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MELDUNG/977: Rückkampf zwischen Mikkel Kessler und Carl Froch nimmt Gestalt an (SB)




Verhandlungen stehen offenbar kurz vor dem Abschluß

Im Frühjahr 2013 könnte es in England zu einem der hochkarätigsten Kämpfe kommen, mit dem das Supermittelgewicht derzeit aufzuwarten hat. Schenkt man den beteiligten Promotern Glauben, steht in den Verhandlung über einen Rückkampf zwischen Mikkel Kessler und Carl Froch, der im Frühjahr 2013 in England ausgetragen werden soll, eine Einigung kurz bevor. Froch, der 30 Auftritte gewonnen und zwei verloren hat, ist amtierender Weltmeister der IBF in dieser Gewichtsklasse. Kessler, für den 46 Siege und ebenfalls zwei Niederlagen zu Buche stehen, wird bei der WBA als regulärer Weltmeister hinter dem Superchampion Andre Ward aus den USA geführt.

In der Gruppenphase des Super-Six-Turniers hatten Mikkel Kessler und Carl Froch einander im April 2010 in Herning einen spektakulären Kampf geliefert, aus dem der Däne knapp, aber einstimmig als Sieger hervorging. Da das Duell auf hohem Niveau geführt worden war, sein Verlauf von vielen Beobachtern enger eingeschätzt wurde, als es im letztendlichen Punktvorsprung Kesslers zum Ausdruck kam, und der Brite mit einem gewissen Heimvorteil seines Gegners haderte, war seither des öfteren eine Neuauflage im Gespräch.

Im November 2009 hatte Andre Ward vor heimischem Publikum in Oakland Mikkel Kessler in der ersten Runde des Super-Six-Turniers den Titel des WBA-Weltmeisters abgenommen. Durch den Sieg gegen Carl Froch wurde der Däne Champion des WBC, doch verlor er den Gürtel später am grünen Tisch, da er wegen einer langwierigen Verletzung am Auge aus dem Turnier aussteigen und eine ausgiebige Pause einlegen mußte. Am 8. Dezember 2012 sicherte sich Kessler schließlich durch einen souveränen Sieg über den Nordiren Brian Magee in Herning den vakanten Titel des regulären Weltmeisters der WBA.

Carl Froch hatte zum Auftakt des Turniers den US-Amerikaner Andre Dirrell in Nordengland besiegt, dann gegen Mikkel Kessler in Dänemark verloren und schließlich Arthur Abraham auf neutralem Boden deklassiert. Im Halbfinale bekam es der Brite in Atlantic City mit Glen Johnson zu tun, der ihm nach Punkten unterlag. Am 17. Dezember 2011 bestätigte sich im Finale des Turniers, das ebenfalls in Atlantic City über die Bühne ging, einmal mehr, daß bei Kämpfen auf höchstem Niveau exzellente Konterboxer kaum zu besiegen sind. Der favorisierte Kalifornier Andre Ward, Superchampion der WBA, dominierte den britischen WBC-Weltmeister Carl Froch und gewann nach zwölf Runden einstimmig und verdient nach Punkten.

Nach der deprimierenden Niederlage gegen Andre Ward im Finale des Turniers rehabilitierte sich Carl Froch auf ganzer Linie, als er 26. Mai 2012 auf den Thron eines Weltmeisters im Supermittelgewicht zurückkehrte. Der 34 Jahre alte Brite traf in seiner Heimatstadt Nottingham auf den amtierenden IBF-Champion Lucian Bute und erzwang gegen den in Kanada lebenden Rumänen dank einer überragenden Vorstellung einen Abbruch in der fünften Runde.

Frochs Promoter Eddie Hearn spricht nun mit Blick auf den geplanten Kampf gegen Mikkel Kessler von einem vergleichsweise einfachen Vertragsschluß, den man binnen fünf Minuten besiegeln könne. Dieser Auffassung schließt sich im Prinzip auch Kalle Sauerland an, der sowohl Froch und Hearn, als auch Kessler und sich selbst die Bereitschaft attestiert, eine Einigung herbeizuführen, da alle Beteiligten diesen Kampf unbedingt austragen wollten. Da jeder der beiden Boxer einen Titel besitze, sei es nur logisch, den Kuchen der Einkünfte in zwei Hälften zu teilen, plädiert Eddie Hearn für eine klare Lösung zur beiderseitigen Zufriedenheit. Daß sich die Neuauflage des mit Spannung erwarteten Kampfs auch in finanzieller Hinsicht auszahlt, steht außer Frage. Dem Vernehmen nach sollen Kessler und Froch jeweils eine Bruttobörse von zwei Millionen Dollar erhalten.

Einer Klärung bedürfen offenbar nur noch Ort und Datum der Veranstaltung. Hearn zieht einen Kampf in Frochs Heimatstadt Nottingham vor, in der sich der Brite unbesiegbar fühlt. Hingegen plädiert Sauerland für London oder Manchester. Ob man im April, Mai oder Juni zur Tat schreite, sei für ihn nicht so wichtig, so Hearn. Im Falle eines früheren Zeitpunkts käme die O2-Arena in Manchester oder London in Frage, im Juni könnte der Kampf in Nottingham unter freiem Himmel stattfinden.

24. Dezember 2012