkung verfüge und zahlreiche Kämpfe vorzeitig gewonnen habe.

*

Kell Brook nun Pflichtherausforderer der IBF im Weltergewicht

Als Devon Alexander in New York neuer IBF-Weltmeister im Weltergewicht geworden war, stand sein nächster Pflichtherausforderer bereits fest. Es handelt sich um den Briten Kell Brook, der sich wenige Stunden zuvor in einem Ausscheidungskampf dieses Verbands gegen den Argentinier Hector David Saldivia durchgesetzt hatte. Der 26jährige Brook besiegte in der ausverkauften Motorpoint Arena in seiner Heimatstadt Sheffield den deutlich unterlegenen Kontrahenten bereits in der dritten Runde.

Brook war von Beginn an Herr des Geschehens im Ring und brachte den Argentinier in Bedrängnis, der mit den schnellen und zugleich wuchtigen Schlägen des Lokalmatadors große Probleme hatte. Ein ansatzlos geschlagener Uppercut beförderte ihn bereits in der ersten Runde auf die Bretter, und in der zweiten schwoll sein Gesicht nach weiteren Treffern sichtlich an. Erst gegen Ende des Durchgangs revanchierte sich Saldivia schließlich mit einer Serie von Schlägen, die Brook nur teilweise abwehren konnte. Das vorzeitige Ende kam dann in der dritten Runde, als der Argentinier in eine Führhand seines Gegners hineinlief und schwer getroffen zu Boden ging. Er kam zwar mühsam wieder auf die Beine, doch war er nicht mehr in der Lage, sich zu verteidigen, so daß der Kampf abgebrochen wurde.

Während der ungeschlagene Kell Brook dank dieses überzeugenden Auftritts auch seinen 29. Profikampf für sich entscheiden konnte, stehen für Hector David Saldivia nun 41 Siege und drei Niederlagen zu Buche. Er habe sich für diesen Kampf sogar einen Ernährungsberater geholt, berichtete der Brite hinterher im Interview mit dem übertragenden Sender Sky Sports. Die Vorbereitung sei perfekt gewesen und habe zu einem großartiges Ergebnis geführt. Dieser Sieg im Ausscheidungskampf erlaube es ihm, den amtierenden IBF-Weltmeister herauszufordern.

Promoter Eddie Hearn kündigte umgehende Verhandlungen mit dem Titelverteidiger an und hob noch einmal den überzeugenden Auftritt Kell Brooks hervor. Dieser junge Boxer werde immer besser und habe das Zeug, einer der größten britischen Stars aller Zeiten zu werden. Letzteres mag zwar ein allzu hoher Anspruch sein, doch steht außer Frage, daß der britische Weltergewichtler an der Weltspitze ein Wort mitzureden hat. Wenngleich der Argentinier überfordert wirkte und mit Devon Alexander kaum zu vergleichen ist, boxt Brook doch so temporeich und druckvoll, daß er auf jeden Fall eine Bereicherung in den höchsten Rängen dieser Gewichtsklasse sein dürfte.

23. Oktober 2012