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SPIELZEIT/027: Staatstheater Wiesbaden - Spielzeit 2013/14 (Hessisches Staatstheater Wiesbaden)


Spielzeit 2013/14 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden
mit über 30 Premieren, Konzerten und vielen Extras



"Auf meine letzte Spielzeit am Staatstheater Wiesbaden mit meinem tollen Team und einem Programm, das vom 17. bis ins 21. Jahrhundert reicht, mit außergewöhnlichen Projekten und zwei Festivals freue ich mich sehr. Wir haben uns eine Reihe von Besonderheiten vorgenommen", erklärt Manfred Beilharz zu Beginn der Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung des Spielplans 2013/2014 am Freitag, 19. April 2013. So sind im Musiktheater zwei der sechs Werke Erstaufführungen für Wiesbaden: Elegie für junge Liebende des jüngst verstorbenen Komponisten Hans Werner Henze und La Calisto ("Eine göttliche Affäre") des Monteverdi Schülers Francesco Cavalli schlagen den Bogen vom Frühbarock bis ins späte 20. Jahrhundert. Auch das bekanntere Werk Die Liebe zu den drei Orangen von Sergej Prokofjew war seit 40 Jahren in Wiesbaden nicht mehr auf dem Spielplan.

Darüber hinaus werden in der neuen Spielzeit spezifische Sonderprojekte und Kooperationen realisiert: Das Tanzprojekt Denken in Bewegung des Ballettensembles, das in Kooperation mit der Musikformation "Ensemble Modern" dem Andenken Rudolf von Laban gewidmet ist. Das große Bürgerprojekt move@2014, das ganz Wiesbaden bewegt und ein gemeinsames Bühnenwerk entstehen lässt. Das Kooperationsprojekt Peer Gynt aus dem Kosovo des Jungen Staatstheaters mit einer kosovarischen Partnerorganisation. Und 2014 gibt es wieder zwei große Festivals: die Internationalen Maifestspiele und die Theaterbiennale NEUE STÜCKE AUS EUROPA.

Die neue Spielzeit 2013/14 bietet ein abwechslungsreiches Programm mit über 30 Premieren in allen Sparten, acht Sinfoniekonzerten, Kammerkonzerten, experimentier-freudigen musikalischen Aufführungen und vielen spannenden Extras. Selbstverständlich reagiert das Staatstheater auch auf die Jubilare Büchner, Verdi und Wagner: Büchner steht jetzt schon im Rahmen der Maifestspiele 2013 (Bergs Wozzeck am 5.5., Büchners Frauen am 23.5.) auf dem Programm. "Wie in den Spielzeiten zuvor ist es mir ein Anliegen, neben Klassikern insbesondere auch zeitgenössischen Autoren eine Bühne zu geben und Uraufführungen zu ermöglichen - und zwar nicht nur im Rahmen der Theaterbiennale NEUE STÜCKE AUS EUROPA, die sich im Juni 2014 ganz den Autoren und ihren Texten verschreibt. Das Schauspielprogramm der neuen Spielzeit zeigt Uraufführungen und Ausgrabungen", erläutert Manfred Beilharz weiter.

Die kommende Spielzeit wird am Samstag, 31. August 2013 mit einem großen Theaterfest eröffnet. Ab 14 Uhr bis in die Nacht öffnet das Theater seine Türen und sorgt auf allen erdenklichen Spielstätten für ein buntes Theaterprogramm. Bei der Bühnenshow im Großen Haus werden die Besucher vom Ensemble des Staatstheaters mit auf eine Reise durch die kommende Spielzeit 2013/14 genommen. MUSIKTHEATER - von Barockoper bis zeitgenössischer Oper von Hans Werner Henze

