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MELDUNG/140: Lübecker Theater in finanziellen Schwierigkeiten (Theater Lübeck)


Theater Lübeck - Presseinformation vom 25. April 2014

Durch die Tariferhöhung im Öffentlichen Dienst in finanziellen Schwierigkeiten



Durch die Tariferhöhung im Öffentlichen Dienst kommt das Theater Lübeck 2014 erstmals nach sieben Jahren wieder in Schwierigkeiten Lübeck, 25. April 2014. Auf der Pressekonferenz der Theater Lübeck gGmbH am 25. April 2014 zum Spielplan der Saison 2014/15 sagte der Geschäftsführende Theaterdirektor Christian Schwandt: »Auch in der Saison 2014/15 haben das Theater und das Orchester ihre Eigeneinnahmen gesteigert. In der laufenden Spielzeit 2013/14 werden wir ein Rekordergebnis bei den Zuschauerzahlen erzielen. Dies hängt damit zusammen, dass wir eine gute Saison auf dem Niveau der Vorjahre hatten. Der 34. Internationale Hansetag vom 22. bis 25. Mai wird mit besonderem Engagement des Theater Lübeck durchgeführt werden. Wir sind mit einer Vielzahl von Veranstaltungen vertreten und glauben dadurch, das erste Mal seit der Umwandlung des Theaters und Orchesters in eine GmbH im Jahr 1998 die Zuschauerzahl von 180.000 zu knacken. Die Karteneinnahmen liegen Ende März 2014 um 78.000 Euro über dem Vorjahr. Im Vergleich haben wir auch Ende März 5.700 Zuschauer mehr.

Im gerade festgestellten Jahresabschluss der Spielzeit 2012/13 hatten wir Umsatzerlöse in Höhe von 2.868.000 Euro, Spenden von 408.000 Euro und sonstige betriebliche Erträge von 265.000 Euro. Damit haben wir insgesamt Eigeneinnahmen von 3.541.000 Euro. Dies ist wiederum eine Steigerung von 214.000 Euro zum Vorjahr und das siebte Rekordergebnis bei den Eigeneinnahmen in Folge.

Um unser Wirtschaftsjahr mit dem des Hauptgesellschafters Hansestadt Lübeck zu synchronisieren, haben wir zum Beginn des Jahres 2014 auf das Kalenderjahr umgestellt. Im Laufe des Jahres 2014 wird das Theater Lübeck erstmals seit sieben Jahren wieder in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen. Die Gehälter der Orchestermusiker/innen sind zum 01.11.2013 um 8,9 Prozent gestiegen und werden rückwirkend zum 01.03.2014 noch einmal um ca. 3,3 Prozent steigen. Im April 2014 ist darüber hinaus für die Jahre 2010 bis 2013 pro Orchestermusiker/in eine tarifliche Nachzahlung von einem Monatsgehalt fällig geworden. Dies macht bei uns noch einen Betrag von ca. 200.000 Euro aus. Bei den übrigen Mitarbeiter/innen muss die Tariferhöhung des Öffentlichen Dienstes entweder direkt oder im übertragenen Sinne erfüllt werden. Sie betrug zum 01.03.2014 3 Prozent, aber mindestens 90 Euro pro Monat. Das bedeutet, dass alle Mitarbeiter/innen, die weniger als 3.000 Euro brutto verdienen, mehr als 3 Prozent Erhöhung bekommen. Unter den nach TvÖD bezahlten Mitarbeiter/innen haben über 90 Prozent ein Gehalt von unter 3.000 Euro. Da über die Künstlertarifverträge zur Zeit noch verhandelt wird, können wir eine genaue Zahl erst im Mai oder Juni vorlegen.

Aus eigener Kraft versuchen wir, dem entgegenzutreten, indem wir die Kartenpreise ab der Spielzeit 2014/15 mit Ausnahme der Karten für Jugendliche und einiger billiger Plätze um 4 Prozent erhöhen werden. Außerdem intensivieren wir die Kooperationen. Das Theater Kiel wird 15 Mal »Schwanensee« im Großen Haus tanzen. Mit der Musikhochschule Lübeck wird es nach den zwei Einaktern von Antheil in dieser Spielzeit im nächsten Jahr die gemeinsame Produktion von »Der Operndirektor« geben. Die Zusammenarbeit ist inzwischen sehr intensiv: Wir werden zusammen mit der Musikhochschule die Eröffnungsveranstaltung des Hansetages und ein weiteres großes Konzert vor dem Holstentor durchführen. Außerdem gibt es natürlich weiterhin das Orchesterstudio und das Opernelitestudio. Finanziell bringen diese Kooperationen pro Kalenderjahr zwischen 200.000 und 300.000 Euro. Von der Preiserhöhung erwarte ich einen zusätzlichen Effekt von 100.000 Euro. In den vergangenen Jahren ist es uns mehrfach gelungen, Wirtschaftsplanunterdeckungen von bis zu 500.000 Euro auszugleichen. Dies wird 2014 nicht mehr gelingen, weil wir einen Großteil der Maßnahmen, die ein Haus unserer Größe vornehmen kann, bereits umgesetzt haben. Um das Theater Lübeck in seiner jetzigen Größe und künstlerischen Strahlkraft zu erhalten, muss die Hansestadt Lübeck den Zuschuss erhöhen.

Zur Zeit beträgt der Zuschuss der Hansestadt Lübeck 7 Mio. Euro. 2014 wird der Zuschuss des Kommunalen Finanzausgleichs des Landes Schleswig-Holstein um 150.000 Euro erhöht bei 9,95 Mio. Euro liegen. Die Eigeneinnahmen werden 3,55 Mio. Euro betragen. Der Selbstfinanzierungsgrad liegt zwischen 17 und 18 Prozent. Eine Eintrittskarte wird wie in den Vorjahren mit etwa 93 Euro subventioniert. Vor sieben Jahren waren es noch 104 Euro.«

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Quelle:
Presseinformation vom 25. April 2014
Theater Lübeck, Beckergrube 16, 23552 Lübeck
Pressestelle Julia Voije
Tel. 0451 / 70 88 -153
Fax. 0451 / 70 88 -210
E-Mail: j.voije@theaterluebeck.de
Internet: www.theaterluebeck.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Mai 2014