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PROJEKT/050: "Rock Around the Clock" (JOGU/Uni Mainz)


JOGU Nr. 199, Februar 2007
Das Magazin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

"Rock Around the Clock"
Lebensfreude in ihrer reinsten Form

Von Peter Thomas


Rock n' Roll, das ist mehr als Elvis-Tolle und Petticoat. Beim Allgemeinen Hochschulsport der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität lernen jedes Semester rund 25 Teilnehmer die Grundlagen dieses beschwingten Tanzes, der zu dieser Urform der Rockmusik gehört.


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Das ist Musik, die in die Beine geht: Wenn sich die Rock n' Roll- Gruppe des Allgemeinen Hochschulsports in der Gymnastikhalle trifft, dann wird der Sportraum mit den Spiegelwänden zur vibrierenden Tanzfläche. Allerdings hält der Besucher vergeblich Ausschau nach den Insignien der Hochzeit des Rock n' Roll in den 1950er und 1960er Jahren: Kein Petticoat dreht sich bei den akrobatischen Tanzbewegungen, keine Elvis-Tolle wippt im Takt. Und statt auf Falte gebügelter Bluejeans tragen die Tänzerinnen und Tänzer bequeme Sportkleidung.

Es geht bei dem Angebot auch nicht darum, die Geschichte von Musik- und Tanzstil bis ins Detail zu beschwören, erläutert Kursleiter Paul Leitmeyer. Zusammen mit seiner Schwester Kathrin trainiert er die Mainzer Rock n' Roll-Gruppe. "Rock n' Roll ist ein Tanz mit extrem hoher sportlicher Anforderung", sagt Leitmeyer. Eine gute Kondition ist deshalb sehr wichtig und das entsprechende Training gehört zum Tanzkurs. Was die Musik angeht, zeigt sich der Tanzstil, der aus Swing und Boogie-Woogie entstanden ist, sowieso als höchst wandlungsfähig: "Tanzen kann man Rock n' Roll eigentlich auf die meisten modernen Pop- Lieder", weiß der Trainer. So legen die Geschwister, die beide Medizin an der Mainzer Universität studieren, in ihren Übungsstunden neben den Rock-Klassikern vergangener Epochen auch moderne Titel auf - Hauptsache, Rhythmus und Spaß stimmen.

Auf dem Papier klingt Rock n' Roll ganz einfach: Ein Paartanz im Viervierteltakt mit einem schnellen Rhythmus von etwa 50 Schlägen pro Minute, entstanden Mitte der 1950er Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika. Wer sich selbst daran versucht, entdeckt aber ziemlich schnell, dass es zum Tanzen mehr braucht als das Interesse an der Musik von Elvis Presley und Bill Haley: Am Anfang steht das Training des Grundschritts, wie bei anderen klassischen Standard- oder Latein- Paartänzen auch. Die besondere Faszination des Rock n' Roll machen allerdings die akrobatischen Figuren aus: Drehungen, Hebelfiguren und anderes. Das verlangt neben Rhythmusgefühl auch viel Kraft, gute Beweglichkeit und ein hohes Koordinationsvermögen.

Wie viel Spaß das Rock n' Roll-Tanzen machen kann, wissen Kathrin Leitmeyer und ihr Bruder aus eigener Erfahrung schon lange: Die Geschwister tanzen selbst seit mehr als zehn Jahren, gehen auch auf Turniere. Da lag es für Paul Leitmeyer nahe, die Leitung des Kurses im Angebot des Allgemeinen Hochschulsports zu übernehmen, als er vor drei Semestern von der früheren Trainerin angesprochen wurde. Das Seminar richtet sich ausdrücklich an Rock n' Roll-Interessierte ohne Vorkenntnisse, erklären die angehenden Mediziner. Auch wer sich noch nie im Klang von "Rock Around the Clock" auf der Tanzfläche gedreht hat, liegt hier also richtig - wichtiger ist die Begeisterungsfähigkeit für Tanz und Musik.

Und von dieser Begeisterung am 50 Jahre alten Modetanz lassen sich in Mainz Studierende aller Fachrichtungen gerne anstecken. Mediziner und Sportler zählen die Leitmeyers ebenso zu ihren Kursteilnehmern wie Physiker, Psychologen und Geisteswissenschaftler: "Quer Beet aus allen Fachbereichen" kommen die Tänzerinnen und Tänzer, erklärt Leitmeyer, während im Hintergrund die Elektrogitarre aus den Boxen zum Tanz aufspielt.

Den Geruch der Revolution hat der Rock n' Roll ein halbes Jahrhundert nach seiner Geburt verloren. Aber am Spaßfaktor hat sich nichts geändert. "Katalysator für energetische Lebensfreude in ihrer reinsten Form", so beschreibt das Programm des AHS diesen Tanzstil. Dass dieses Prädikat zutrifft, beweisen die Kursteilnehmer jeden Dienstagabend erneut.

Information:
Die Kurse finden jeweils dienstags von 18.30 Uhr
bis 20 Uhr in der Gymnastikhalle statt.


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Quelle:
JOGU - Magazin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Nr. 199, Februar 2007, Seite 10
Herausgeber: Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz,
Univ.-Prof. Dr. Jörg Michaelis
Tel.: 06131/39-223 69, -205 93; Fax: 06131/39-241 39
E-Mail: Annette.Spohn@verwaltung.uni-mainz.de

Die Zeitschrift erscheint viermal im Jahr.
Sie wird kostenlos an Studierende und Angehörige
der Johannes Gutenberg-Universität sowie an die
Mitglieder der Vereinigung "Freunde der Universität
Mainz e.V." verteilt.


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. März 2007