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WISSENSCHAFT/024: Schweine müssen für Lawinenexperimente sterben (Ärzte gegen Tierversuche)


Ärzte gegen Tierversuche e.V. - Presseerklärung vom 14. Januar 2010

Schweine müssen für Lawinenexperimente sterben


Im Skigebiet in Vent im Tiroler Ötztal werden 29 Schweine für ein Lawinenexperiment der Universitätsklinik für Anästhesie Innsbruck bei lebendigem Leib begraben. Damit soll die Verschüttung durch Lawinen simuliert werden. Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche kritisiert diesen Tierversuch als "besonders grausam" und fordert dessen sofortigen Stopp.

"Die Ergebnisse aus Tierversuchen helfen auch bei Lawinenkatastrophen nicht, Menschenleben zu retten", kritisiert Diplombiologin Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ärzte gegen Tierversuche. "Mensch und Schwein unterscheiden sich in Physiologie und Körperbau so stark, dass die Tierexperimente keine relevanten Ergebnisse für den Menschen liefern. Es ist nicht akzeptabel, dass den Tieren unter dem Deckmantel der Medizin solche Todesqualen angetan werden", so Bitz weiter.

Über einen Zeitraum von zwei Wochen sollen 29 Schweine nach und nach vergraben werden. Der Tierversuch läuft bereits seit Dienstag dieser Woche. Die Tiere werden narkotisiert, an Messgeräte angeschlossen und schließlich im Schnee verschüttet. Manche Schweine werden bis zum Kopf eingegraben und sterben einen Erfrierungstod. Die Qual der Tiere kann sich über viele Stunden erstrecken. Nach dem Tod werden Gewebeproben genommen und die Daten ausgewertet, wovon sich die Wissenschaftler Aufschluss für die Medizin erhoffen.

"Schweine sind hochsensible Lebewesen, die für abstruse, medizinisch völlig irrelevante Forscherideen ihr Leben lassen müssen", moniert Bitz. Nach Ansicht der Ärzte gegen Tierversuche ist es unverständlich, dass solche Versuche von den Genehmigungsbehörden grünes Licht erhalten. Der Verein fordert den sofortigen Stopp der Versuche und stattdessen eine Forschung gänzlich ohne Tiere. Nur so können für den Menschen wirklich relevante Ergebnisse gewonnen werden.

Die Rettung von Lawinenopfern ist nach Ansicht der Ärztevereinigung zudem am besten gewährleistet, wenn entsprechend geschultes Personal zur Verfügung steht, das auf Katastrophen und die klinische Situation von menschlichen Lawinenopfern eingestellt ist.


Weitere Information:
http://tirol.orf.at/stories/415897/


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Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche e.V. besteht seit 1979 und ist ein Zusammenschluss aus mehreren Hundert Ärzten, Tierärzten und Naturwissenschaftlern, die Tierversuche aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen ablehnen. Der Verein engagiert sich für eine moderne, humane Forschung und Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten im Vordergrund stehen.


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Quelle:
Ärzte gegen Tierversuche e.V., Pressemitteilung vom 14. Januar 2010
Landsbergerstr. 103, 80339 München
Tel: 089/359 93 49, Fax 089/35 65 21 27
E-Mail: info@aerzte-gegen-tierversuche.de
Internet: www.aerzte-gegen-tierversuche.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Januar 2010