Das Programm des Musiktheaters in der letzten Spielzeit von Manfred Beilharz umfasst einige Besonderheiten - von der zeitgenössischen Oper von Hans Werner Henze aus dem 20. Jahrhundert bis zur Barockoper von Francesco Cavalli La Calisto aus dem 17. Jahrhundert. Mit der Oper Elegie für junge Liebende des kürzlich verstorbenen Komponisten Hans Werner Henze in der Regie von Dietrich W. Hilsdorf (Macbeth, Johannespassion, Freischütz, Simon Boccanegra) werden die Internationalen Maifestspiele 2014 feierlich eröffnet. Zsolt Hamar steht am Dirigentenpult. La Calisto, inszeniert von der jungen Regisseurin Teresa Reiber, setzt sich -angereichert mit originalen Barockinstrumenten - mit den Gefühlswirren der griechischen Götterwelt auseinander (Dirigent: Sebastian Rouland). Beides sind Wiesbadener Erstaufführungen. Ansgar Weigner inszeniert mit Die Liebe zu den drei Orangen von Sergej Prokofjew eine phantastisch-groteske Märchenwelt mit einer Musik voller Witz, Ironie und tonmalerischer Elemente. Die erste Opernpremiere der Spielzeit ist einem der Jubilare gewidmet, der in der Intendantenzeit von Manfred Beilharz mit dem Ring, Tristan und Isolde und Lohengrin bereits gewürdigt wurde. Wagners Der fliegende Holländer wird von Michiel Dijkema inszeniert, der in Wiesbaden bereits erfolgreich Der Barbier von Sevilla und Die verkaufte Braut auf die Bühne brachte. Die Musikalische Leitung liegt in den Händen des Generalmusikdirektors Zsolt Hamar. Mit Die Macht des Schicksals von Giuseppe Verdi kehrt Immo Karaman ans Staatstheater Wiesbaden zurück, der bereits mit Aida und Luisa Miller zwei Verdi-Opern in Wiesbaden inszenierte (Dirigent: Wolfgang Ott).

Musicalfreunde dürfen sich auf Evita von Andrew Lloyd Webber in der Inszenierung von Pascale-Sabine Chevroton freuen. Aus Darmstadt ist Madame Butterfly von Giacomo Puccini in einer Inszenierung von John Dew zu Gast.

Mit move@2014 unter der Schirmherrschaft von Pierre Boulez organisiert das Staatstheater Wiesbaden ein großes Theaterprojekt, das über 250 Menschen unterschiedlichster Hintergründe und verschiedensten Alters in einen stadtweiten Prozess einbezieht und ein einmaliges Bühnenkunstwerk entstehen lässt. Die Leitung des Projekts liegt bei Priska Janssens und dem Jugendreferat, die musikalische Leitung bei Wolfgang Ott.

TANZTHEATER - ein Tanzprojekt, ein TanzPAARFUM und eine Ballettgala

Im spartenübergreifenden Projekt Denken in Bewegung - ein TANZFONDS ERBE Projekt, gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain, macht der Choreograf und Wiesbadener Ballettdirektor Stephan Thoss zusammen mit seinen Tänzern die Bedeutung von Labans Bewegungslehre sinnlich erfahrbar. Dabei überträgt er die Lehre von den Bewegungen menschlicher Körper auch auf die Welt der Musiker und Klangkörper. Dies geschieht in Kooperation mit dem Ensemble Modern Frankfurt. Zunächst werden Miniaturen mit Tänzern und Musikern erarbeitet, bevor Thoss, der selbst zur zweiten Generation nach Kurt Jooss gehört und in der Tradition des deutschen Ausdruckstanzes arbeitet, eine Uraufführung aus Bewegung und Klang präsentiert. Die zweite Ballettpremiere der Spielzeit Der Duft der Dinge ist ein TanzPAARFUM, das Stephan Thoss gemeinsam mit einem Gastchoreografen entwickelt. Die musikalische Leitung liegt bei Wolfgang Ott. Raimondo Rebeck gestaltet mit Gästen aus den großen internationalen Kompanien und dem Wiesbadener Ensemble eine Internationale Ballettgala mit Höhepunkten aus bekannten klassischen und modernen Choreografien.

