Schattenblick →INFOPOOL →TIERE → FAKTEN

VETERINÄR/276: Sommerekzem bei Pferden - Vor Kriebelmücken schützen (aid)


aid-PresseInfo Nr. 21 vom 25. Mai 2011

Sommerekzem bei Pferden

Vor Kriebelmücken schützen


(aid) - Das Sommerekzem bei Pferden ist eine allergische Reaktion auf den Speichel der Kriebelmücke. Einige Rassen, wie beispielsweise das Islandpferd, scheinen über eine gewisse Prädisposition zu verfügen. Diese Empfindlichkeit ist allerdings bisher weitestgehend nur in einem für diese Rassen weniger typischen Lebensumfeld zu beobachten: Isländer weisen auf ihrer Heimatinsel keine Anzeichen für ein Sommerekzem auf. Ursächlich hierfür könnte die unterschiedliche Witterung im Vergleich zum Festland sein - und die damit verbundene, weniger starke Konzentration von Juckreiz auslösenden Insekten, wie beispielsweise Bremsen, Kriebelmücken, etc. Aber auch die Zusammensetzung des Bodens und die damit in Verbindung stehende Futterqualität können der Grund für die auf Island weniger zu beobachtende Ausbildung der Krankheit sein.

Ein Ekzemer leidet vorwiegend an den Körperregionen, an denen das Langhaar senkrecht nach oben wächst. Diese Stellen - also vor allem am Mähnenkamm und an der Schweifrübe - sind für die Mücken leicht zugänglich. In Fällen schwerer Ausprägung der Krankheit können auch andere Körperteile betroffen sein.

Eine Linderung des Krankheitsbildes ist vor allem durch die Beseitigung der die Allergie auslösenden Faktoren zu erreichen: Ungepflegte, feuchte Weiden ziehen besonders viele Mücken an und verschlimmern das Ekzem. Eine Eiweißüberversorgung durch große Mengen Kraftfutter oder fette Weiden erhöht die Anfälligkeit für allergische Reaktionen. Damit erklärt sich auch, weshalb Pferde auf kargen Weiden an der Küste oder in Bergregionen seltener an einem Ekzem leiden. Erkrankte Pferde sollten nach Möglichkeit nur dann auf die Koppel, wenn die Kriebelmücken nicht oder wenig aktiv sind. Über die Mittagszeit, während der Nacht oder bei Regen sind diese Insekten deutlich seltener anzutreffen. Auch sollten Weiden in Gewässernähe gemieden werden, da sich dort bevorzugt die Brutstätten der kleinen Blutsauger befinden. Um möglichst wenige der Plagegeister in den Stall zu locken, sollte dieser kühl und sauber gehalten werden. Zusätzlich können Insektenfallen aufgestellt und ein Mückenschutzvorhang am Eingang angebracht werden.

Um betroffenen Pferden eine ungefährliche Möglichkeit zum Scheuern zu geben, können Bürsten und Besenköpfe an die Stallwand montiert werden. Optimal wäre auch ein gepflegter Sandplatz zum Wälzen. Für hochgradig erkrankte Tiere ist die Verwendung einer so genannten Ekzemerdecke empfehlenswert, die Rumpf, Hals und Kopf sowie einen Teil der Beine und die Schweifrübe abdeckt.

Anke Klabunde, www.aid.de


*


Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 21 vom 25. Mai 2011
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
E-Mail: aid@aid.de
Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Juni 2011