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VETERINÄR/447: Tollwutbekämpfungsprojekt in Namibia zeigt erste Erfolge (idw)


Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit - 28.09.2017

Tollwutbekämpfungsprojekt in Namibia zeigt erste Erfolge


Am 28. September ist World Rabies Day, eine internationale Kampagne, die von der Global Alliance for Rabies Control (GARC) koordiniert und von der World Health Organization (WHO), der World Organization for Animal Health (OIE) und der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) unterstützt wird. Er soll das Bewusstsein für die für Mensch und Tier tödliche Seuche stärken, informieren und darüber aufklären, wie man die Krankheit in gefährdeten Regionen verhindern kann. Pro Jahr sterben immer noch etwa 70.000 Menschen weltweit an Tollwut. Das FLI unterstützt Namibia zusammen mit der OIE bei der Umsetzung eines Bekämpfungsprojektes, das die Tollwut im Land eindämmen soll.


Foto: © OIE

Einheimische bringen ihre Hunde zum Impfen im Rahmen der Tollwutkampagne
Foto: © OIE

Namibia hat über 2 Mio. Einwohner auf einer Fläche, die mehr als 2-mal so groß ist wie Deutschland. Die Tollwut stellt hier ein enormes gesundheitspolitisches aber auch ökonomisches Problem dar. Nutztierhaltung ist eine der wichtigsten Einnahmequellen und hat einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Neben Rindern und Schafen ist die Haltung von Kudus, eine afrikanische Antilopenart, ein wichtiger Wirtschaftszweig. Seit den 1970 er Jahren stellt die Kudu-Tollwut ein massives Problem für die Landwirtschaft in Namibia dar. Zum einen ist die Impfung schwer umsetzbar, zum anderen sind die ökologischen Zusammenhänge der Kudu-Tollwut noch weitestgehend unverstanden. Ein weitaus größeres Problem jedoch ist die Hundetollwut, vor allem im nördlichen Teil des Landes. Die Hundetollwut ist hier hauptverantwortliche Ursache für Tollwut-Infektionen des Menschen. Es ist das selbsterklärte Ziel Namibias die Hundetollwut zu bekämpfen. Jedoch ist die Zahl der zu impfenden Hunde enorm, genauso die Kosten für entsprechendes Impfpersonal und den Aufbau der notwendigen Infrastruktur.

Das von der OIE geleitete Projekt zur Bekämpfung der Hundetollwut wird zusammen mit dem namibischen Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Forstwirtschaft durchgeführt und wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit 300.000,- Euro gefördert. "Rabies control is feasible provided key elements in organizing a mass dog vaccination campaign are well considered and executed in advance. These elements are legal framework, leadership, training, public and stakeholder commitment, logistic and planning", sagt Dr. Rauna Athingo, Leiterin des Hundetollwut-Bekämpfungsprogrammes in Namibia. Dies ist eine sinnvolle finanzielle Unterstützung, denn durch die Impfkampagnen konnte die Zahl der Fälle von Hundetollwut erstmals im Projektgebiet Oshana deutlich verringert werden. "The fight has been intensified. (...) We vaccinated a lot of dogs. More than two times of the number we have been vaccinating every year before. People now have increased attention and report much more cases of dog rabies. That is a success of the campaign", so Dr. Emmanuel Hikufe, Leiter der Abteilung Epidemiologie der Veterinärmedizinischen Direktion des Ministeriums für Landwirtschaft, Wasser und Forstwirtschaft in Namibia. Dr. Athingo fügt hinzu: "What we have learned is that timing the vaccination campaigns is very crucial. Conducting campaigns during school holiday has helped to vaccinate more dogs since school children play a very crucial role by bringing their dogs to the vaccination point."

Das FLI hilft nicht nur mit seiner Expertise - die klassische terrestrische Tollwut konnte in Deutschland erfolgreich bekämpft werden - sondern bietet auch Hilfestellung bei der Analyse der Tollwutsituation im ganzen Land, in der Diagnostik und dem Verstehen der ökologischen Zusammenhänge in der Ausbreitung der Krankheit in der Region an. Dr. Thomas Müller, Leiter des nationalen Referenzlabors und des internationalen OIE-Referenzlabors für Tollwut über das Projekt: "Hauptziel ist es, dass die namibischen Kollegen in die Lage versetzt werden, das Problem selbst zu lösen. Wir bieten dafür das Know-How und den technischen Support." Im Auftrag der WHO führt das FLI ebenfalls ein "Collaborating Centre für Tollwut-Überwachung und -Forschung". Dr. Hikufe: "The collaboration of the FLI with other countries in the monitoring and control of rabies is exemplary."



Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1445

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit,
Dipl.-Biologin Elke Reinking, 28.09.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. September 2017

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