SCHAUSPIEL - 14 Neuinszenierungen mit zwei Uraufführungen

Auch im Schauspiel bietet die neue Spielzeit reichliche Neuigkeiten mit 14 Neuinszenierungen, darunter zwei Uraufführungen. Tilman Gersch setzt sich mit Nis-Momme Stockmanns Werk Tod und Wiederauferstehung der Welt meiner Eltern in mir auseinander. Das Werk wurde eben für die Mühlheimer Theatertage nominiert. Eine veritable Uraufführung ist Vincent will Meer von Florian David Fitz nach dem gleichnamigen Film, der 2011 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichneten wurde, inszeniert von Dirk Schirdewahn. Nach Alle sechzehn Jahre im Sommer schreibt John von Düffel eine Uraufführung für das Staatstheater Wiesbaden mit dem Stück Weltkrieg für alle - eine kurze Geschichte des Friedens, das mitten hineingreift in den Fundus der Vergangenheit. Regie führt Tobias Materna. Aber auch mit der Wiederbeschäftigung mit Peter Hacks und dem selten gespielten Gorkij Stück Die Letzten werden besondere Schwerpunkte gesetzt. Die Schauspielsaison im Großen Haus eröffnet der Regisseur Tilman Gersch mit Die Jungfrau von Orleans von Friedrich Schiller. Im Kleinen Haus beginnt die Schauspielsaison mit Shakespeares Ein Sommernachtstraum in einer Inszenierung von Manfred Beilharz. Markus Dietz wendet sich nach seiner Auseinandersetzung mit Tschechows Drei Schwestern einem weiteren russischen Stück zu, das sich mit einer in Auflösung begriffenen Gesellschaft befasst: Das selten gespielte Stück Die Letzten von Maxim Gorkij. Konstanze Lauterbach, die dem Wiesbadener Staatstheater durch viele Arbeiten sowohl im Schauspiel als auch in der Oper verbunden ist, inszeniert Hexenjagd von Arthur Miller. Die Komödie Der Diener zweier Herren von Carlo Goldoni wird von Gastregisseur Omri Nitzan aus Israel inszeniert. Nitzan ist Künstlerischer Leiter des Cameri Theaters in Tel Aviv und war mit seiner Inszenierung der Oper The Child Dreams, eine der künstlerisch ambitionierten Arbeiten der Internationalen Maifestspiele 2012, bereits in Wiesbaden zu Gast.

Nach Der nackte Wahnsinn, Viel Lärm um nichts, Männerhort und zahlreichen anderen Komödien bringt Caroline Stolz in der neuen Spielzeit gleich zwei Komödien auf die Bühne: Amphitryon von Peter Hacks im Kleinen Haus und Die bessere Hälfte von Alan Ayckbourn in der Wartburg. Darin geht es um drei Ehepaare, eine heimliche Affäre und zwei Abendessen. Isabel Osthues, die bereits für das Junge Staatstheater inszeniert hat, führt Regie in Mr. Marmalade, einer bitterbösen und tiefschwarzen Komödie des jungen amerikanischen Autors Noah Haidle. Nach Miß Sara Sampson und Emilia Galotti setzt sich Ricarda Beilharz mit Die Marquise von O. von Heinrich von Kleist mit einer weiteren starken Frauenfigur der deutschen Dramatik auseinander. Rainer Kühn, Schauspieler des Wiesbadener Ensembles, bringt in Play Beckett die unbekanntesten Stücke von Samuel Beckett auf die Bühne. Aus Darmstadt ist Stützen der Gesellschaft von Henrik Ibsen in einer Inszenierung von Hermann Schein zu Gast.

