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MELDUNG/1252: Soll Vitali Klitschko endlich Farbe bekennen? (SB)




WBC fordert Offenlegung seiner Zukunftspläne

Der letzte Kampf Vitali Klitschkos liegt nun schon mehr als ein Jahr zurück. Dabei steht für den WBC-Weltmeister im Schwergewicht seit geraumer Zeit eine Pflichtverteidigung gegen den Kanadier Bermane Stiverne an, der sich in einem Ausscheidungskampf gegen Chris Arreola durchgesetzt hat. Nach Angaben des Ukrainers hinderte ihn eine Verletzung daran, sich diesem Gegner im Herbst zu stellen. Im Frühjahr werde er jedoch bereit sein, Stiverne im Ring gegenüberzutreten.

Ende Oktober kündigte der 42jährige Oppositionspolitiker vor dem Parlament in Kiew an, er werde bei der Präsidentenwahl im März 2015 kandidieren. Damit reagierte der Fraktionsvorsitzende der Partei UDAR auf Versuche der Regierungskoalition um Staatschef Viktor Janukowitsch, seine Kandidatur zu verhindern. Mit dieser Offenlegung seiner politischen Zukunftspläne, die Mutmaßungen neue Nahrung gab, er werde nicht mehr in den Ring zurückkehren, hat Klitschko offenbar den Verband WBC dazu veranlaßt, den Champion nicht länger nach Belieben gewähren zu lassen.

Am letzten Tag des WBC-Konvents in Bangkok wurde der Weltmeister aufgefordert, bis zum 30. November zu seinen Zukunftsplänen Stellung zu nehmen. Das ist zwar allenfalls ein Wink mit dem Zaunpfahl und beileibe kein Ultimatum, könnte aber dennoch geeignet sein, etwas Bewegung in die Stagnation zu bringen. Das Management Klitschkos hat bislang versichert, daß der Champion seine Pflichtverteidigung absolvieren will. Laut K2-Geschäftsführer Tom Loeffler hofft man auf einen Termin im März oder April nächsten Jahres, was von Stivernes Promoter Camille Estephan auch akzeptiert wird.

Danach schaltete sich jedoch Klitschkos ehemaliger Gegner Manuel Charr ein, der in der Rangliste des WBC unterdessen auf Platz sechs vorgerückt ist. Der Kölner fordert einen Kampf gegen Stiverne und erklärt, er stehe derzeit in Verhandlungen mit Don King. Estephan wies Charr jedoch darauf hin, daß man sich von King getrennt habe und derzeit einen Prozeß gegen den Promoter führe.[1] Ob Charr nicht ganz im Bilde war, lediglich einen Versuchsballon gestartet hat oder von Stivernes Management ausmanövriert wird, bleibt Gegenstand müßiger Spekulation. Gut möglich, daß die WBC-Führung überhaupt nicht vorhat, Vitali Klitschko ernsthaft zu einer Entscheidung zu drängen oder gar zu zwingen, sondern lediglich alle jene Stimmen mundtot machen will, die von Privilegien der Klitschkos sprechen und endlich wieder einen Kampf um den WBC-Titel im Schwergewicht sehen wollen.

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Golden Boy macht Cotto Kampf gegen Alvarez schmackhaft

Saul Alvarez hat den prestigeträchtigen Kampf gegen Floyd Mayweather klar nach Punkten verloren, dabei jedoch die weitaus höchsten Einkünfte seiner Karriere erzielt. Wieviel genau der erst 22jährige Mexikaner dabei verdient, läßt sich nur in einer groben Schätzung beziffern. Das als "Kampf des Jahres" apostrophierte Duell hat mit rund 150 Millionen Dollar den größten Ertrag eingefahren, der je im Bezahlfernsehen erzielt wurde. Da beide Boxer vertraglich an diesen Einnahmen beteiligt sind, verdienen sie im Endeffekt erheblich mehr als die garantierten Börsen von 41,5 Millionen Dollar für den US-Amerikaner und rund 12 Millionen für den Mexikaner.

Wenngleich Alvarez einen derart außergewöhnlichen Zahltag so schnell nicht wieder erleben wird, läßt sich mit ihm doch nach wie vor sehr viel Geld verdienen. Sein Promoter Golden Boy hat nun Miguel Cotto, der Weltmeister in drei Gewichtsklassen war, ein Angebot von mehr als 10 Millionen Dollar für ein Duell mit Saul Alvarez gemacht. Willigt der Puertoricaner ein, soll der Kampf am 8. März stattfinden und im Pay-per-View-Verfahren auf Showtime ausgestrahlt werden. Laut Geschäftsführer Richard Schaefer hat Cotto zugesichert, sich ernsthaft mit dem Angebot zu befassen und ihn wissen zu lassen, wofür er sich entscheidet.

Miguel Cotto zieht bekanntermaßen einen Kampf gegen Sergio Martinez in Betracht, den WBC-Weltmeister im Mittelgewicht. Sollte er jedoch gegen den Argentinier verlieren, würde er danach für einen Kampf gegen Alvarez natürlich erheblich weniger bekommen. Daran läßt auch Schaefer keinen Zweifel, der zudem an die gesundheitlichen Probleme des Argentiniers erinnert, dessen Rückkehr im Frühjahr keineswegs sicher sei. Was einen Kampf gegen Martinez betreffe, gehe Cotto folglich ein beträchtliches Risiko ein, sich zu verspekulieren.[2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/wbc-beschluss-klitschko-muss-bis-zum-30-november-ueber-boxerische-zukunft-entscheiden-29908

[2] http://www.boxen.de/news/golden-boy-bietet-cotto-10-millionen-fuer-duell-gegen-alvarez-an-29903

8. November 2013