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INITIATIVE/452: Europäisches Tierschutzbündnis fordert das Ende der Käfighaltung (Albert Schweitzer Stiftung)


Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt - 9. Oktober 2018

Europäisches Tierschutzbündnis fordert das Ende der Käfighaltung


Berlin - Mehr als 140 europäische Tier- und Umweltschutzorganisationen haben sich zusammengeschlossen, um mit vereinten Kräften die Käfighaltung sogenannter Nutztiere in der EU zu beenden. Zu der Kampagne »End the Cage Age« rufen u. a. die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Animal Equality, die Animal Welfare Foundation, PROVIEH sowie VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz auf. In mehreren Ländern finden in dieser Woche hierzu Kundgebungen statt, um die Öffentlichkeit zu mobilisieren.

Die Initiatoren fordern in einer gleichnamigen Europäischen Bürgerinitiative die EU-Kommission auf, geeignete Rechtsvorschriften vorzuschlagen, um Käfige für Kaninchen, Hühner, Enten, Gänse und Wachteln zu verbieten; ebenso Kastenstände und Abferkelbuchten für Sauen sowie Einzelboxen für Kälber. Für die Bürgerinitiative sind 1 Mio. Unterschriften erforderlich.

Es ist das erste Mal, dass sich so viele europäische Organisationen gemeinsam für landwirtschaftlich genutzte Tiere einsetzen. Mit dem Beteiligungsinstrument Europäische Bürgerinitiative können nun die EU-Bürgerinnen und -Bürger Druck auf die EU-Kommission ausüben. »Käfighaltung ist grausam und völlig unzeitgemäß. Die Tiere sind so nicht in der Lage, wesentliche Bedürfnisse auch nur annähernd auszuleben«, sagt Mahi Klosterhalfen, Geschäftsführer der Albert Schweitzer Stiftung und Mitorganisator der Bürgerinitiative »End the Cage Age«. »Es wird dringend Zeit, dieser tierquälerischen Praxis ein Ende zu setzen.«

Die EU erlaubt in der EU-weit gültigen Richtlinie zum Schutz landwirtschaftlich genutzter Tiere noch immer, Tiere in Käfigen unterzubringen, teils ihr Leben lang. »Wir wollen selbstverständlich weit mehr für die Tiere als nur das Ende der Käfighaltung«, so Klosterhalfen. »Doch dieses überholte Konzept abzuschaffen, ist ein wichtiger Schritt.«

Am 11. September hat die Kommission die Europäische Bürgerinitiative unter der Federführung der britischen Tierschutzorganisation Compassion in World Farming offiziell registriert; seither können wahlberechtigte Staatsangehörige der EU-Mitgliedstaaten die Forderungen im Internet sowie auf Papier unterschreiben. Schon binnen weniger Tage kamen mehr als 50.000 Unterschriften zusammen. In nahezu allen Staaten der Europäischen Union unterstützen Organisationen die Initiative. Unterzeichnen können die Menschen u. a. auf www.schweitzer.endthecageage.eu.

Innerhalb eines Jahres müssen 1 Million gültige Unterschriften aus mindestens sieben verschiedenen EU-Mitgliedstaaten zusammenkommen. Dann hat die EU-Kommission drei Monate Zeit, um zu reagieren. Sie kann den Forderungen der Bürgerinitiative nachkommen oder auch nicht, muss aber ihre Entscheidung in jedem Fall begründen. Die Europäische Bürgerinitiative eröffnet somit EU-Bürgerinnen und -Bürgern die Möglichkeit, ein Thema auf die politische Tagesordnung der Kommission zu bringen.

Den Auftakt zur Bürgerinitiative gab eine Veranstaltung im Europäischen Parlament in Brüssel am 25. September. In einer Ausstellung konnten sich die Abgeordneten und andere Entscheider ein Bild von der grausamen Realität der Käfighaltung verschaffen. In der EU leben laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen 700 Mio. Tiere in Käfigen.


Über die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
Albert Schweitzers Ethik der »Ehrfurcht vor dem Leben« schloss Tiere mit ein. Er engagierte sich für den Tierschutz und lebte in seinen späteren Jahren vegetarisch. In seinem Gedenken setzt sich die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt seit dem Jahr 2000 gegen die Massentierhaltung und für die Förderung der veganen Lebensweise ein. Sie wirkt auf wichtige Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik ein, um Tierschutzstandards zu erhöhen oder das vegane Angebot zu verbessern. Interessierten bietet sie fundierte Informationen und zeigt Alternativen auf, zum Beispiel durch die Vegan Taste Week.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 9. Oktober 2018
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Oktober 2018

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