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MELDUNG/1258: Comeback des 40jährigen David Tua gescheitert (SB)




Alexander Ustinow gewinnt klar nach Punkten

Das Comeback des neuseeländischen Schwergewichtlers David Tua ist gescheitert. Bei seinem ersten Kampf seit über zwei Jahren mußte der 40jährige eine klare Punktniederlage gegen den Weißrussen Alexander Ustinow hinnehmen, worauf er das Ende seiner Karriere ankündigte. Von Beginn an bestimmte der 2,02 m große Ustinow das Geschehen im Ring aus der Distanz, während Tua vereinzelt versuchte, seinen Gegner mit linken Haken abzukontern, was ihm jedoch nur selten gelang. Wenngleich die Führhand des Weißrussen sehr tief hing, verzichtete Tua in den Anfangsrunden fast vollständig auf seine Rechte und schlug auch nur selten zum Körper des Gegners.

Nachdem Ustinow in der fünften Runde die bis dahin klarsten Treffer gelandet hatte, pendelte Tua in der Folge die Schläge des Weißrussen besser aus. Der Neuseeländer unternahm jedoch nach wie vor zu wenig und fand erst von der achten Runde an etwas besser in den Kampf. Nun traf er einige Male mit dem linken Haken, was den 130-Kilo-Mann jedoch nicht zu beeindrucken schien. Zwar ging Tua in den letzten verbliebenen Durchgängen etwas energischer zur Sache, doch beschäftigte ihn der Weißrusse mit einer hohen Schlagfrequenz und ließ dadurch nur wenige klare Aktionen zu.

Am Ende trug Ustinow einen deutlichen Punktsieg davon (119:109, 119:110, 119:108) und verbesserte seine Bilanz auf 29 gewonnene Kämpfe und eine Niederlage. Für Tua stehen nunmehr 52 gewonnene, fünf verlorene sowie zwei unentschieden beendete Auftritte zu Buche. Es sei ihm eine Ehre gewesen, mit David Tua in den Ring zu steigen, erklärte Ustinow, der bei den K2 Promotions unter Vertrag steht. David sei eine Legende, doch habe er dessen Kämpfe sorgsam studiert und sich intensiv vorbereitet, so daß Überraschungen ausgeblieben seien.

Wie David Tua anmerkte, habe er sich in eine erstklassige Form gebracht und im Ring alles gegeben, doch könne er Ustinow einen hervorragenden Kampf attestieren. Er selbst habe gemerkt, daß er mit dem Herzen nicht mehr dabei war, weshalb er sich etwas Neues suchen müsse. Seine Karriere als Boxer sei endgültig Geschichte, was seine Eltern sicher gerne hören würden. Zum Abschied danke er noch einmal seinen Fans aus Neuseeland und dem pazifischen Raum.[1]

Der aus Samoa stammende David Tua war im Alter von 10 Jahren mit seiner Familie von Samoa nach Neuseeland übergesiedelt. Er absolvierte eine erfolgreiche Karriere als Amateurboxer, die im Gewinn von Bronzemedaillen bei den Weltmeisterschaften 1991 und den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona gipfelte. Er war der erste Polynesier, der eine olympische Medaille gewinnen konnte. Noch im Jahr seiner Olympiateilnahme wechselte er ins Profilager, wo er seine vergleichsweise geringe Größe mit einer bulligen Statur und angriffslustigen Kampfesweise wettmachte.

In seinem 23. Profikampf besiegte er am 15. März 1996 den späteren WBA-Weltmeister John Ruiz in nur 19 Sekunden und setzte sich in der Folge unter anderem gegen Darroll Wilson, David Izon und den späteren WBC-Champion Oleg Maskajew jeweils vorzeitig durch. Am 7. Juni 1997 bezog er nach einem spektakulären Kampf, in dem ungewöhnlich viele Schläge ausgetauscht wurden, eine knappe Punktniederlage gegen Ike Ibeabuchi. Den bis dahin ungeschlagenen Hasim Rahman besiegte Tua am 19. Dezember 1998 umstritten durch K.o in der zehnten Runde. Vier weitere vorzeitige Siege ließen ihn zum Herausforderer des Briten Lennox Lewis aufsteigen, dem er im Titelkampf am 11. November 2000 klar nach Punkten unterlag. In einem Ausscheidungskampf der IBF scheiterte er am 18. August 2001 an Chris Byrd, so daß ihm eine erneute Titelchance verwehrt blieb. Im Jahr darauf gelangen ihm vorzeitige Siege gegen Fres Oquendo und den ehemaligen Weltmeister Michael Moorer. Eine Revanche gegen Hasim Rahman endete am 29. März 2003 mit einem Unentschieden.

Danach überwarf sich Tua mit seinem Management und bestritt zwei Jahre lang keinen Kampf mehr, bis er schließlich 2005 in den Ring zurückkehrte. Er besiegte sieben Gegner in Folge, worauf er zwischen September 2007 und Oktober 2009 wiederum eine zweijährige Pause einlegte. Nach fünf weiteren Auftritten, die mit einer Punktniederlage bei einem Rückkampf gegen Monte Barrett am 13. August 2011 endeten, erklärte David Tua Ende Februar 2012 seinen Rücktritt vom Boxsport. Diese Entscheidung erwies sich jedoch nicht als endgültig, da für August 2013 der Kampf gegen Alexander Ustinow angesetzt und nach einer Trainingsverletzung Tuas auf den 16. November verschoben wurde. Diesmal, so möchte man meinen, hängt David Tua die Boxhandschuhe unwiderruflich an den Nagel.


Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/klare-punkteniederlage-gegen-ustinov-tua-erklaert-endgueltigen-ruecktritt-30074

17. November 2013