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HAUSTIER/157: Kaninchen & Co. - Auf die Tränke kommt es an (idw)


Universität Zürich - 04.03.2011

Kaninchen & Co.: Auf die Tränke kommt es an


Kaninchen trinken lieber aus offenen Wasserschälchen als aus Nippeltränken. Sie können dabei mehr und schneller Wasser aufnehmen, wie eine neue Studie der Universität Zürich zeigt. Damit die Haustiere gesund bleiben, werden sie zudem am besten mit Heu und grünem Frischfutter versorgt.

Nippeltränke oder Wassernapf? Die Frage, wie man seinen Lieblingen am besten das tägliche Wasser verabreicht, beschäftigt viele Heimtierbesitzer. Weit verbreitet ist die Nippeltränke, die ans Gitter befestigt wird. Das Wasser bleibt in diesen Behältern sauber und kann von den Tieren im Gegensatz zu einem Wasserschälchen weder verschmutzt noch ausgekippt werden. Welche Trinkgefässe Kaninchen bevorzugen würden und wie durch eine geschickte Wahl der Tränke und der Futterration die optimale Wasseraufnahme erreicht wird, hat Anja Tschudin an der Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich in ihrer Doktorarbeit untersucht. Die Wahl des Trinkgefässes ist insbesondere bei Tieren lebenswichtig, die schon einmal Harnsteine hatten, was bei Kaninchen gelegentlich vorkommt - oder wenn eine andere Erkrankung des Harntraktes vorliegt.

Die Offentränke eignet sich besser für Kaninchen. - Foto: © Universität Zürich

Die Offentränke eignet sich besser für Kaninchen.
Foto: © Universität Zürich


Wasserschälchen besser

Alle Kaninchen im Versuch von Anja Tschudin bevorzugten die Offentränken, wenn sie zwischen Offen- und Nippeltränken wählen konnten. Die Tiere konnten aus Wasserschälchen in kürzerer Zeit deutlich mehr Wasser trinken. Bestand die Futterration nur aus Heu oder aus einem aus Heu angefertigten Pelletfutter, tranken die Kaninchen deutlich mehr Wasser, als wenn sie eine Körnermischung zum Fressen erhielten. «Heu ist damit für Kaninchen zu empfehlen, weil es im Gegensatz zu Körnerfutter der natürlichen Äsung entspricht, den notwendigen Zahnabrieb fördert und eine adäquate Kalziumversorgung garantiert», erklärt Anja Tschudin und fügt an: «Zudem führt Heu zu einer hohen Wasseraufnahme und damit auch zu einer hohen Urinausscheidung.» So verdünnter Urin kann Harnsteinen vorbeugen.

Noch besser war die Gesamt-Wasseraufnahme, wenn zu dem Heu ein adäquates Frischfutter wie Petersilie verfüttert wurde, weil dann noch zusätzlich viel Wasser über das Futter aufgenommen wird. Als Frischfutter sind allerdings die für Kaninchen scheinbar typischen Karotten und Obst aufgrund des Zuckergehaltes weniger zu empfehlen.

Nippeltränke: Beliebt bei Tierbesitzern aber weniger gut für eine optimale Wasserversorgung - Foto: © Universität Zürich

Nippeltränke: Beliebt bei Tierbesitzern aber weniger gut für eine optimale Wasserversorgung
Foto: © Universität Zürich


Genügend Wasser, Heu und Frischfutter

Konnten die Kaninchen im Versuch uneingeschränkt Wasser trinken, war der Unterschied in der aufgenommenen Wassermenge zwischen den Tränkesystemen zwar nicht signifikant. Doch der Kot war in den Phasen mit Nippeltränke trockener. Das deutet darauf hin, dass die Kaninchen schon einen Wasser-Sparmechanismus aktiviert hatten. Wenn das Wassertrinken auf zwölf oder sechs Stunden am Tag eingeschränkt wurde, nahmen die Kaninchen insgesamt weniger, aber aus Offentränken deutlich mehr Wasser als aus Nippeltränken auf. «Eine stets gefüllte Offentränke und eine Fütterung, die hauptsächlich aus Heu und einem grünen Frischfutter besteht, gewährleistet eine optimale Wasserversorgung für Kaninchen», empfiehlt Tschudin. Dies gilt voraussichtlich auch für Meerschweinchen und andere Kleinnager wie Degus.


Literatur:

Tschudin Anja, Clauss Marcuss, Codron Daryl, Hatt Jean-Michel: Preference of rabbits for drinking from open dishes versus nipple drinkers, in: Veterinary Record, 168: 190-190a

Tschudin Anja, Clauss Marcuss, Codron Daryl, Liesegang Annette, Hatt Jean-Michel: Water intake in domestic rabbits (Oryctolagus cuniculus) from open dishes and nipple drinkers under different water and feeding regimes, in: Journal of Animal Physiology and Animal Nutrition (online), doi 10.1111/j.1439-0396.2010.01077.x

Weitere Informationen unter:
http://www.mediadesk.uzh.ch - Medienmitteilung

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution94


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Zürich, Beat Müller, 04.03.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. März 2011