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MELDUNG/1131: Auch Matthew Macklin kann Golowkins Tatendrang nicht bremsen (SB)




WBA-Weltmeister besiegt den Briten bereits in der dritten Runde

Gennadi Golowkin, neben dem Argentinier Sergio Martinez gegenwärtig der führende Akteur im Mittelgewicht, hat eine weitere überzeugende Probe seines Könnens gegeben. Bei seinem Auftritt in Mashantucket (Connecticut) wurde der amtierende WBA-Weltmeister seiner Favoritenrolle voll und ganz gerecht, als er den als widerstandsfähig geltenden Briten Matthew Macklin bereits in der dritten Runde besiegte. Wenngleich man mit einem Erfolg des in Stuttgart lebenden Kasachen gerechnet hatte, dürfte doch kaum jemand erwartet haben, daß er derart kurzen Prozeß machen würde. Macklin hatte seine Haut gegen Sergio Martinez und Felix Sturm so teuer zu Markte getragen, daß man ihm durchaus zutraute, Golowkin über eine längere Strecke Paroli zu bieten.

Der Weltmeister ergriff von Beginn an die Initiative, trieb Macklin in die Defensive und konnte frühzeitig erste klare Treffer landen. Bereits in der zweiten Runde geriet der Brite mehrmals in Bedrängnis und blutete aus einer Rißwunde über dem linken Auge. In der Pause wirkte der Herausforderer ratlos und als er im dritten Durchgang versuchte, den Tatendrang des Champions mit einem Wirkungstreffer zu bremsen, steckte Golowkin diese Störung unbeeindruckt weg. Konzentriert und dabei ohne Hast trieb er den Gegner vor sich her, stellte ihn an den Seilen und versetzte ihm mehrere Uppercuts, denen er einen Leberhaken folgen ließ. Dieser Treffer war so schmerzhaft, daß Macklin augenblicklich zu Boden ging und dort gekrümmt liegenblieb, worauf der Kampf ein überraschend frühes Ende gefunden hatte.

Während Gennadi Golowkin damit in 27 Profikämpfen ungeschlagen blieb, stehen für Matthew Macklin nun 29 gewonnene und fünf verlorene Auftritte zu Buche. Wie der Brite im anschließenden Interview mit dem übertragenden Sender HBO erklärte, sei Golowkin der Beste, gegen den er je gekämpft habe. Sein eigenes Vorhaben, die mangelnde Erfahrung des Kasachen aufzuzeigen, sei auf ganzer Linie gescheitert, da dieser unablässig Druck ausgeübt habe. Jeder Schlag des Weltmeisters sei hart, was selbst für seinen Jab gelte. Am Ende habe es ihn alle Mühe gekostet, die Uppercuts zu blocken, so daß ihn Golowkin mit einem Körpertreffer erwischt habe.

Gennadi Golowkin sprach von einem normalen Kampf, wie er ihn als Champion führen und gewinnen müsse. Er habe sich in günstiger Position für einen Körpertreffer befunden und seinen Gegner mit einem Lucky Punch frühzeitig besiegt. Dieser Auftritt sei ein Geschenk an das Publikum gewesen. Er fühle sich bereit, gegen Sergio Martinez anzutreten. Diese Begegnung wäre attraktiv für das Publikum und gut für den Boxsport, so der Kasache. Da der Argentinier wegen einer Verletzung das restliche Jahr ausfällt, wird es vorerst nicht zu diesem wohl bedeutendsten Kampf im Mittelgewicht kommen. Wahrscheinlicher ist da schon ein Duell Golowkins mit IBF-Weltmeister Daniel Geale aus Australien, der im Juli ebenfalls auf HBO kämpft. [1]

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Thomas Oosthuizen kommt mit einem blauen Auge davon

Im Vorprogramm der Titelverteidigung Golowkins gegen Macklin war der südafrikanische Supermittelgewichtler Thomas Oosthuizen zu sehen. Er hatte überraschend große Mühe mit Andre Wards Trainingspartner Brandon Gonzales, der ihm ein Unentschieden abrang. Der IBO-Titel des Südafrikaners stand bei diesem Kampf nicht zur Disposition. Zwar machte Oosthuizen zur Eröffnung eine recht gute Figur, doch änderte sich das Bild, als Gonzales bereits in der ersten Runde drei gefährliche Treffer landen konnte. Wie sich in der zweiten Runde zeigte, kam der Südafrikaner schlecht mit der Schnelligkeit und robusten Physis des Gegners zurecht, vor dem er stets auf der Hut sein mußte. Das bestätigte sich auch im vierten Durchgang, den der Favorit vielversprechend begann, aber nach mehreren harten Treffern, die er im Infight einstecken mußte, denkbar schlecht beendete.

In der Folge baute Gonzales seinen Vorsprung weiter aus, da Oosthuizen einfach nicht energisch genug zu Werke ging und vor allem darauf bedacht schien, sich keine weiteren gefährlichen Schläge einzuhandeln. So wäre dem Südafrikaner der Kampf wohl völlig entglitten, hätte Gonzales nicht in den letzten beiden Runden dem eigenen Angriffsdrang Tribut zollen müssen und konditionell nachgelassen. Dies erlaubte es Oosthuizen, sich zum Abschluß noch einmal erfolgreich in Szene zu setzen und seinen Gegner mit wuchtigen Treffern zu traktieren. Zuletzt konnte Gonzales von Glück reden, daß der Kampf nicht auf zwölf Runden angesetzt war, da er wohl allergrößte Probleme gehabt hätte, weitere Durchgänge zu überstehen.

Am Ende hatte ein Punktrichter 98:92 für Gonzales notiert, der zweite 96:94 zugunsten Oosthuizens und der dritte 95:95 gewertet. Somit endete der Kampf unentschieden, und dem Südafrikaner blieb ein unverhoffter Rückschlag erspart. Für den als Boxer mit großer Zukunft gehandelten Thomas Oosthuizen bleibt noch viel zu tun, will er sich im stark besetzten Supermittelgewicht an die Spitze heranarbeiten. [2]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/golovkin-macht-auch-mit-macklin-kurzen-prozess-27383

[2] http://www.boxen.de/news/vorprogramm-golovkin-vs-macklin-oosthuizen-kommt-mit-unentschieden-gegen-gonzales-davon-27380

30. Juni 2013