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MELDUNG/097: Schmiede der Theateravantgarde feiert Jubiläum (idw)


Justus-Liebig-Universität Gießen - 11.10.2012

Schmiede der Theateravantgarde feiert Jubiläum

30 Jahre Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen - Jubiläumsfeier am 14. Oktober 2012



Was ist Theater, welche Inspirationen bekommt es von anderen Kunstformen und welche Funktion kann es in einer sich verändernden Gesellschaft haben? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Lehrende und Studierende am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft (ATW) der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) seit seiner Gründung vor 30 Jahren. Heute ist Gießen bundesweit als Schmiede der Theateravantgarde bekannt, auch in der internationalen Theaterszene richtet sich der Blick immer wieder auf das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft - sei es beim jährlichen Diskurs-Festival im Oktober oder wegen herausragender Aktivitäten der Institutsmitglieder.

30 Jahre Institut für Angewandte Theaterwissenschaft - Anlass zur Rückschau und zur Standortbestimmung. Aus diesem Anlass laden die Institutsmitglieder ein zur

Jubiläumsfeier
am Sonntag, 14. Oktober 2012, um 16.30 Uhr
Foyer/Hörsaal 109/Probebühnen
Haus A, Philosophikum II, Karl-Glöckner-Straße 21, 35394 Gießen

Nach einem Empfang und Grußworten von JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee und dem Geschäftsführenden Direktor des Instituts für ATW Prof. Dr. Gerald Siegmund wird Prof. Dr. Hans-Thies Lehmann, Frankfurt, um 17.30 Uhr den Festvortrag halten (Hörsaal 109, Haus A).

Auf dem Programm steht um 20.00 Uhr die Aufführung "Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker" von SKART (Abschlussinszenierung von Philipp Karau und Mark Schröppel) auf der Probebühne I, Haus A.

Es folgt um 21.30 Uhr "I/2/II" von und mit Philipp Bergmann, Bettina Földesi, Philipp Krüger, Carina Premer und Matthias Schönijahn. Das Konzept wurde entwickelt im Rahmen eines Szenischen Projekts in Kooperation mit RITS, School of Arts, Brussel (Probebühne II, Schiffenberger Weg 114). Das Fest endet ab 22.00 Uhr mit einer Party "Wilsonstraße" (Haus A).
Das Jubiläum schließt direkt an das diesjährige Programm des DISKurS'12-Festival an (ab 10. 10.2012).

Die am ATW gelehrte und gelebte Praxis erstreckt sich von der traditionellen Inszenierung über Stücke und Produktionen des Musiktheaters bis hin zu avantgardistischen Formen der Theaterarbeit, verschiedenen Mischformen wie Tanztheater oder Performance und den Grenzbereichen wie beispielsweise Videoinstallation. Etwa 200 Produktionen entstehen pro Jahr am ATW, die nicht nur vor Ort für Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit sorgen, sondern auch auf zahlreichen nationalen wie internationalen Festivals, Wettbewerben und Theatern vertreten sind. Der Geschäftsführende Institutsdirektor und Prof. Dr. Gerald Siegmund bereichert das Spektrum um zeitgenössischen Tanz, Choreografie und Perfomance. Der vielfach ausgezeichnete Komponist, Theatermacher und Preisträger Prof. Heiner Goebbels hat die Intendanz der Ruhrtriennale 2012 bis 2014 inne.


Das ATW

Als alternatives Ausbildungskonzept, das der Wissenschaft ebenso Rechnung trägt wie der künstlerischen Praxis, wurde vor 30 Jahren die Einrichtung eines theaterwissenschaftlichen Studiengangs nach dem Vorbild amerikanischer "Drama Departments" auf Initiative der Gießener Anglistik ins Leben gerufen. Mit dem international ausgewiesenen Theaterwissenschaftler Andrzej Wirth konnte 1982 der erste Professor an das Institut für Angewandte Theaterwissenschaft berufen werden, der zusammen mit Hans-Thies Lehmann das Institut schnell bundesweit als Schmiede der Theateravantgarde bekannt machte.

Theater wurde hier von Anfang an als eigenständige Kunstform mit eigenen Ausdrucksmitteln in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses gerückt und nie nur als Umsetzung von Dramen begriffen. Nach der Emeritierung von Andrzej Wirth und der Berufung der Theaterwissenschaftlerin und Romanistin Helga Finter 1991 zu seiner Nachfolgerin, erweiterte sich die Ausrichtung des Instituts zunehmend. Mit Prof. Dr. Gabriele Brandstetter und Prof. Dr. Gerald Siegmund wurde ein tanzwissenschaftlicher Schwerpunkt eröffnet. Mit der Berufung des Komponisten und Theatermachers Heiner Goebbels 1999 entwickelte das Institut auf vielen Ebenen die künstlerische Praxis weiter.

Diese in dieser Intensität in der Theaterausbildung immer noch einmalige, enge Verbindung von Forschung und Lehre ist mit der künstlerischen Arbeit der Studierenden und Ehemaligen nicht ohne Einfluss auf die Theaterlandschaft. Das ATW kooperiert mit vielen internationalen Partnern, gehört zum Ausbildungsverbund der Hessischen Theaterakademie, zum Gießener Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI), ist in die Arbeit des "Graduate Centre for the Study of Culture" (GCSC) eingebunden und hat zusammen mit dem Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt und dem Ausbildungsbereich ZuKT der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Frankfurt das "tanzlabor_21 Tanzplan Frankfurt Rhein-Main" gegründet.

Auch räumlich rückt die Gießener Theaterwissenschaft immer stärker in den Mittelpunkt: Der Neubau einer Probebühne im Campusbereich Universitätszentrum steht bevor. Dazu investiert das Land Hessen in den kommenden drei Jahren rund 5,7 Millionen Euro aus dem Investitionsprogramm HEUREKA.

Termin:
Jubiläumsfeier am Sonntag, 14. Oktober 2012, um 16.30 Uhr
Foyer/Hörsaal 109/Probebühnen
Haus A, Philosophikum II, Karl-Glöckner-Straße 21, 35394 Gießen


Die 1607 gegründete Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist eine traditionsreiche Forschungsuniversität, die rund 25.000 Studierende anzieht. Neben einem breiten Lehrangebot - von den klassischen Naturwissenschaften über Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften bis hin zu Sprach- und Kulturwissenschaften - bietet sie ein lebenswissenschaftliches Fächerspektrum, das nicht nur in Hessen einmalig ist: Human- und Veterinärmedizin, Agrar-, Umwelt- und Ernährungswissenschaften sowie Lebensmittelchemie. Unter den großen Persönlichkeiten, die an der JLU geforscht und gelehrt haben, befinden sich eine Reihe von Nobelpreisträgern, unter anderem Wilhelm Conrad Röntgen (Nobelpreis für Physik 1901) und Wangari Maathai (Friedensnobelpreis 2004). Seit 2006 wird die JLU sowohl in der ersten als auch in der zweiten Förderlinie der Exzellenzinitiative gefördert (Excellence Cluster Cardio-Pulmonary System - ECCPS; International Graduate Centre for the Study of Culture - GCSC).

Weitere Informationen unter:
http://www.uni-giessen.de/theater/de/institut/
http://www.diskursfestival.de
http://www.hessische-theaterakademie.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution217

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Justus-Liebig-Universität Gießen, Charlotte Brückner-Ihl, 11.10.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Oktober 2012