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VETERINÄR/308: Vor 2014 kein Impfstoff für Schmallenberg-Virus (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 8. März 2012

Vor 2014 kein Impfstoff für Schmallenberg-Virus

Expertengespräch beim DBV in Berlin


Vor dem Jahr 2014 ist nicht mit einer Bereitstellung von Impfstoffen zu rechnen, die gegen das Schmallenberg-Virus wirken. Zudem stehen vier Monate nach dem weltweit erstmaligen Nachweis dieses Virus immer noch keine Testverfahren zur Verfügung, die als Reihentest für großflächige Untersuchungen geeignet sind. Zu dieser Einschätzung kommt eine Expertenrunde, die sich Anfang März 2012 im Haus des Deutschen Bauernverbandes (DBV) beraten hat. Mit einem Test würden sich zumindest Tiere erkennen lassen, die die Krankheit bereits überstanden haben. Die fehlende Diagnostik ist neben den vielen Fragen eines der Hauptprobleme für das richtige Management dieser Erkrankung, die bisher hauptsächlich Schaflämmer geschädigt hat. Bis ein Impfstoff praxisreif sei, sind die betroffenen Tierhalter den Folgen dieser Virusinfektion vergleichsweise hilflos ausgesetzt, da vermutlich auch Mittel gegen Mücken, die als Überträger in Frage kommen, keine hundertprozentige Sicherheit bieten. Dies hätten auch die Erfahrungen der Blauzungenkrankheit gezeigt. Somit bleibe abzuwarten, inwieweit durch eine natürliche Immunisierung bereits infizierte Tiere geschützt seien und damit auch ihre Lämmer und Kälber.

Das Schmallenberg-Virus wurde im November 2011 erstmals in Deutschland nachgewiesen. Auch in Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg und Italien konnte das Virus inzwischen nachgewiesen werden. Mittlerweile wurden alleine in Deutschland über 900 betroffene Betriebe registriert, teilt der DBV mit. In den meistenn Fällen wurde der Virus bei Schafen nachgewiesen, die aufgrund der Infektion missgebildete oder tote Lämmer zur Welt gebracht hätten. Wie die Auswirkungen auf Rinder sind, könne erst bewertet werden, wenn die Kalbesaison weiter vorangeschritten ist.

Prof. Franz-Josef Conraths vom Friedrich-Loeffler-Institut machte in der Expertenrunde deutlich, dass zwar einige Ähnlichkeiten zur Blauzungenkrankheit bestehen, bei dieser Erkrankung die infizierten Tiere selbst jedoch kaum Krankheitszeichen aufweisen. Missbildungen beschränken sich auf die noch ungeborenen Nachkommen. Von ähnlichen Viren, die in anderen Ländern wie Australien oder Japan zuvor auftraten, leitete Conraths ab, dass die Infektion des Muttertieres nur in einem wenige Tage andauernden Stadium der Trächtigkeit Auswirkungen für Lämmer und Kälber hat. Dr. Krieger vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz nahm zu Entschädigungs- oder Beihilfezahlungen Stellung. Danach setze sich die Bundesregierung bei der EU-Kommission für die Möglichkeit von Beihilfezahlungen über die Tierseuchenkasse ein. Der DBV spricht sich zudem für Liquiditätshilfen durch die Landwirtschaftliche Rentenbank aus.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 8. März 2012
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. März 2012