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SPIELZEIT/008: Städtische Bühnen Krefeld und Mönchengladbach 2010-2011 (Stadt Mönchengladbach)


Pressemitteilung der Stadt Mönchengladbach

Zwischen Welt- und Heimattheater

Vereinigte Städtische Bühnen Krefeld und Mönchengladbach stellen Spielplan vor


pmg. Premiere für Michael Grosse, den designierten Generalintendanten der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach: Zusammen mit seinen leitenden Mitarbeitern hat Grosse den Spielplan der Saison 2010/2011 im Krefelder Rathaus vorgestellt. "Wir sitzen hier so stark, weil wir uns als starkes Team für die nächsten Jahre sehen", betonte Grosse. Für die kommende Spielzeit kündigte der designierte Generalintendant eine Mischung aus Neuem und Übernahmen an. In den nächsten Jahren soll das Profil der Bühnen gesichert und ausgebaut werden. Der Spielplan 2010/2011 hat dafür verheißungsvolle Ansätze. Vor der Programmvorstellung dankte Grosse dem scheidenden Intendanten Jens Pesel für die partnerschaftliche und kameradschaftliche Arbeit in der Übergangszeit. "Das ist nicht selbstverständlich", so Grosse.

Der neue Schauspieldirektor Matthias Gehrt hat mit der kommenden Spielzeit für sein Ensemble den größten Umbruch zu verzeichnen. Einige Schauspieler wechseln an andere Bühnen oder gehen in den Ruhestand. Von den 14 Stellen werden neun neu besetzt. Darunter befinden sich drei frische Absolventen der Schauspielschulen aus Stuttgart und Rostock, die alle noch unter 25 Jahre alt sind. Mit den neuen Schauspielern wird das Ensemble deutlich verjüngt. Inhaltlich setzt der Bereich Schauspiel auf einen weiten Spannungsbogen zwischen Welt- und Heimattheater. Dazwischen gruppieren sich klassische, deutsche Stücke, die Antike sowie das psychologische Theater und Musicals. Schauspieldirektor Matthias Gehrt möchte zudem mit kleineren Veranstaltungen, Extras wie Lesungen und Gastspielen das Programm abrunden. "So dass möglichst in beiden Häusern abends regelmäßig das Licht angeht", so Gehrt. Als ein "Geschenk für die VSB" bezeichnete Gehrt das Gastspiel der Schauspielerin und des Theaterstars Corinna Kirchhoff vom Berliner Ensemble in der nächsten Spielzeit in Krefeld mit "Melodramen".

Mit den Auftaktaufführungen vom 17. bis 19. September wird ein weiterer, neuer Aspekt der Arbeit an den Vereinigten Städtischen Bühnen (VSB) deutlich. Neben politischen Schwerpunkten soll einmal im Jahr ein außereuropäisches Regieteam an den Bühnen agieren. "Wir beginnen in diesem Jahr mit dem Iran", so Gehrt. Mit "Othello" (17. September, TiN; Mönchengladbach), dem Gastspiel der Münchner Kammerspiele "Das Dorf" (Krefeld) und der Uraufführung von "Bahman-Bagdad" (Fabrik Heeder) widmet sich das "Welttheater" dem Thema Emigration. Während mit "Othello" die Frage gestellt wird, wo Integration bei einer Krise in einer Gesellschaft endet, wird in "Das Dorf" das Thema beleuchtet, was mit Menschen eines Dorfes in der Türkei passiert, wenn sie auswandern. "Bahman-Bagdad" thematisiert den Iran-Irak-Krieg und die Geschlechterbeziehung unter den derzeitigen politischen Bedingungen. Das Stück der mehrfach ausgezeichneten iranischen Autorin, Regisseurin und Schauspielerin Shabnam Tolouei, die emigrieren musste und mittlerweile im Pariser Exil lebt, wurde 2003 im Iran geschrieben und zwei Monate lang geprobt, bevor dessen Aufführung doch verboten wurde. Für die VSB hat Tolouei "Bahman-Bagdad" nun inszeniert.

Am 25. März 2011 soll im TiN zudem "Der Gast" von Regisseur Ali Samadi Ahadi aufgeführt werden. Bekannt geworden ist der gebürtige Iraner durch seinen Spielfilm "Salami Aleikum" (2009), für den er mit dem Preis der deutschen Filmkritik für den besten Debütspielfilm ausgezeichnet worden ist. "Er wird nun zum ersten Mal für das Theater arbeiten", sagte Gehrt.

Mit dem "Heimattheater" sollen in Mönchengladbach und Krefeld Stücke gezeigt werden, die sich jeweils mit den Städten beschäftigen. In diesem Zusammenhang sollen soziokulturelle Projekte initiiert werden, die die Städte und das Theater zusammenbringen sollen. Das "Heimattheater" stehe aber noch in der Planung.

In den Bereich des psychologischen Theaters gehört eine Inszenierung von Jens Pesel in der kommenden Spielzeit. So wird "Hedda Gabler", ein Drama von Henrik Ibsen, aufgeführt. Als eine "wichtige Position" bezeichnete Gehrt die Märchenstücke an den Bühnen. Die "Bremer Stadtmusikanten" unter der Regie von Jens Schmidl sind entsprechend ausgestattet worden. Alle Fans der Musicals dürfen sich auf die "Rocky Horror Show" freuen. Für eine gute Umsetzung garantiere Regisseur Frank Matthus, der selbst als Frank 'N' Furter rund 50-mal auf der Bühne stand.

Andreas Wendholz, Operndirektor und stellvertretender Generalintendant, kehrt an die VSB zurück. "Die Bühnen verfügen über ein sehr gutes Ensemble", betonte Wendholz. "Rote Faden" in der Sparte Musiktheater sind die zahlreichen Erstaufführungen an der VSB wie die Oper "Joseph Süß" und "Die Jungfrau von Orléan" in der kommenden Spielzeit. Eine solche Erstaufführung ist auch das Musical "Me and my Girl". "Es ist eine hinreißende englische Komödie", so Wendholz. Neben dem bislang geplanten Programm des Musiktheaters sollen Liederabende angeboten werden.

Die Sparte Ballett wartet unter anderem mit der Uraufführung von "Casanova" auf. Für Choreograph Robert North ist diese Aufführung der Auftakt der neuen Spielzeit. "Die Proben mit den Tänzern haben schon sehr viel Spaß gemacht", berichtete North. In wunderschönen Bildern möchte er das Leben des schillernden Kosmopoliten skizzieren. "Prinz Rama" wird eine Produktion für Kinder werden, die ein Erzähler begleitet. Besonders freut sich North, dass drei Produktionen mit Live-Musik gezeigt werden.

Theaterpädagoge Dirk Schwantes wird mit den Jugendclubs der VSB unter anderem eine "Theatersoup" inszenieren. In "Cowboys und Prinzessinnen" soll in fünf Folgen mit sechs Wochen Abstand die Geschichte einer Girlie-Band erzählt werden. Außerdem wird der Theaterpädagoge Fortbildungen für Lehrer in der kommenden Spielzeit anbieten.

Generalmusikdirektor Graham Jackson wird sein letztes Programm für die VSB nach Ostern gesondert vorstellen. Weitere Informationen über die VSB stehen im Internet unter www.theater-krefeld.de.


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Quelle:
Pressemitteilung von Donnerstag, 18. März 2010
Stadt Mönchengladbach
Kontaktdaten:
Stadt Mönchengladbach - Pressestelle
Rathaus Abtei - 41050 Mönchengladbach
Telefon (0 21 61) 25 20 81 - Telefax (0 21 61) 25 20 99


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juli 2010