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MELDUNG/1323: Golowkins Gegner haben nichts zu lachen (SB)




Auch Osumanu Adama muß sich vorzeitig geschlagen geben

Osumanu Adama aus Ghana hatte sich für seinen Auftritt in Monte Carlo viel vorgenommen. Er sei der geborene Kämpfer, habe sich ausgezeichnet vorbereitet und fühle sich in der Lage, es mit jedem Gegner auf der Welt aufzunehmen, machte sich der Außenseiter Mut. Der war auch erforderlich, trat Adama doch gegen den WBA-Weltmeister im Mittelgewicht, Gennadi Golowkin, an, der in 28 Kämpfen ungeschlagen war und seine letzten 15 Kontrahenten vorzeitig besiegt hatte. Der Herausforderer führte für sich ins Feld, daß er schneller und stärker als alle bisherigen Gegner des Kasachen sei. Wolle man an die Spitze aufsteigen, müsse man gegen die Besten kämpfen. Also werde er Golowkin die erste Niederlage beibringen.

Wie erwartet konnte Adama seine vollmundige Ankündigung nicht wahrmachen, als er dem Weltmeister gegenüberstand. Golowkin trieb ihn gleich in der ersten Runde durch den Ring und schickte ihn kurz vor der Pause mit einem trockenen Jab, gefolgt von einer blitzschnellen Rechten, erstmals zu Boden. Nach diesem spektakulären Auftakt verliefen die beiden folgenden Durchgänge etwas moderater, wobei der Titelverteidiger weiterhin die bessere Figur machte. Er setzte immer wieder mit seiner Führhand nach und brachte den linken Haken gefährlich in Stellung, so daß Adama kaum zur Entfaltung kam und seine Reichweitenvorteile nicht nutzen konnte. Wenngleich auch ihm einige Treffer mit der Führhand gelangen, hinterließen sie doch keinerlei ersichtliche Wirkung.

In den Runden vier und fünf wurde es dann wieder eng für den Herausforderer, der mehrfach von Uppercuts und wuchtigen Schlägen zum Körper getroffen wurde. Nach einem schweren linken Haken im sechsten Durchgang fand sich der Ghanaer erneut auf den Brettern wieder, doch kam er noch einmal auf die Beine und konnte sich im Rückwärtsgang bis zum Pausengong retten. Nun ließ Golowkin nicht mehr locker und führte prompt früh in der siebten Runde die vorzeitige Entscheidung herbei. Nach einem harten Jab wurde der Herausforderer zum dritten Mal angezählt. Der Ringrichter gab den Kampf zwar noch einmal frei, brach ihn dann aber nach 1:20 Minuten endgültig ab, da sich Adama nicht mehr angemessen verteidigen konnte.

Damit baute Gennadi Golowkin seine Bilanz auf 29 Siege sowie 16 Knockouts in Serie aus, während für Osumanu Adama nun 22 gewonnene und vier verlorene Auftritte zu Buche stehen. Im nachfolgenden Interview äußerte sich der Kasache zufrieden und sprach von einem sehr wichtigen Sieg. Er wünsche sich nun einen Kampf gegen den Argentinier Sergio Martinez oder ein Duell mit Floyd Mayweather jun., für das er sogar ins Halbmittelgewicht wechseln würde. Sein Promoter Tom Loeffler, der die Interessen von K2 in den USA vertritt, wertete die ungebrochene Serie vorzeitiger Siege als Beleg dafür, daß Golowkin derzeit über die beeindruckendste Schlagwirkung im gesamten Boxsport verfüge. [1]

Sergio Martinez, der aufgrund mehrerer Verletzungen eine lange Pause einlegen mußte, kehrt im Frühsommer in den Ring zurück und tritt dabei gegen den Puertoricaner Miguel Cotto an. Wenngleich der Argentinier nach wie vor als weltbester Akteur des Mittelgewichts gehandelt wird, ist ihm in Gennadi Golowkin längst ein ebenbürtiger Rivale erwachsen. Der in Stuttgart lebende Kasache weist nahezu alle Qualitäten auf, die einen überragenden Boxer ausmachen: Er ist schnell und technisch versiert, entfaltet eine verheerende Schlagwirkung auf vergleichsweise kurzem Weg und verfügt zudem über beachtliche Nehmerfähigkeiten. Ein Duell zwischen Golowkin und Martinez wäre zweifellos ein Höhepunkt des Boxjahres 2014, wobei sich der WBC-Weltmeister aus Argentinien zunächst gegen Cotto durchsetzen muß, der seit seinem Wechsel zu Trainer Freddie Roach einen zweiten Frühling erlebt.

Eigentlich stünde für Martinez eine Pflichtverteidigung gegen Marco Antonio Rubio an, die jedoch bei HBO nicht gerade Begeisterung wachruft. Der Mexikaner hat bei zwei Kämpfen unter der Regie dieses Senders gegen Kelly Pavlik und Julio Cesar Chavez jun. jeweils klare Niederlagen bezogen. Demgegenüber ist Miguel Cotto sehr viel attraktiver, wie ein Angebot der Golden Boy Promotions an den Puertoricaner in Höhe von mehr als 10 Millionen Dollar für ein Duell mit Saul Alvarez unterstreicht. Cotto schlug diese Offerte jedoch aus und entschied sich für einen Kampf gegen den Argentinier, bei dem dessen WBC-Titel auf dem Spiel steht. Daß der frühere Weltmeister in drei Gewichtsklassen auch dabei nicht weniger als 10 Millionen Dollar verdient, darf man wohl annehmen.

Wie Miguel Cotto, für den 38 gewonnene und vier verlorene Kämpfe zu Buche stehen, erklärte, würde er gern am 7. Juni im New Yorker Madison Square Garden kämpfen, wo seine historischen Wurzeln lägen. Sampson Lewkowicz, dem Manager des Argentiniers, und dessen Promoter Lou DiBella schwebt hingegen ein Auftritt in einem Stadion von Buenos Aires vor 50.000 Zuschauern vor. Organisieren wird die Veranstaltung Promoter Bob Arum, der zuversichtlich ist, eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung herbeiführen zu können. Da der genannte Termin mehr oder minder festzustehen scheint, könnte es frühestens im Herbst zu einem Kampf zwischen Gennadi Golowkin und Sergio Martinez oder Miguel Cotto kommen.


Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/tko-in-runde-7-golovkin-zeigt-adama-seine-grenzen-auf-31339

3. Februar 2014