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MELDUNG/1195: Die "Deutsche Eiche" hängt die Boxhandschuhe an den Nagel (SB)




Timo Hoffmann beendet mit 38 Jahren seine Karriere

Im Alter von 38 Jahren hat der ehemalige Deutsche Schwergewichtsmeister Timo Hoffmann die Boxhandschuhe an den Nagel gehängt. Die Punktniederlage gegen Alexander Petkovic bei seinem letzten Auftritt im Ring ist kein Hinderungsgrund und stört ihn eigenen Angaben zufolge nicht. Wichtig sei doch, daß man am Ende des Lebens als Gewinner dastehe. Er habe immer viel Glück gehabt, sei von Verletzungen verschont geblieben, habe eine tolle Frau und zwei gesunde Kinder.

Größte Erfolge des 2,02 m großen ehemaligen Bäckermeisters waren der Gewinn der Deutschen Meisterschaft gegen den Frankfurter Willi "De Ox" Fischer und des Interkontinentaltitels der IBF und WBO. Dreimal kämpfte er vergeblich um die Europameisterschaft und bezog dabei eine klare Niederlage gegen Vitali Klitschko, trennte sich unentschieden von Luan Krasniqi und zog gegen den Italiener Paolo Vidoz nur knapp den kürzeren. Darüber hinaus maß er sich mit zahlreichen weiteren namhaften Gegnern wie Henry Akinwande, Alexander Dimitrenko, Francois Botha und Michael Sprott. Eine seiner bemerkenswertesten Leistungen bot er im Kampf gegen Vitali Klitschko, der mit ihm erstmals in seiner Profikarriere über die volle Distanz gehen mußte.

Fortan will sich Hoffmann uneingeschränkt auf seine Tätigkeit als Veranstalter konzentrieren und bereits am 7. September in Eisleben einen Kampf im Cruisergewicht zwischen Marko Angermann und Patrick Linkert um die Deutsche Meisterschaft nach Version der GBA über die Bühne bringen. Die "Eislebener Boxnacht" findet erstmals in einem Festzelt statt, das mehr Platz als die bislang genutzte Tennishalle bietet. [1]

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Robert Stieglitz hat einen Gegner gefunden

Robert Stieglitz hat für seine freiwillige Titelverteidigung am 19. Oktober in Leipzig einen Gegner gefunden. Auf einer Pressekonferenz stellte der WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht seinen Herausforderer vor, bei dem es sich um den Nigerianer Isaac Ekpo handelt, die Nummer 7 der WBO-Rangliste. Mit einer Bilanz von 45 gewonnenen und drei verlorenen Auftritten hat der Magdeburger mehr als doppelt so viele Kämpfe wie sein Gegner bestritten, der mit 22 Siegen und einer Niederlage aufwarten kann.

Wie Stieglitz sagte, sei dies seine letzte Titelverteidigung in diesem Jahr. Er freue sich auf Leipzig, das ja nicht weit von Magdeburg entfernt liege, so daß er erneut vor vielen Fans antreten werde. Er sei stolz darauf, als "bester Boxer des Jahres" von der WBO mit einem Ehrenpreis bedacht worden zu sein, und wolle an die Leistung seines letzten Kampfs anknüpfen. Isaac Ekpo sei athletisch und ein Draufgänger, gegen den er Schnelligkeit und eine gute Beinarbeit ins Feld führen müsse. Sein Teamkollege Jan Zaveck habe ihn nach Ptuj in Slowenien eingeladen, wo er ein zweiwöchiges Trainingslager absolvieren werde. Sollte Stieglitz gewinnen, muß er im nächsten Schritt gegen den Pflichtherausforderer Arthur Abraham zu einem dritten Duell antreten. Der Champion nimmt das gelassen und spricht von einer ganz normalen Entscheidung der WBO, über die er sich freue. Als Weltmeister müsse er sich nun einmal jedem Gegner stellen.

Sein Trainer Dirk Dzemski zeigte sich rundum zufrieden mit seinem Schützling, der bislang ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich habe. Er sei verletzungsfrei aus dem Kampf gegen Kiyota gekommen und gehe nun in die anstrengendste Phase der Vorbereitung. Der Abstecher nach Slowenien werde allenfalls für ihn als Trainer so etwas wie ein Urlaub sein, doch keinesfalls für seinen Boxer. Isaac Ekpo sei hungrig und könne hart schlagen, so daß man ihn sehr ernst nehmen müsse.

Im Vorprogramm des Kampfabends in Leipzig verteidigt Dominic Bösel den Titel des Juniorenweltmeisters der WBO im Halbschwergewicht zum dritten und letzten Mal. Der 23jährige Kapitän des "Team Deutschland" ist in zwölf Profikämpfen ungeschlagen und bekommt es mit dem Italiener Mirko Ricci zu tun, der mit einer Bilanz von zehn Siegen und einer Niederlage antritt. Danach muß Bösel den Juniorentitel niederlegen, da er bald die Altersgrenze von 24 Jahren erreicht hat. Außerdem hat der Magdeburger Boxstall SES die Titelverteidigung des südafrikanischen IBF-Weltmeisters Moruti Mthalene gegen den spanischen Pflichtherausforderer Silvio Olteanu nach Deutschland geholt. [2]

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Drei japanische Brüder gleichzeitig Profiweltmeister

Die Brüder Kameda haben Boxgeschichte geschrieben, sind die drei Japaner doch allesamt amtierende Profiweltmeister. Tomoki Kameda ist WBO-Champion im Bantamgewicht, und Koki Kemeda hat im selben Limit den Gürtel der WBA in seinem Besitz. Als Dritter im Bunde hält Daiki Kameda nun den IBF-Titel im Superfliegengewicht, da sich der 24jährige die vakante Trophäe im Kampf gegen den mexikanischen Ex-Weltmeister Rodrigo Guerrero sichern konnte.

In einem über weite Strecken ereignisarmen Titelkampf ging der Japaner zunächst kein Risiko ein, wobei ihm gelegentliche Konter reichten, den recht einfallslos voranmarschierenden Mexikaner nach Punkten ins Hintertreffen zu bringen. Als Guerrero in der achten und neunten Runde endlich besser zum Zuge kam, suchte auch Kameda den Schlagabtausch, so daß die Zuschauer doch noch auf ihre Kosten kamen. Der Japaner behielt auch in dieser Phase die Oberhand und boxte seinen Punktsieg sicher nach Hause. Nachdem er vor dreieinhalb Jahren bereits WBA-Champion im Fliegengewicht geworden war, diesen Titel aber Ende 2011 wieder verloren hatte, konnte sich Daiki Kameda nun zum zweiten Mal einen Gürtel sichern und gemeinsam mit seinen beiden Brüdern als boxendes Weltmeistertrio feiern lassen. [3]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/deutsche-eiche-timo-hoffmann-beendet-aktive-karriere-im-alter-von-38-jahren-28724

[2] http://www.boxen.de/news/freiwillige-titelverteidigung-in-leipzig-stieglitz-trifft-auf-nigerianer-ekpo-28698

[3] http://www.boxen.de/news/daiki-kameda-bezwingt-rodrigo-guerrero-und-schreibt-geschichte-28721

5. September 2013