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JAGD/106: Robbenmassaker im Eis - Kanada gibt Jagd frei (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 3. April 2007

Robbenmassaker im Eis: Kanadische Regierung gibt Jagd frei


Das kanadische Fischereiministerium hat die Jagd auf Robben eingeläutet. Bis zu 270.000 Tiere sind zum brutalen Töten freigegeben. Auch wenn dies wegen der schlechten Eisbedingungen weniger Tiere als im Vorjahr sind, bleibt die Bejagung Tierqual. Die Robben werden getötet, um der Bevölkerung ein zusätzliches Einkommen zu verschaffen. Da die Robbenjagd aber nur 0,05 Prozent des Bruttoinlandproduktes der Provinzen Neufundland und Labrador ausmacht, gehen wirtschaftliche Argumente ins Leere, stellt der Deutsche Tierschutzbund klar. Auch das Argument, die Lebensgrundlage der Inuits sei von der Jagd abhängig, zieht nicht. Maximal 2 Prozent der Robbenjäger sind Inuits.

"Die Jagd ist weder ökologisch noch ökonomisch oder human begründbar. Die kanadische Regierung hat Robbenblut an den Händen", erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Das Erschlagen mit Knüppeln oder der Abschuss der Tiere sind mit erheblichem Tierleid verbunden. So erhalten die Robben bei der Jagd mit einer Art Fischanlandungshaken, dem "Hakapik", einen Schlag auf den Hinterkopf. Der Schädelknochen soll brechen und das Tier bewusstlos werden. Unerfahrene Jäger brauchen dafür oft mehrere Versuche. Danach wird die Spitze des "Hakapiks" tief ins Gehirn getrieben. Es kommt vor, dass die Tiere nicht tot sind, wenn sie enthäutet werden. Die schlechten Eisbedingungen tragen zudem dieses Jahr dazu bei, dass die Jäger aus der Ferne schießen. Es ist zu befürchten, dass es dadurch vielfach zu Verletzungen durch Fehltreffer kommt, die Tiere fliehen und dann elendig ertrinken.

Die Sattelrobben finden sich alljährlich im Frühjahr auf dem Eis vor den Küsten Labradors und Neufundlands, dem St.-Lorenz-Golf, sowie auf dem Grönländischen Meer zusammen und gebären dort ihre Jungen. Hier werden sie zur leichten Beute des Menschen, da sie kaum versuchen zu fliehen. Expertenschätzungen zufolge ist der Bestand der Sattelrobben im "Westeis" infolge der "kommerziellen Nutzung" inzwischen schon um über 90 Prozent reduziert worden. Hinzu kommt, dass aufgrund der warmen Temperaturen vermehrt feste Eisschollen fehlen, auf denen die Weibchen ihre Jungen gebären und säugen können. Auch kanadische Regierungswissenschaftler bestätigen eine massive Erhöhung der Jungtiersterblichkeit.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 3. April 2007
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. April 2007