Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/990: World Boxing Council kürt "Kampf des Jahres 2012" (SB)




Weltergewichtsduell Robert Guerrero gegen Andre Berto ausgezeichnet

Die sportlich attraktivsten und umsatzstärksten Kämpfe werden seit Jahren in den mittleren Gewichtsklassen ausgetragen. Floyd Mayweather, der im vergangenen Jahr zum weltweit bestbezahlten Profisportler aufstieg, und sein Erzrivale Manny Pacquiao, der in der Rangfolge der Einkünfte an zweiter Stelle folgte, gelten als die besten Boxer aller Gewichtsklassen und gaben dem Golfstar Tiger Woods das Nachsehen. Dem 35 Jahre alten WBC-Weltmeister im Weltergewicht und WBA-Champion im Superweltergewicht, Mayweather, reichten 2012 zwei Auftritte aus, um sich mit umgerechnet rund 65 Millionen Euro an die Spitze der Großverdiener zu setzen. Für den 33jährigen Pacquiao, der Weltmeister in sieben Gewichtsklassen war und derzeit im Weltergewicht antritt, standen im letzten Jahr insgesamt 52 Millionen Euro zu Buche.

Ein Duell des Weltergewichts ist nun vom World Boxing Council (WBC) zum "Kampf des Jahres 2012" gekürt worden. Am 24. November hatte sich Robert "The Ghost" Guerrero in einem hochdramatischen Gefecht mit Andre Berto den Interimstitel des WBC mit einem klaren Punktsieg gesichert. Nachdem die Entscheidung des Verbands publik geworden war, dankte Guerrero zuallererst seinem "Herrn und Retter Jesus Christus". Dann richtete er seinen Dank an den Vorstand des WBC und speziell José und Mauricio Sulaimán. Wenn Boxer in den Ring steigen und ihr Leben aufs Spiel setzen, sei es eine Belohnung, dafür ausgezeichnet zu werden. Die eigentlichen Gewinner seien jedoch die Fans, die mit ihrer Unterstützung und Begeisterung zu diesem Erfolg beigetragen hätten.

Der Kalifornier vergaß bei seiner Danksagung auch Andre Berto nicht, für dessen kämpferische Einstellung er größte Bewunderung hege. Ohne Bertos Herz und Mut wäre eine solch epische Schlacht nicht möglich gewesen, von der man heute noch spreche. Nicht zuletzt gelte sein Dank den Golden Boy Promotions und dem Sender HBO, die diesen Kampf realisiert hatten, der in aller Welt zu sehen gewesen sei. Nun freue er sich auf ein tolles Jahr 2013, verlieh Guerrero abschließend einer begründeten Hoffnung Ausdruck, hat er sich doch mit seinem starken Auftritt gegen Andre Berto für einen höchst lukrativen Kampf gegen Floyd Mayweather empfohlen, der für den 4. Mai in Las Vegas geplant ist.

*

Jean-Marc Mormeck kündigt seinen Abschied an

Wie Jean-Marc Mormeck angekündigt hat, werde er seine Karriere in diesem Jahr beenden. Ob er 2013 noch einen oder zwei Kämpfe bestreite, hänge vom Ausgang seiner Herausforderung Krzysztof Wlodarczyks ab. Der Pole verteidigt am 9. Februar in Äquatorialguinea den WBC-Titel im Cruisergewicht gegen den ehemaligen Weltmeister zweier Verbände aus Frankreich. Dabei gilt Wlodarczyk, der 47 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden vorzuweisen hat, als klarer Favorit gegen den 40jährigen Kontrahenten, der in seiner Laufbahn 36 Auftritte gewonnen und fünf verloren hat. Anfang März 2012 unterlag der Franzose im ausverkauften Düsseldorfer Fußballstadion Wladimir Klitschko, der sich in einem der einseitigsten Titelkämpfe seit Jahren bereits in der vierten Runde durchsetzte.

Mormeck kehrt nun ins Cruisergewicht zurück, in dem er seit mehr als fünf Jahren nicht mehr geboxt hat. Das ist für sich genommen schon eine Anforderung, die er schwerlich ohne physische Einbußen bewältigen dürfte. Er sei nicht die Nummer eins in dieser Gewichtsklasse und habe die Chance wegen seines guten Namens bekommen, so der Franzose. Sollte er verlieren, werde er die Boxhandschuhe an den Nagel hängen, zieht er einen baldigen Abschied in Erwägung. Im Falle eines Sieges gegen Wlodarczyk werde er natürlich einen weiteren Kampf bestreiten, da er weder auf dem gewonnenen Titel sitzenbleiben, noch sich wie ein Dieb davonmachen wolle. Für ihn stehe jedoch fest, daß dies sein letztes Jahr im Ring sei.

*

Mariusz Wach wandelt im finsteren Tal

Die erste Niederlage seiner Karriere im Kampf gegen Wladimir Klitschko und die nach seinem Auftritt gezogene positive Dopingprobe haben den 33 Jahre alten Polen Mariusz Wach in ein tiefes Tal gestürzt. Er habe sein Herz fürs Boxen verloren, offenbarte er jüngst einem polnischen Fachmagazin. Er habe sich in den letzten beiden Monaten lediglich den Auftritt seines Landsmanns Tomasz Adamek angesehen und interessiere sich nicht mehr für diesen Sport. Dunkle Gedanken suchten ihn heim, und er brauche nun etwas Zeit, um sich zu erholen und seine Karriere in kleinen Schritten wieder aufzubauen. Rückhalt erfahre er dabei durch seine Familie und engsten Freunde.

Wie es zu der positiven Dopingprobe kommen konnte, kann sich Wach eigenen Angaben zufolge noch immer nicht erklären. Der Verdacht falle auf die Trainer, doch sei es schwierig für ihn, mehr zu diesem Thema zu sagen, deutet er eine Manipulation ohne sein Wissen an. Bei der Vorbereitung in den USA hätten ihm sehr viele Leute geholfen, über deren Handlungsweise er sich inzwischen nicht mehr im klaren sei. Jedenfalls plane er von sich aus eine Untersuchung, um Licht ins Dunkel der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu bringen.

7. Januar 2013