Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → FAKTEN

MELDUNG/089: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft widmet sich Carl Diem (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 14 / 5. April 2011
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Zeitschrift für Geschichtswissenschaft widmet sich Carl Diem


(DOSB-PRESSE) Die kritische Auseinandersetzung der Erinnerungspolitik um Carl Diem (1882 - 1962) hat nun auch die Geschichtswissenschaft erreicht. Die in Berlin erscheinende "Zeitschrift für Geschichtswissenschaft" widmet sich in ihrer neuesten Ausgabe (Heft 3/2011) ausschließlich dem Thema "Erinnerungspolitik oder kritische Forschung? Der Streit um Carl Diem" (Titel) mit insgesamt acht Aufsätzen, die sowohl von Sporthistorikern, aber auch von Geschichtswissenschaftlern verfasst worden sind. Die meisten Beiträge gehen zurück auf die Konferenz "Sport und Nationalsozialismus" in Berlin.

In seiner Einleitung schreibt der Herausgeber der Zeitschrift und Antisemitismusforscher Prof. Wolfgang Benz (TU Berlin): "Den Fortgang der notwendigen Auseinandersetzung mit dem Leben, Denken und Wirken Carl Diems werden kategoriale Verlautbarungen, nach denen er mit Nationalsozialismus, Rassismus, Antisemitismus nichts zu tun gehabt haben kann, nicht aufhalten. Die Auseinandersetzung ist notwendig, die Beiträge dieses Heftes wollen einen Beitrag dazu leisten". Dazu gehört der Beitrag von Ralf Schäfer (Berlin) über "Carl Diem, der Antisemitismus und das NS-Regime", der dazu den aktuellen Forschungsstand dokumentiert. Ferner schreibt Prof. Frank Becker (Münster) über "Carl Diem und der Nationalsozialismus": Er würdigt dabei einerseits als Auftragnehmer kritisch das seinerzeit vom Deutschen Olympischen Sportbund in Auftrag gegebene Forschungsprojekt über "Leben und Werk Carl Diems" und wehrt sich gegen Fehldeutungen seiner in drei Bänden vorliegenden Forschungsergebnisse. Abschließend beleuchtet Christopher Young (Cambridge) "Aspekte der diskursiven Nachwirkung Carl Diems 1936 - 1972".

In den drei anderen Beiträgen im rund 100-seitigem Heft wird der Bogen der Sportgeschichtsschreibung noch weiter gespannt zu jüdischen Turnvereinen und der Deutschen Turnerschaft im Kaiserreich (Daniel Wildmann), zum Ausschluss von Juden aus deutschen Turn- und Sportvereinen und dem Beschweigen nach 1945 (Prof. Lorenz Peiffer) sowie zur Beteiligung von Sportfunktionären im NS-Regime (Privat-Dozent Hubert Dwertmann). Im Heft kommt auch Prof. Michael Krüger (Münster) als Leiter des Forschungsprojektes über Carl Diem zu Wort und bekräftigt in seinem Artikel "Zur Debatte um Carl Diem" (Titel) seine bekannte Pro-Diem-Position, wonach Diem weder Rassist, noch Antisemit oder Militarist gewesen sei. In den anderen Beiträgen im Heft wird jedoch dieser Auffassung widersprochen.

Die neue Ausgabe der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, die im 59. Jahrgang erscheint, kann bezogen werden über
www.metropol-verlag.de


*


Quelle:
DOSB-Presse Nr. 14 / 05. April 2011, S. 14
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Tel. 069/67 00-255
E-Mail: presse@dosb.de
Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. April 2011