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ETHIK/034: Überflüssiges Leid - das Verbot von Tierversuchen für Kosmetik (Ingolf Bossenz)


Überflüssiges Leid

Ingolf Bossenz über das Verbot von Tierversuchen für Kosmetik

11. Februar 2013



Leiten und Leiden - das ist die dauernde Doppelstrategie der Bürokratie. Wobei das Leiden in der Regel die anderen betrifft. Menschen. Oder Tiere. 2003 hatten die EU-Staaten und das Europaparlament beschlossen, Tierversuche für Kosmetika zu stoppen. Zehn Jahre später, am heutigen Montag, tritt endlich ein vollständiges Verkaufsverbot für solche Pflegemittel in Kraft, die in toto oder in Teilen an Tieren getestet wurden - egal, ob in Europa oder sonst wo auf der Welt.

Das Dezennium der Verschleppung eines definitiven Banns bedeutete in der grausamen Konsequenz Leid und Tod für Zigtausende Kaninchen, Meerschweinchen, Mäuse und Ratten. Grund war vor allem das Schwergewicht auf der anderen Schale der Waage: das Interesse der Produzenten sogenannter Schönheitsmittel, den ohnehin nicht mehr überschaubaren Markt weiterhin unablässig mit »innovativen« Artikeln überschwemmen zu können. Besonders bizarr an diesem Vorgang: Selbst Befürworter von Tierversuchen in anderen Bereichen sahen diese längst nicht mehr als zwingend bei der Herstellung von Kosmetika an.

Ein bündiges Beispiel dafür, mit welcher Vehemenz sogar an evident überflüssigen Formen von Tierquälerei festgehalten wird. Ein weiteres ist die am Wochenende als »historischer Moment« gefeierte Nachricht über die Fusion der beiden großen Anglerverbände Deutschlands.

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Quelle:
Ingolf Bossenz, März 2013
Der Schattenblick veröffentlicht diesen Artikel mit der freundlichen
Genehmigung des Autors.
Erstveröffentlicht in Neues Deutschland vom 11.03.2013
http://www.neues-deutschland.de/artikel/815272.ueberfluessiges-leid.html


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. März 2013