JUNGES STAATSTHEATER - eine Uraufführung und ein deutsch-kosovoarisches Kooperationsprojekt

Das Junge Staatstheater bringt interessante neue Stücke und Projekte (nicht nur) für die jüngsten und jungen Zuschauer auf die Bühne. Freuen darf man sich schon jetzt auf das Weihnachtsstück, das Groß und Klein ab 5 Jahren in die fantastische Welt von 1001 Nacht (Inszenierung: Oliver Wronka) entführt. Im Kooperationsprojekt mit Qendra Multimedia (Pristina/ Kosovo) inszeniert Stefan Schletter Peer Gynt aus dem Kosovo von Jeton Neziraj. Das Stück wird mit dem Ensemble und mit Schauspielern aus dem Kosovo entwickelt, die gemeinsam exemplarisch dem Schicksal von illegalen Immigranten in Europa nachspüren. Die Uraufführung Nie da gewesen dort (8+) von Charlotte Luise Fechner in einer Inszenierung von Oliver Wronka nimmt die jungen Zuschauer mit auf eine philosophische Reise in die nahe Zukunft. Die Auftragsarbeit des Jungen Staatstheaters wurde im Rahmen der Autorenförderung "Nah dran! Neue Stücke für das Kindertheater" ausgewählt und gewann die Förderung durch das Kinder- und Jugendzentrum Deutschlands. Mit Tom Sawyer (9+) bereitet Regisseur Michael Götz, der zum ersten Mal in Wiesbaden inszeniert, einen Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur für die Bühne auf. Mit Die Kuh Rosemarie, einer heiteren Komödie für Kinder ab 5 Jahren von André Beyerler, gibt die Ensemble-Schauspielerin Franziska Werner ihr Regiedebüt.

Die Junge Woche 2014 der Internationalen Maifestspiele wird eröffnet mit MenschMacht-Macbeth (13+), einem Projekt von Isabel Osthues und Stefan Schletter, das sich auf der theatralen Grundlage von Shakespeares Macbeth der Frage stellt: Wann ist ein Mann ein Mann?

KONZERTE, JUGEND-CLUB-THEATER UND JUGENDREFERAT

Die acht Sinfoniekonzerte sowie Kammerkonzerte und Junge Konzerte des Hessischen Staatsorchesters Wiesbaden und ein vielfältiges Programm der musik-theater-werkstatt runden das Programm ab. Das jugend-club-theater zeigt unter der Künstlerischen Leitung von Iris Limbarth die Musicals 42nd Street und Das Geheimnis des Edwin Drood. Und auch das Jugendreferat hält in der kommenden Spielzeit neben move@2014 wieder eine große Fülle von Angeboten für junge und junggebliebene TeilnehmerInnen bereit.

FESTIVALS

Die Internationalen Maifestspiele 2014 finden vom 1. Mai bis 1. Juni statt. Die Theaterbiennale NEUE STÜCKE AUS EUROPA verwandelt vom 19. bis 29. Juni die Staatstheater Wiesbaden und Mainz in eine Bühne des europäischen Theaterschaffens.

Der Intendant bedankt sich für den großen Einsatz aller Mitarbeiter in der noch bis zum 7. Juli 2013 dauernden Spielzeit, die neben dem Repertoire-Programm mit sechs Premieren (FaustIn and out/ Der Tragödie zweiter Teil am 26. April, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny am 27. April, Gelber Mond am 28. April und Die Physiker am 6. Juni, Ballett Roulette am 20. Juni und Don Quijote am 23. Juni) sowie den Internationalen Maifestspielen einen Kraftakt für alle Abteilungen bedeutet.

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Quelle:
Pressemitteilung: 19. April 2013
Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Christian-Zais-Str. 3, 65189 Wiesbaden
Lucia Zimmermann, Presse- und Öffentlichkeitsreferat
Telefon 0611- 132 329, Fax 0611-132 307
E-Mail: l.zimmermann@staatstheater-wiesbaden.de
Internet: www.staatstheater-wiesbaden.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Mai 2013