Schattenblick →INFOPOOL →TIERE → TIERSCHUTZ

BERICHT/092: Rückblick auf 50 Ausgaben tierrechte (tierrechte)


tierrechte Nr. 50, Dezember 2009
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.

Rückblick auf 50 Ausgaben tierrechte

Von Hannelore Jaresch


Mit dieser Ausgabe erscheint tierrechte, die Zeitschrift des Bundesverbandes, zum 50. Mal. Im August 1997 kam das Tierrechtsmagazin erstmals heraus und berichtet seitdem in vier Ausgaben pro Jahr über aktuelle Entwicklungen, Aktionen und die Tätigkeit des Verbandes. Anlass genug für einen Blick zurück.


Die Entwicklung der Zeitschrift tierrechte spiegelt ziemlich genau die Entwicklung des Bundesverbandes und zum Teil auch die Entwicklung des politischen Tierschutzes und der Tierrechtsbewegung in Deutschland.

Die alte Form eines Rundbriefs war Ende der 90er-Jahre nicht mehr zeitgemäß. So wagte der Vorstand - insbesondere auf Initiative des damaligen Vorstandsmitglieds Matthias Boller - im August 1997 den Schritt zur "richtigen" Zeitschrift. Der Name war Programm: tierrechte sollte ein Informationsdienst für die Mitglieder und aktiven Tierrechtler sein. Seitdem hat sich die Zielgruppe fortlaufend verbreitert. Heute erhalten auch Medienvertreter, politische Gremien, Behörden und sogar Bibliotheken die tierrechte.

Das neue Outfit war von Anfang an geprägt durch die ganz eigene Handschrift des Grafikdesigners Michael Ponn von id-Design in Bremen. Viele unserer Leser können sich sicher noch an die wunderbaren Schattenrisse von Tieren erinnern, mit denen die Texte unterlegt waren. Sie wichen später - dem Zeitgeist entsprechend - immer häufiger Fotos. Diese blieben jedoch - gegen den Trend - bis heute schwarzweiß; zum einen aus Kostengründen, zum anderen aber auch, um sich von bunten, allzu "lauten" Blättern abzugrenzen. Auch der Charakter des Titelbilds ist unverändert: Es zeigt immer Tiere in ihrer natürlichen Umgebung, Mutter und Kind oder mehrere Tiere einer Art bei gemeinsamen Aktivitäten. Dieses Bild mit dem kurzen Untertitel auf Seite 2 (wie in dieser Ausgabe: "Ein Eichhörnchen sitzt auf einer Birke und knabbert Nüsse aus seiner Vorratskammer.") soll dem Leser die Schönheit und Anmut der Tiere vor Augen führen, die sich nicht im Dienst und in Gefangenschaft des Menschen befinden. So vermittelt bereits der erste Blick auf die tierrechte ein wenig von den Zielen, für die sich die Menschen für Tierrechte einsetzen. Erst dann wird der Leser im Inneren des Hefts mit der nüchternen Realität konfrontiert, aber auch mit den positiven Entwicklungen und Erfolgen.

Der Weg zur Realisierung und Umsetzung der Tierrechte ist jedoch noch lang. Das zeigt auch ein Blick auf die Themen der ersten Nummer vom August 1997: "Der Vormarsch des Dr. Kreiter" oder "EU stimmt für die Patentierung von Tieren". Der Experimentator Kreiter führt an der Universität Bremen immer noch seine Primatenversuche durch - auch in dieser Ausgabe wird über ihn berichtet (siehe hier). Und die Patentierung von Tieren, wie damals die genmanipulierter Riesenschweine, ist keineswegs gestoppt.

Ein Höhepunkt in der Geschichte des Verbandes war die Veranstaltung "tierrechte 2000" in Berlin im Mai 2000 und die Sonderedition der tierrechte zu diesem Anlass, eine Ausgabe, die nach fast zehn Jahren immer noch lesenswert ist. Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits eine kleine Veränderung des Konzepts stattgefunden, die Aufteilung des Heftes in ein Schwerpunktthema und einen Magazinteil. Ersterer enthält seitdem umfassende Informationen zu Sachthemen, z. B. zu Tierversuchen und tierversuchsfreier Forschung, oder zu einer bestimmten Tierart, wie z. B. Affen oder Delfinen. Auch mutige Schwerpunkte wie "Von Ratten und Menschen", welcher mit dem "ganzen Rattenschwanz von Rattenfurcht und Rattenekel" aufräumen wollte, oder zur veganen Lebensweise griff die Redaktion in 50 Ausgaben tierrechte auf. Doch auch die Beziehung zwischen Tieren und Menschen und die vom Menschen willkürlich gezogene Grenze zwischen sich und den Tieren - die oft zur Rechtfertigung der Tier-Ausbeutung herangezogen wird -, wurden thematisiert. Mit berührenden, jedoch niemals rührseligen, sondern immer authentischen Texten führte die Redaktion die Leser an das Wesen der Tiere heran.

Die gleichbleibend hohe Qualität des Layouts und des Bildmaterials mit all den liebevoll gestalteten Details und die sachlichen, genau recherchierten Fakten wurden so das mediale Aushängeschild des Verbandes. Was man in tierrechte liest, ist verlässlich, trumpft nicht auf und übertreibt nicht. Das sind Qualitäten, die in unserer schnelllebigen, oft hemmungslos auf bloße Wirkung bedachten Zeit nicht selbstverständlich sind.

In diesem Sinne wünsche ich der Zeitschrift tierrechte eine erfolgreiche Fortsetzung und den Machern viel Freude bei ihrer so wichtigen Arbeit und dazu einen langen Atem.


Hannelore Jaresch, langjährige Mitstreiterin und ehemaliges Vorstandsmitglied des Bundesverbandes, führte zusammen mit Matthias Boller die redaktionelle Betreuung der tierrechte während der ersten 18 Ausgaben durch. Seitdem haben Vorstandsmitglied Marion Selig und Pressereferentin Stephanie Elsner diese Funktion übernommen.

Alle tierrechte online:
www.tierrechte.de


*


Quelle:
tierrechte - Nr. 50/Dezember 2009, S. 18-19
Infodienst der Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Roermonder Straße 4a, 52072 Aachen
Telefon: 0241/15 72 14, Fax: 0241/15 56 42
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de

tierrechte erscheint viermal jährlich.
Der Verkaufspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Januar 2010