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VETERINÄR/181: Akupunktur erleichtert Geburtsverlauf bei Kühen (aid)


aid - PresseInfo 3 vom 17. Januar 2007

Akupunktur erleichtert Geburtsverlauf bei Kühen

Chirurgische Eingriffe nur selten notwendig


(aid) - In Anlehnung an die Traditionelle Chinesische Medizin und Veterinärmedizin (TCM/TCVM), finden zunehmend Akupunkturbehandlungen auch in der Veterinärmedizin Anwendung. Gute Erfolge konnten bei Schwergeburten bei Rindern erzielt werden.

Nach der Traditionellen Chinesischen Vetrinärmedizin ist die Schwergeburt meist als Folge eines gestörten Energieflusses, einer QI-Blockade, die mit Schmerz verbunden ist, zu sehen. Danach ist der QI-Stau ein Füllezustand, der durch Stechen von Punkten mit Kanülen behoben werden kann. Fließt QI harmonisch, gebären die Tiere leicht und ohne Hilfe. So wurde ein Akupunkturprogramm für Schwergeburten entwickelt, das leicht zu erlernen und unter Praxisbedingungen durchzuführen ist. Wichtig ist das sichere Auffinden der Akupunkturpunkte - dies muss unter Anleitung erlernt werden. Über die Erfahrungen einer tierärztlichen Gemischtpraxis mit Akupunkturanwendung bei 38 Färsen und 62 Kühen berichtete die "Tierärztliche Umschau".

Hauptursachen für Schwergeburten bei Färsen sind Scham- und Scheidenenge sowie die zusätzlich teilweise recht großen Kälber. Bei den Kühen treten überwiegend Gebärmutterverdrehungen und Gebärmutterhalsverengungen sowie fehlerhafte Stellungen auf. Primäres Ziel der beschriebenen Akupunkturbehandlungen war die Weitung und Lockerung der Geburtswege. Damit konnte Raum zur Manipulation am Fetus geschaffen werden. Da auf wehenhemmende Mittel dabei meistens verzichtet werden konnte, blieb die Wehentätigkeit auch nach Beendigung der Manipulationen ununterbrochen weiter erhalten. Auch Gebärmuttervorfall wurde nach Akupunkturbehandlung positiv beeinflusst. Zur Behandlung von fehlerhaften Stellungen brauchte nicht akupunktiert zu werden, wenn der Geburtsweg bereits ausreichend geweitet war.

Bei Gebärmutterhalsengen 1. und 2. Grades konnten die Kälber meist wenige Minuten nach Akupunktur und manueller Zervixerweiterung ausgezogen werden. In einigen Fällen, z. B. bei übergangenen Geburten oder mangelhafter Gebärmutterhalsöffnung 3./4. Grades, musste die Akupunkturbehandlung jedoch im Abstand von 1-2 Stunden wiederholt werden.

Die Entscheidung für eine Akupunkturbehandlung fiel jeweils nach vollständiger schulmedizinischer Untersuchung und Diagnose. So wurde bei einer Färse ein absolut zu großer Fetus festgestellt, der mittels Kaiserschnitt geholt werden musste.

aid, Dr. Sigrid Baars


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Quelle:
aid PresseInfo Nr. 03 vom 17. Januar 2007
Herausgeber:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Februar 2007