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STANDPUNKT/013: Grüne Woche - Jetzt Paradigmenwechsel weg von der industriellen Tierhaltung einleiten (MfT)


Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Pressemitteilung vom 18. Januar 2019

Grüne Woche: Jetzt Paradigmenwechsel weg von der industriellen Tierhaltung einleiten


Anlässlich der Grünen Woche in Berlin fordert der Bundesverband Menschen für Tierrechte eine Agrarwende weg von der industriellen Tierhaltung, hin zu zukunftsfähigen Ernährungs- und Landbaukonzepten, die ohne die Ausbeutung von Tier und Umwelt auskommen. Die aktuelle Studie, nach der die Massentierhaltung für fast die Hälfte der hochgefährlichen Feinstaub-Emissionen verantwortlich ist, ist nach Ansicht der Tierrechtsorganisation ein weiterer Beleg dafür, dass die Politik eingreifen muss.

Nach der neuen Studie des Max-Planck-Instituts für Chemie ist die Massentierhaltung, mit einem Anteil von etwa 45 Prozent, der Hauptverursacher für die besonders hohe Feinstaubbelastung in Deutschland. Grund sind Ammoniak-Ausgasungen aus der Gülle, die sich in der Atmosphäre mit anderen Gasen verbinden. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass in Deutschland pro Jahr fast 120.000 Menschen vorzeitig durch Feinstaub sterben. Allein die Ammoniak-Emissionen aus der Landwirtschaft sollen für rund 50.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich sein. Unter Experten ist der Zusammenhang zwischen Massentierhaltung und Feinstaubbelastung seit Jahren bekannt. Deswegen fordern die Wissenschaftler eine Reduzierung der Tierbestände.

"Die Ergebnisse der Studie sind alarmierend. Die Politik muss darauf reagieren, dass von der industriellen Tierhaltung eine ernstzunehmende gesundheitliche Gefahr ausgeht. Es kann nicht sein, dass ein Wirtschaftszweig, der Mensch, Tier, Umwelt und Klima gefährdet, immer noch hoch subventioniert wird, während die dramatischen Folgen von der Gemeinschaft getragen werden", kritisiert Christina Ledermann, stellvertretende Vorsitzende von Menschen für Tierrechte.

GAP: Tier- und Gesundheitsschutz voranbringen

Ein guter Ansatz, um gegenzulenken, ist nach Ansicht des Verbandes die anstehende Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP). Bisher ist diese bei der sogenannten Nutztierhaltung auf Exportsteigerung und Wettbewerb ausgerichtet. Im aktuellen Förderzeitraum bis 2020 fließen fast drei Viertel der GAP-Mittel, rund 293 Milliarden Euro, über die erste Säule in Direktzahlungen. Diese begünstigen die industriell geprägte Intensivtierhaltung. "Die Bundesregierung hat jetzt die Chance, die fatale Entwicklung in der Landwirtschaft zu beenden. Statt Milliardensubventionen in ein schädliches System ohne Zukunft zu pumpen, muss sie die zweite Säule der europäischen Agrar-Förderung stärken und sich für Programme für mehr Tier-, Umwelt- und Naturschutz einsetzen", fordert Ledermann.

Paradigmenwechsel hin zu zukunftsfähigen Landbaukonzepten

Perspektivisch fordert die Tierrechtsorganisation einen grundsätzlichen Systemwechsel. Nach Aussagen des Verbandes stellt die bio-vegane Landwirtschaft ein ethisch sauberes und zukunftsweisendes Gegenkonzept dar. "Auf Dauer ist es zu wenig, die Tierhaltung nur verbessern zu wollen. Es ist an der Zeit, die sogenannte Nutztierhaltung grundsätzlich in Frage zu stellen. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel weg von der Tierhaltung hin zu zukunftsfähigen Ernährungs- und Landbaukonzepten. Dies ist ethisch geboten, wissenschaftlich notwendig, und zur Verhinderung des Klimakollaps dringend erforderlich. Es ist höchste Zeit, dass die Parteien zukunftsorientierte Langzeitstrategien entwickeln", schließt Ledermann. Um neue Ernährungs- und Landbaukonzepte voranzubringen, fordert der Bundesverband Menschen für Tierrechte die Bundesregierung auf, Fördermaßnahmen zu schaffen, um den Anteil einer boden- und umweltverträglichen Pflanzenproduktion zu erhöhen sowie praxistaugliche finanzielle Förderungen und Ausstiegskonzepte für Betriebe zu schaffen, die auf eine pflanzliche Eiweißproduktion umstellen wollen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. Januar 2019
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Geschäftsstelle: Mühlenstr. 7a, 40699 Erkrath
Telefon: 0211 / 22 08 56 48, Fax. 0211 / 22 08 56 49
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Januar 2019

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